Der Preis des Verrats (German Edition)
Ahnung, was sie sagen konnte, das die Welt ihrer Freundin nicht zum Einstürzen brachte.
„Das könnte doch auch alles nur ein weiterer Irrtum sein, oder?“, sagte Caitlyn leise zu Reid. Er hatte sie auf die Glasveranda geführt, um nicht von den FBI-Agenten und Police Officers gestört zu werden, die das ausladende, im georgianischen Stil gebaute Heim der Treadwells gerade Zimmer für Zimmer durchsuchten. „Ich meine, du hast dich auch bei Manny geirrt …“
„Die Computer-Forensik ist sehr genau, Caitlyn. Und Treadwell hatte wiederholten Zugang zu deinem Haus.“ Reid stand da, die Hände in die Hüften gestützt. Trotz seines gleichmütigen Tons schien die Anspannung förmlich von seinem Körper abzustrahlen. „Ich gehe davon aus, dass das, was wir in seinem Computer finden, die Erkenntnisse unserer Techniker untermauern wird.“
„Wofür würde man ihn anklagen?“
„Zumindest wegen Einbruch, möglicherweise auch noch wegen Abhören in besonders schwerem Fall und Belästigung. Und das auch nur, wenn wir ihn nicht mit dem Serienmörderfall in Verbindung bringen können.“
„Oh Gott“, stieß Caitlyn aus, ihr wurde auf einmal übel. „Wo ist Sophie?“
„Im Wohnzimmer.“
Sie wollte schon an ihm vorbeigehen, doch Reid legte seine Hand auf ihren Arm und hielt sie zurück.
„Was machst du hier?“, fragte er sanft.
„Sophie ist meine Freundin. Sie hat mich angerufen. Sie braucht meine Hilfe.“
Stirnrunzelnd fuhr er sich mit einer Hand durchs Haar. Seine grauen Augen hatten sich verdunkelt. „Dieser Kerl hat dich ohne deine Zustimmung beobachtet. Versuche, das nicht zu vergessen.“
Er unterbrach sich, als Agent Tierney an ihnen vorbeiging und auf die weiträumige Küche des Hauses zusteuerte. Sobald er außer Hörweite war, befahl Reid: „Fahr nach Hause, Caitlyn. Sofort. Deine Anwesenheit ist unangemessen.“
„Das kann ich nicht machen …“
„Wie, glaubst du, wird sie auf dich reagieren, wenn sie herausfindet, dass ihr Ehemann dich heimlich ausspioniert hat?“ Er wartete nicht auf ihre Antwort, sondern gab sie stattdessen selbst. „Sie wird zornig sein und verletzt, und sie wird dich vermutlich behandeln, als ob es deine Schuld wäre.“
Durch die schweren Glasscheiben der Veranda konnte Caitlyn Robs und Sophies Swimmingpool sehen, der jetzt von einer Plane für den Herbst und Winter bedeckt wurde. Die Gartenmöbel aus Rattan trugen ähnliche Hüllen. Verglichen mit den Sommermonaten wirkte die Steinterrasse öde und trostlos. Caitlyn biss sich auf die Lippen. Reid hatte wahrscheinlich recht, wenn er sagte, Sophie würde ihr die Schuld geben, das wusste sie. Dennoch konnte sie den Hilferuf ihrer Freundin nicht einfach zurückweisen. Sie beide wollten am nächsten Tagzusammen Mittag essen – Sophie sollte sie abholen. Caitlyn konnte sich nicht vorstellen, dass das noch passieren würde.
„Lass mich einfach nur ein paar Minuten mit ihr sprechen, ja? Dann fahre ich. Ich werde dir nicht im Weg stehen.“
„Wo ist Ruiz?“
„Ich habe ihn zum Reiterhof geschickt. Er wollte mich begleiten, aber es sind ja nur drei Meilen zu fahren und es ist mitten am Nachmittag. Ich habe ihm gesagt, es wäre in Ordnung für mich.“
„So waren aber nicht meine Anweisungen.“
Caitlyn hob leicht das Kinn. „Er ist nicht dein Angestellter.“
Sie starrte ihn an. Sie wünschte, dies wäre nicht ihr erstes Gespräch nach dem, was letzte Nacht zwischen ihnen geschehen war. Reid seufzte gequält auf, dann nickte er zustimmend. „Gut. Geh und rede mit ihr.“
Als Caitlyn den Flur hinunterlief, fühlte sie sich ausgehöhlt und leer. Sie versuchte, im Kopf zu behalten, was Reid ihr klargemacht hatte – dass Rob etwas ganz schrecklich falsch gemacht hatte. Aber die Vernunft ging in ihrem Mitgefühl für Sophie unter. Nichts von alldem war ihre Schuld.
„Sophie?“, sagte Caitlyn sanft, sobald sie die Tür zum Wohnzimmer erreichte. Sophie saß auf dem geblümten Sofa. Ihre Gestalt zeichnete sich gegen die großen, deckenhohen Fenster des Raums ab, die von eisblauen Seidenvorhängen und hauchdünnen Stores verhüllt waren. Sie hielt ein zerknülltes Taschentuch umklammert und tupfte sich damit die Augen ab.
„Sie werfen Rob vor, dich ausspioniert zu haben.“
Sie weiß es also schon . Caitlyn sank neben ihr auf das Sofa.
„Welchen Beweis haben sie?“, fragte Sophie.
Caitlyn schluckte schwer und zwang sich zu einer Erklärung. „Da war eine Webkamera in meinem oberen Badezimmer versteckt.
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