Der Preis des Ruhms
den Arm aus. “Ich schlage vor, dass wir uns jetzt setzen. Der Arzt kommt erst später.”
Kurz darauf erschien eine Schwester mit einem freundlichen Gesicht und fragte sie, ob sie Tee oder Kaffee wollten, doch sie lehnten alle drei dankend ab.
Schließlich kam der Neurologe, mit dem Rafe gesprochen hatte, den Flur entlang. Obwohl seine Miene ausdruckslos war, gefror Rafe das Blut in den Adern. Er stand auf, während Fee die Finger in Davids Arm krallte.
“O Davey, ich habe solche Angst. Ich muss immer an die Zeit denken, als Ally noch klein war und ihre Mutter weggegangen war.”
David rang sich ein Lächeln ab. “Ally ist sehr stark, Fee. Eine richtige Kämpfernatur. Sie wird es schon schaffen.”
Nachdem Rafe dem Arzt Fee und David vorgestellt hatte, klärte dieser sie über Allys Zustand auf. Das Mondbein in ihrer linken Hand wäre gebrochen, doch darin sah er kein Problem, denn Ally wäre jung und gesund. Das Schädeltrauma? Er erklärte, ihr Gehirn wäre nicht verletzt. Dennoch hätte sie eine Kopfverletzung, die sofort hätte versorgt werden müssen.
Er wartete noch auf die Ergebnisse der Kernspintomografie, die ihm alle Informationen geben würde, die er bräuchte. Die Patientin hätte eine schwere Gehirnerschütterung, doch es gäbe keine signifikante Beeinträchtigung der Körperfunktionen. Außerdem hätte sie starke Kopfschmerzen, was nicht verwunderlich wäre, aber keine Sehstörungen.
Ihr Kurzzeitgedächtnis hingegen wäre zurzeit beeinträchtigt, fuhr der Arzt fort. Man müsste sie noch einige Tage zur Beobachtung dabehalten. Unter den gegebenen Umständen wäre aber mit einer schnellen Genesung zu rechnen, zumal die Patientin innerhalb weniger Minuten das Bewusstsein wiedererlangt hätte.
“Können wir sie sehen?”, fragte Fee und stand so plötzlich auf, als würde sie keine abschlägige Antwort hinnehmen.
Der Arzt zögerte für einen Moment. “Aber nur kurz”, erwiderte er schließlich.
“Ich möchte ihr nur einen Kuss geben.” Starr blickte sie ihn an.
Sofort wandte er sich um und gab einer Schwester, die gerade in der Nähe war, ein Zeichen. “Schwester Richards wird Sie zu ihr bringen.”
“Vielen Dank, Doktor.” Fee sah David an, der sich allerdings nicht einmischen wollte.
Erleichtert setzte Rafe sich wieder, als Fee mit der Schwester wegging.
Der Arzt sah mitfühlend auf ihn hinab. “Natürlich dürfen Sie Miss Kinross auch kurz sehen, Mr. Cameron.” Offenbar waren die beiden liiert, denn der junge Mann wirkte sehr mitgenommen.
“Ich würde gern die ganze Nacht hierbleiben”, erwiderte Rafe und hoffte, der Arzt würde keine Einwände erheben.
“Das brauchen Sie nicht”, versicherte dieser. “Man wird Sie anrufen, wenn etwas ist.”
“Ich bleibe trotzdem hier.”
Der Arzt nickte. “Also gut. Wenn die Untersuchungsergebnisse vorliegen, werde ich Sie sofort informieren. So, jetzt muss ich mich um einen anderen Patienten kümmern. Wenn Mrs. Kinross zurückkommt, wird Schwester Richards Sie zu Miss Kinross’ Zimmer begleiten.”
“Es sieht besser aus, als wir dachten, nicht?”, fragte David, nachdem der Arzt gegangen war, und blickte Rafe freundlich an.
“Ich bin erst beruhigt, wenn ich weiß, dass sie keine ernsthaften Verletzungen hat.” Rafe rang die Hände. “Das war der reinste Albtraum.”
“Aber ein großer Schritt nach vorn, Rafe. Ally hat Glück gehabt, dass Sie bei ihr waren. Man sollte Harper einsperren und den Schlüssel wegwerfen. Man neigt ja dazu, seine Herkunft zu berücksichtigen, aber er scheint echter Abschaum zu sein.”
Rafe nickte. “Er ist stark vorbelastet. Ich setze meine Hoffnungen auf den Gentest. Mead hat mir gesagt, dass er mir einen guten Anwalt besorgen kann.”
“Da kommt Fee.” David blickte den Flur entlang. “Bilde ich es mir nur ein, oder wirkt sie tatsächlich so zerbrechlich?”
“Das ist der Schock”, meinte Rafe. “Sie und Ally stehen sich sehr nahe.”
Ally ist ihr näher als ihre eigene Tochter, dachte David, brachte es jedoch nicht übers Herz, es auszusprechen.
Da Fee immer noch sehr verstört war, überredeten sie sie, wieder nach Hause zu fahren.
“Ich bleibe heute Nacht hier, Fee”, informierte Rafe sie. “Vielleicht erlauben Sie mir ja sogar, dass ich mich in ihr Zimmer setze.”
“Sie hat mich erkannt, aber sie konnte nicht reden.” Sie ging zu ihm und umarmte ihn. “Danke, Rafe. Der Bruch ist in demselben Arm, den sie sich auch als Kind gebrochen hatte.”
“Damals war sie
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