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Der Preis des Verrats (German Edition)

Der Preis des Verrats (German Edition)

Titel: Der Preis des Verrats (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Tentler
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gewesen, was ich tun sollte.“
    „Seine Familie hat eine Menge mit seinem Tumor durchgemacht. Ich kann verstehen, dass er sie nicht beunruhigen will. Dennoch, ich denke, sie sollten Bescheid wissen. Wollen Sie, dass ich sie anrufe?“
    Caitlyn trug Jeans und einen dünnen Pullover aus Merinowolle, das Erstbeste, was sie in ihrem Schrank finden konnte, sobald Reid sie eingeschlossen in ihrem Schlafzimmer zurückgelassen hatte. Der Pullover war jetzt voller Blut. Reids Blut . Sie schauderte ein wenig in der kühlen Atmosphäre des Krankenhauses. Es roch nach Desinfektionsmittel und Krankheit.
    „Nein, ich werde das machen“, sagte sie. Reid war in ihremHaus verletzt worden, weil er sie beschützt hatte. So viel war sie Megan und Ben schuldig.
    „Möchten Sie mir erzählen, was passiert ist?“
    Caitlyn hatte bereits dem Officer der Middleburg Police, der dem Krankenwagen bis zur Notaufnahme gefolgt war, von dem Vorfall berichtet. Aber sie machte sich bereit, das Ganze noch einmal durchzugehen. Sie stellte den Kaffeebecher neben einen Stapel alter Magazine und klemmte sich ein paar lose Haarsträhnen hinter das Ohr. „Wir haben jemanden im Erdgeschoss gehört …“
    „Wo waren Sie und Agent Novak?“
    „Wir waren in meinem Schlafzimmer.“ Sie errötete bei diesem Eingeständnis. „Es war kurz vor Mitternacht. Die Alarmanlage und die Telefonleitung waren lahmgelegt. Reid ging nach unten, um nachzusehen, was los war. Dann habe ich Schüsse gehört und geriet in Panik, deshalb bin ich mit meiner Waffe nach unten gelaufen. Reid lag im Esszimmer am Boden. Der Mann stand über ihm. Er trug eine Skimaske.“
    Sie schloss die Augen, als die ungewollte Erinnerung zurückkam. „Dann habe ich geschossen.“
    „Haben Sie ihn getroffen?“
    „Ich glaube nicht. Er ist zur Tür hinausgerannt.“
    „Was ist mit dem Fahrzeug?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Es tut mir leid.“
    „Ich habe gestern Abend gegen achtzehn Uhr dreißig mit Reid telefoniert. Er sagte, er würde zum Highschool-Football-spiel seines Schwagers gehen.“ Tierney blickte Caitlyn skeptisch an. „Ich schätze, es gab eine Planänderung.“
    Sie war sich ganz sicher, dass ihr Gesicht jetzt noch röter geworden war. Wenn Agent Tierney vorher nichts von Reid und ihr gewusst hatte, dann wusste er es jetzt.
    Er war angeschossen worden. Caitlyn konnte immer noch nicht glauben, was passiert war. Nur ein paar Stunden zuvor hatte sie gedacht, die größte Bedrohung wäre der neue Tumor, der in Reids Kopf entdeckt worden war. Und jetzt lag er miteiner Schusswunde im Krankenhaus. Es erschien ihr alles wie ein schlechter Traum. Sie erinnerte sich, dass er ihr erzählt hatte, Agent Tierney wüsste noch nichts von seiner Diagnose. Trotzdem, es war nicht an ihr, es ihm zu sagen.
    „Reid hat nicht daran geglaubt, dass David Hunter der Nachahmer ist“, sagte sie leise.
    „Das weiß ich.“ Tierney wirkte müde und abgekämpft. Die grellen Leuchtstoffröhren im Warteraum betonten die dunklen Ringe unter seinen Augen. „Und angesichts dessen, was heute Nacht in Ihrem Haus geschehen ist, sieht es so aus, als ob er recht hätte. Glauben Sie, der Eindringling könnte Treadwell gewesen sein?“
    Caitlyn strich nachdenklich über ihre Schenkel in den Jeans. „Ich weiß nicht. Er hatte die richtige Größe, aber ich bin nicht sicher.“
    Tierney ächzte kurz und rieb sich mit der Hand übers Kinn. „Das Einzige, was ich im Moment mit Sicherheit sagen kann, ist, dass die Ermittlungen noch nicht vorbei sind. Die Polizei führt in der Umgebung Ihres Anwesens gerade eine Razzia durch. Sie überwachen auch Treadwells Haus, aber er ist nicht dorthin zurückgekommen.“
    Ihr Gespräch stockte kurz, als ein Pfleger in grünem OP-Kittel am Wartezimmer vorbeischritt. Er schob einen EKG-Wagen vor sich her. Eines der Räder musste wohl mal geölt werden, es quietschte geräuschvoll den Flur hinunter. Dann rief jemand über den Lautsprecher oben an der Wand einen Arzt in die Notaufnahme.
    „Reid und ich sind seit fast neun Jahren Partner“, erklärte Tierney, sobald das Geräusch verebbt war. Er wirkte auf einmal in sich gekehrt, gar nicht ruppig wie sonst. „Das ist eine verdammt noch mal deutlich längere Zeit, als jede meiner beiden Ehen gedauert hat. Wir, Reid und ich, sind ein gutes Team, Ms Cahill.“
    „Das hat er mir auch erzählt.“ Sanft fügte sie hinzu: „Und Sie sollten von jetzt an wirklich Caitlyn zu mir sagen.“
    Tierney streckte seine Beine aus.

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