Der Preis des Ruhms
vielsagenden Blick zu.
“Die richtige Frau könnte ihm dabei helfen.” Es machte ihr Spaß, ihn aufzuziehen.
“Und die richtige Frau ist natürlich deine Cousine Francesca.”
“Francesca ist jedenfalls eine Frau vom Land.”
“Sieh dich um, Ally”, drängte er. “Das Land ist schön, wild und sehr weitläufig. Es ist einzigartig. Und hier lebt niemand, außer einer Handvoll Leute und den Rindern. Es ist ganz anders als England. Hier regnet es manchmal jahrelang nicht. Du liebst es. Ich liebe es. Wir wurden hier geboren. Wir sind ein Teil der Wüste. Francesca ist eine schöne junge Frau. Sie ist nett und intelligent, aber auch sehr vornehm. An deiner Stelle würde ich nicht versuchen, die beiden miteinander zu verkuppeln.”
“Von wegen verkuppeln!”, meinte sie. “Grant mochte sie schon immer sehr gern. Und sie ihn auch.”
“Es ist nicht das richtige Leben für sie”, warnte Rafe.
“Darf ich dich daran erinnern, dass unsere Vorfahren aus Großbritannien stammen?”
Er stöhnte. “Du bist wirklich eine Ehestifterin, Ally.”
“Schon möglich.”
Nun warf er ihr einen spöttischen Blick zu. “Aber du selbst hast für die Ehe nicht viel übrig.”
“Schon möglich.”
“Soll dein Mann zu Hause sitzen, während du weg bist und drehst?”
Ally runzelte die Stirn. “Ich bin keine Bindung eingegangen, Rafe.”
“Das wirst du aber.” Es klang lässig, als wäre es ihm längst egal.
“Bist du sicher, dass du nicht auf Opal Plains landen willst?”, fragte sie einen Moment später.
Rafe nickte. “Ich bringe dich nach Hause. Du brauchst Ruhe. Aber du kannst jederzeit nach Opal Plains kommen.”
“Ich werde dich beim Wort nehmen.”
Es war ein wunderschöner, wolkenloser Tag. Rafe setzte zur Landung an. Unten erstreckte sich die alte Heimstätte, eine architektonische Meisterleistung aus der Kolonialzeit inmitten der Wildnis. Das Hauptgebäude war von zahlreichen Nebengebäuden umgeben, und aus der Luft sah das Anwesen aus wie eine kleine Stadt. Und tatsächlich war es eine autarke Gemeinschaft. Es gab sogar eine kleine Schule für die Kinder der Angestellten. Und dank des hervorragenden Managements und des großen Vermögens – Kimbara war das Flaggschiff der Rinderfarmen, die sich im Besitz der Familie befanden – hatte es sogar in schweren Zeiten kaum Einschränkungen gegeben.
Das Wasser des Barella Creek, der sich durch die weitläufigen Gärten schlängelte, glitzerte in der Sonne und blendete fast genauso stark wie das Wellblechdach des Hangars, auf dem in riesigen kobaltblauen Lettern “Kimbara Station” stand.
Ally war außer sich vor Freude. Hier im Busch fühlte sie sich sicherer als in Sydney. Natürlich hatte die Geschichte mit Matt Harper sie mitgenommen, und aufgrund ihrer Verletzungen würde sie sich noch schonen müssen. Sie war eine leidenschaftliche Reiterin und fragte sich nun, wie sie mit dem eingegipsten Handgelenk reiten sollte. Jedenfalls hatte sie nicht vor, herumzusitzen und Däumchen zu drehen.
Wenige Minuten später landeten sie und wurden bereits von Ted Holland, dem Vorarbeiter, und seiner Frau Cheryl erwartet. Cheryl, eine kleine Frau mit grau melierten Locken, scharf blickenden dunklen Augen und feinen Fältchen im Gesicht, hatte bereits das Haus aufgeschlossen und den Kühlschrank bestückt, weil die Haushälterin gerade ihre Schwester in Neuseeland besuchte. Daher würde sie, Ally, das Haus ganz für sich allein haben. Fee und David würden in der nächsten Woche nachkommen. Fee hatte sie begleiten wollen, doch sie, Ally, hatte ihr klargemacht, dass sie etwas Zeit für sich brauchte.
Während Rafe sich mit Ted Holland unterhielt, begleitete Cheryl sie ins Haus, wo es nach frischen Blumen und Möbelpolitur duftete. Cheryl hatte einen großen Strauß bunter Zinnien auf den Tisch in der Eingangshalle gestellt, und Ally blieb stehen und ließ die Fingerspitzen über eine rote Blüte gleiten. Die ganze Zeit rechnete sie halbwegs damit, dass ihr Vater hereinkam, groß und muskulös, in Reitsachen und mit seiner Gerte in der Hand.
Am Leben.
Bereit, beim geringsten Anlass einen Streit vom Zaun zu brechen.
“Danke, Cheryl. Das war sehr aufmerksam von dir”, sagte sie gerührt.
“Ich würde alles tun, um es dir schön zu machen, Ally. Brod hat uns übrigens eine Karte geschickt.” Cheryl lächelte. “Venedig sieht wunderschön aus. Es ist eine ganz andere Welt. Wir haben uns sehr darüber gefreut. Die beiden scheinen eine schöne Zeit zu
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