Der Preis des Verrats (German Edition)
Cops da waren, habe ich die Schachbauern vor meiner Tür gefunden.“ Reid wiederholte seine Theorie über Feingold, dass der Reporter irgendetwas mitbekommen haben musste, das ihm das Leben gekostet hatte.
Mitch runzelte die Stirn. „Nun, der Nachahmer weiß, wo du wohnst. Hältst du das nicht für eine Bedrohung?“
„Ich kann auf mich aufpassen.“ Er würde es Mitch erzählen müssen, stellte Reid fest. Caitlyns Sicherheit war wichtiger, als sich einen Vortrag über Verhaltensregeln beim FBI zu ersparen. „Ich glaube, wir müssen noch einmal eine Bewachung für Caitlyn beantragen.“
„Nein heißt nein, Reid. Warum sollten unsere Bonzen noch mal darüber nachdenken …“
„Weil sie letzte Nacht in meinem Apartment war. Ich denke, der Nachahmer war in Wirklichkeit ihretwegen da.“
„Sie war die ganze Nacht da?“
Reid verstand die Andeutung. Er nickte leise. „Ich glaube, die Schachfiguren waren als direkte Bedrohung für sie gedacht, nicht für mich. Er wollte, dass ich weiß, wie nahe er an sie herankommen kann.“
„Wo ist sie jetzt?“
„Auf dem Heimweg nach Middleburg. Manny Ruiz ist heute Morgen in die Stadt gefahren, um sie abzuholen.“
Mitchs Blick war hart. „Außer der Tatsache, dass du Cahills Schwester fickst, was ich irgendwie schon geahnt habe, gibt es da noch etwas, das du mir sagen musst?“
„Was meinst du?“
Mitch ging ein paar Schritte fort, strich sich mit der Hand durch das rotblonde Haar. Dann kam er zurück und baute sich vor Reid auf. Er wirkte enttäuscht. „Neulich abends in der Barschienst du so … weit weg. Abgelenkt. Als ob du gar nicht zuhören würdest, was ich sage.“
Reid seufzte. „Mitch …“
Mitch tippte sich mit einem plumpen Finger an die Stirn. Er war noch nicht am Ende. „Es ist einfach so, als sie anfingen, an deinem Gehirn herumzubasteln und versuchten, diesen gottverdammten Tumor herauszuschneiden, das hat dich verändert . Dann diese Sache mit Caitlyn Cahill, oder wie du dich bei der Harper-Obduktion benommen hast. Du bist nicht mit im Spiel, Kumpel. Bist du dir überhaupt sicher, dass du zurückkommen willst? Du musst mit mir reden und mir sagen, was mit dir los ist.“
Reid senkte den Kopf. Seit fast neun Jahren waren er und Mitch Partner. Er hatte eigentlich erst vom Arzt wissen wollen, womit er es zu tun hatte, aber es war nicht fair, Mitch im Ungewissen zu lassen.
„Der Neurologe will mit mir über die Ergebnisse der letzten Kernspin-Untersuchung sprechen“, sagte er leise. „Ich habe wieder diese Kopfschmerzen … schlimme Anfälle. Irgendetwas stimmt nicht.“
„Reid“, stieß Mitch überrascht aus. „Wie lange geht das schon so?“
„Seit ein paar Wochen.“
„Hast du mit Johnston darüber gesprochen?“
„Nein. Und ich habe das auch nicht vor, bis ich weiß, was das Problem ist. Dasselbe gilt für meine Familie. Vielleicht ist alles nicht so schlimm, wie ich denke.“
Mitch legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Hör zu, wenn du den Rest des Tages freimachen willst, ich werde für dich einspringen …“
„Ich würde lieber arbeiten. Ich bin zu lange weg gewesen. Und ich möchte, dass dieser Fall gelöst wird.“ Reid richtete seine Aufmerksamkeit auf die Akten, die ausgebreitet auf der Anrichte in ihrem gemeinsamen Büro lagen. Tatortfotos, eidesstattliche Aussagen und Verhörprotokolle des ursprünglichenCapital-Killer-Falls waren auf der linken Seite gestapelt, Material der laufenden Ermittlungen auf der rechten. „Mein Termin beim Neurologen ist morgen früh. Dann geht es irgendwie weiter, okay?“
Er versuchte, Mitchs besorgten Blick zu übersehen. Sein Handy klingelte. Reid zog es aus der Anzugtasche und meldete sich. Dann trat er zu seinem Schreibtisch und griff sich einen Stift, um die Informationen des Anrufers rasch auf dem gelben Notizblock festzuhalten, der dort lag. Das Gespräch dauerte keine Minute. Als er aufhängte, sagte er: „Das war Cal Bernard.“
„Der Typ von der Computer-Forensik?“
„Wir haben jetzt noch jemanden außer Hunter auf unserem Schirm.“ Reid ging zur Tür. „Die Webcam, die in Caitlyns Haus versteckt war – Bernard hat ihre Spur gerade zu einem der Nachbarn zurückverfolgt.“
40. KAPITEL
Gedankenverloren wischte Caitlyn die Arbeitsplatte in ihrer Küche ab. Sie hatte sich noch ein spätes Mittagessen gemacht – einen Teller Suppe und ein Sandwich –, bevor sie hinunter zum Reiterhof ging, aber sie hatte am Ende das meiste davon zurück in den Kühlschrank
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