Der Preis des Verrats (German Edition)
Müll herum. Ich verliere andauernd irgendwelche Sachen – es ist wie im Bermudadreieck“, bemerkte Tierney. „Macht es Ihnen etwas aus, das da für mich ins Handschuhfach zu legen?“
Caitlyn tat wie gewünscht und fand schließlich ihr Telefon, das sie dieses Mal in ihre Handtasche legte. Sie schloss ihren Gurt, gerade als das Auto wieder vorwärtsrollte. Tierney schaltete das Radio an und suchte nach einem Sender, schließlich trommelten seine Finger im Takt eines alten Pat-Benatar-Songs aus den Achtzigern auf dem Lenkrad.
Mit Baritonstimme sang Tierney den Refrain mit, aber ohne den Ton zu treffen. Caitlyn fühlte sich unbehaglich. Sie wusste nie, wie sie auf Leute reagieren sollte, die gerne laut sangen, und sie fragte sich flüchtig, ob er das jemals mit Reid im Auto tat. Gott sei Dank war die Ausfahrt zu ihrem Haus gleich da vorne.
„Biegen Sie an dem Schild rechts ab“, sagte sie, unsicher, wie vertraut er mit der Umgebung war. Er nickte kurz zur Bestätigung. Aber als sie die Abzweigung erreichten, fuhr er weiter geradeaus.
„I…Ich glaube, wir haben die Ausfahrt verpasst.“
Er antwortete nicht. Sie fuhren an einer Plakatwand vorbei, deren Lichtschein Tierneys Gesicht für einige Sekundenerleuchtete, bevor es wieder im Halbdunkel verschwand. Er hatte aufgehört zu singen, und seine Miene war hart und verschlossen.
„Agent Tierney, haben Sie mich gehört?“
„Ich habe Sie gehört“, erwiderte er in ruhigem Ton. Seine Finger umfassten das Lenkrad fester. „Es hat eine Planänderung gegeben, Caitlyn.“
45. KAPITEL
Als Reid aufwachte, fühlte er sich erschöpft und orientierungslos. Binnen Sekunden tauchte Megans Gesicht unscharf in seinem Blickfeld über dem Bett auf. Sie beugte sich über ihn, ihr dunkles Haar zeichnete sich gegen den Schein eines Fernsehers ab, der an der blassblauen Wand angebracht war.
„Reid?“ Sie sah auf einmal unendlich erleichtert aus. Er versuchte, seine verschwommene Sicht fortzureiben, aber irgendetwas behinderte seine Bewegung.
„Sei vorsichtig. Du hängst an einem Tropf.“ Behutsam legte sie seine Hand zurück auf die Laken.
Er hörte seine Stimme, als er antwortete. Sie klang rau und heiser. „Was geben sie mir?“
„Irgendwelche Flüssigkeiten und Antibiotika. Vermutlich ein Schmerzmittel. Du wurdest angeschossen , Reid. Erinnerst du dich überhaupt daran? Der Doktor hat gesagt, du könntest vielleicht Erinnerungslücken davontragen. Du hast eine Menge Blut verloren.“
Er hatte Mühe nachzudenken. Er war bei Caitlyn gewesen – nach der Pressekonferenz war er zum Reiterhof gefahren. Er wollte bei ihr sein, nachdem er die Ergebnisse der Kernspin-Untersuchung bekommen hatte. Eine blasse Erinnerung daran, wie er mit ihr geschlafen hatte und wie jemand dann in ihrem Haus war, drang durch den Nebel in seinem Kopf. „Ich bin also wieder im District?“
„Nein. Du bist im Regionalkrankenhaus in Leesburg. Du hast einen glatten Durchschuss an deinem Oberarm. Und du musst dich ausruhen.“ Sie zog besorgt die Stirn kraus. „Es hätte viel schlimmer werden können. Sie haben gesagt, die Kugel hätte eine Arterie gestreift. Wie fühlst du dich?“
„Wie ausgespuckt“, flüsterte er.
Sie legte ihre Finger auf seinen Arm. „Es ist schwierig, dich wieder so zu sehen – in einem Krankenhausbett.“
Reid schloss die Augen und schluckte. Er dachte an die neueDiagnose, die er ihr letztendlich würde sagen müssen. Aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt. Sein bandagierter Arm pochte, als er nach der kleinen Bedienkonsole suchte, die die Matratze in eine aufrechte Position heben würde. Dann erst merkte er, wer fehlte.
„Wo ist Caitlyn?“
„Du solltest dich noch nicht aufsetzen …“
„Megan, ist sie hier?“
„Sie ist hier irgendwo, ich bin ganz sicher. Entspann dich einfach, okay? Sie hat mich angerufen und erzählt, was passiert ist und wo du bist. Cooper und ich sind erst seit einer kleinen Weile hier. Und Dad ist auf dem Weg – Cooper wartet in der Lobby auf ihn.“
Reid seufzte erleichtert. Wenn Caitlyn seine Schwester kontaktiert hatte, dann war das ein Zeichen, dass es ihr gut ging. Dennoch, er wollte sie in seiner Nähe haben. Nach den Ereignissen dieser Nacht war klar, dass sie mehr denn je einen Beschützer brauchte. „Wirst du sie für mich suchen?“
„Na schön. Aber red nicht so laut.“ Megan wies zu dem Vorhang, der den Raum teilte. „Du hast einen Zimmernachbarn.“
Sobald sie verschwunden war, versuchte Reid, sich
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