Der Preis des Ruhms
Ally. Und ruf die Polizei.”
“Nein, Rafe! Vielleicht ist er bewaffnet.”
“Wenn es der ist, den ich meine, werde ich mit bloßen Händen gegen ihn kämpfen.”
Ohne an seine eigene Sicherheit zu denken, lief er los. Im Treppenhaus hörte er Schritte, und er spürte instinktiv, dass er hinter dem Mann her war, der Ally verfolgte. Es war still im ganzen Haus, denn alle schienen zu schlafen. Auch im Treppenhaus war sonst niemand.
Nur wir beide, dachte Rafe. Und selbst wenn er sich geirrt hatte, dann hatte dieser Fremde hier im Haus nichts zu suchen. Es war keine Frau, sondern ein Mann, und er war sportlich. Als Rafe ihn sich vorzustellen versuchte, sah er Matt Harper vor sich. Er musste es sein. Es passte alles zusammen. Mead hatte ihm selbst gesagt, man würde ihn verdächtigen, könnte ihm aber nichts nachweisen.
Diesmal hatte Harper jedoch einen Fehler gemacht.
Der Fremde warf den Umhang weg, und Rafe sprang darüber. Kurz darauf hatte er den Mann eingeholt. Er packte ihn am Kragen und schüttelte ihn, außer sich vor Wut. Doch statt sich zu wehren und sich einen erbitterten Kampf mit ihm zu liefern, spielte dieser nun das Opfer und rief laut um Hilfe. Er hielt sich sogar den Kopf, als rechnete er damit, geschlagen zu werden. Allerdings hatte er, Rafe, keinen Killerinstinkt. Er drehte den Mann zu sich um.
“Was zum Teufel soll das?”, fragte er.
Matt Harper lachte unsicher und fuhr sich über den Nacken. “Seid ihr Viehbarone alle so verrückt?” Wieder lachte er.
“Wenn jemand unsere Frauen verfolgt, schon”, erklärte Rafe verächtlich.
“Sie ist also
Ihre
Frau, ja?” Harper lächelte schief. “Sie hätten mir wehtun können, Mr. Cameron.”
“Das kann ich immer noch”, warnte Rafe. “Was haben Sie hier zu suchen, und warum sind Sie vor mir geflohen?”
“Ich hab was Dummes getan”, gestand Harper. “Aber nichts Schlimmes, verdammt! Seit dieser Kerl sie verfolgt, hab ich das Gefühl, dass ich Ally beschützen muss.”
“Ja, sicher … Mir wird gleich schlecht.”
“He, Mister, das ist die Wahrheit!” Stolz hob Harper den Kopf. “Zufällig bedeutet Ally mir etwas. Sie ist die Einzige, die je nett zu mir gewesen ist.”
Rafe nickte grimmig. “Dann ist das eine miese Art, sich bei ihr zu revanchieren. Sie sind es, Harper. Das sehe ich Ihnen an. Aber nur zu Ihrer Information, ich werde Sie gleich der Polizei übergeben. Dann können Sie versuchen, denen Ihre Lügengeschichte aufzutischen.”
Harpers dunkle Augen flackerten. “Sie werden auch nicht so einfach davonkommen, Cameron. Schließlich gibt es Gesetze gegen Nötigung.”
“Wollen wir wetten, dass Sie damit nicht durchkommen? Ich wollte Sie dingfest machen, Harper, und das habe ich auch getan. So, und jetzt gehen wir nach oben, und Sie werden warten, bis die Polizei kommt.”
“Oh, Sie sind ja so groß und stark!” Harper verfiel nun in einen tuntenhaften Tonfall.
“Vergessen Sie das!”, sagte Rafe verächtlich. “Das war doch nur eine Tarnung.” Er drehte ihm den Arm auf den Rücken. “Los. Und vergessen Sie nicht, dass ich Ihnen zu gern wehtun würde.”
Sie waren fast oben angelangt, als Ally auf der Treppe erschien. Als sie Harper sah, sank sie gegen die Wand.
“O nein, Rafe”, sagte sie und stöhnte. “Du hattest doch recht.”
Daraufhin verzog Matt Harper das Gesicht. “Wie meinst du das, Ally?”, rief er und schluchzte auf, als er ihren gequälten Gesichtsausdruck sah. “Ich hab nichts getan, das schwör ich. Dein Muskelprotz von einem Freund hat mich von hinten überwältigt. Und warum? Weil ich auf dich aufgepasst hab. Das mach ich, seit dieser Kerl dich verfolgt.”
“Geh wieder in deine Wohnung, Ally”, befahl Rafe, den Harpers Erklärung nicht im Mindesten beeindruckte.
Ally wurde wütend. Matt log. Natürlich log er, dieser Dreckskerl. Warum hatte sie es nicht früher gemerkt? Das hier war der Mann, der ihr monatelang das Leben zur Hölle gemacht hatte. Matt in seinem schwarzen Sweatshirt, den schwarzen Jeans und dem albernen Umhang.
“Du Mistkerl!” Tränen schimmerten in ihren Augen. “Und ich habe mich noch für dich eingesetzt!”
“Geh zurück, Ally”, warnte Rafe sie, weil er wusste, wie impulsiv sie sein konnte.
Doch sie hatte nur noch Augen für Harper. “Das wirst du mir bezahlen, Matt. Ich habe die Polizei gerufen.”
“Ihr habt euch gegen mich verschworen!”, rief Harper.
Zornentbrannt stürmte Ally die Treppe hinunter auf ihn zu. Dieser Widerling sollte hinter
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