Der Preis des Verrats (German Edition)
hast auch nicht versucht, mich zu töten.“
Joshua schaute zu dem verspiegelten Fenster hinüber, dann senkte er die Stimme zu einem vertraulichen Flüstern. „Aber ich wollte es. So sehr. Ich habe mir immer einen runtergeholt, wenn ich daran dachte. Ich habe mir vorgestellt, wie ich mich an dich heranmache, wenn niemand zu Hause ist, dich dann fessle und …“
Caitlyns Stuhl schrammte rückwärts über den Boden, als sie aufstand. Das Blut rauschte ihr in den Ohren. Beinah im selben Augenblick flog die Tür des Raums auf. Reid schritt herein, den Blick auf Joshua geheftet. „Die Zeit ist um.“
Joshua grinste. „Nicht nach der Uhr an der Wand, Agent Novak.“
„Das ist mir verdammt egal.“ Reid zog Caitlyn am Arm. „Wir gehen.“
„Wir sind noch nicht fertig“, brach es zitternd aus Caitlyn heraus. Sie würde die Sache jetzt durchziehen. Egal was Joshua zu ihr sagte, sie würde nicht von hier weggehen, ohne die Informationen, die er ihnen versprochen hatte, bekommen zu haben.Sie wollte das Ganze nicht für nichts und wieder nichts durchgemacht haben. Sie warf Reid einen durchdringenden Blick zu. „Gib uns noch zwei Minuten.“
Reids Miene wirkte angespannt, aber er verließ den Raum wieder. Caitlyn drehte sich zu Joshua um. Ihr Bruder hatte die Augenbrauen belustigt nach oben gezogen.
„Novak ist wohl inzwischen dein Ritter ohne Furcht und Tadel, Caity. Wirklich sehr galant , die Art, wie er hier hereingestürmt ist.“
Caitlyn kehrte zu ihrem Stuhl zurück. Sie schob einen gelben Notizblock und einen Stift, der auf dem Tisch lag, zu Joshuas gefesselten Händen hinüber.
„Lässt du dich von ihm ficken?“
In diesem Moment erkannte Caitlyn die Widerwärtigkeit, die in Joshua steckte, deutlicher als jemals zuvor. Es war, als ob er die ruhige, zurückhaltende Person, die sie gekannt hatte, von einem Augenblick zum anderen im Dunkel verschwinden lassen und nach Belieben durch die abscheuliche Kreatur, die ihr gegenübersaß, ersetzen konnte. Reid hatte recht. Keine Medikamente, keine Ärzte konnten jemals das Böse aus ihm herausholen.
„Nenn mir einfach die Fundorte …“, sie schluckte ihren Ekel herunter, „… mit den Überresten der anderen Frauen, die du getötet hast.“
Er blinzelte sie unschuldig an. „Andere Frauen?“
„Spiel keine Spielchen.“
Der Hauch eines Lächelns erschien auf seinen Lippen. Joshua griff nach dem Stift, dabei rasselten seine Handschellen an der Befestigung am Tisch. „Ich habe nur eine versprochen. Wenn du mehr willst, musst du mich wieder besuchen kommen.“
Als Caitlyn den Raum verließ, schob sich der Gefängniswärter an ihr vorbei, um Joshua zurück in seine Zelle zu bringen. Sie hielt das Stück Papier fest umklammert. Reid und Agent Tierney warteten vor dem dunkel getönten Fenster auf sie, durchdas man den Raum beobachten konnte. Tierney wirkte gelassen, die Arme hatte er vor der Brust verschränkt, die Hemdsärmel hatte er hochgerollt, sodass seine sehnigen Unterarme zum Vorschein kamen, die mit struppigen Haaren bedeckt waren. Reid hingegen war in einem vollkommen anderen Zustand. Er sah angestrengt aus, und er musterte Caitlyn, als wolle er sie nach sichtbaren Anzeichen für Verletzungen abtasten. Sein Gesicht über dem blauen Hemdkragen war rot angelaufen. Es musste ihn jegliche Selbstbeherrschung gekostet haben, die ihm zur Verfügung stand, sie mit Joshua allein zu lassen. Vor allem nach all den Dingen, die ihr Bruder zu ihr sagte und die er zweifellos über die Mikrofone im Raum gehört hatte.
„Donna Faust ist am Deep Creek Lake begraben“, erklärte sie ruhig und hielt den Männern das Stück Papier hin. „Er hat eine Karte mit dem Weg zum Fundort gezeichnet. Sie ist sehr genau.“
„Das ist sehr hilfreich von ihm. Sofern er uns nicht auf eine völlig sinnlose Suche schickt.“ Agent Tierney trat einen Schritt vor und nahm das Papier entgegen. Er betrachtete die Zeichnung.
Reid kam auf sie zu. „Es ist jetzt vorbei.“
„Das ist es nicht, und das weißt du.“ Caitlyn starrte ihn an. „Nicht bis er die anderen Leichen preisgibt, wie viele auch immer es noch sein mögen. Diese Frauen müssen ordentlich beerdigt werden.“
„Es dauert eine Stunde von hier bis zum Deep Creek Lake. Wir müssen da raus.“ Agent Tierney faltete das Stück Papier zusammen und stopfte es in die Innentasche seines Jacketts. „Ich werde Morehouse Bescheid sagen, dass er uns dort zusammen mit den Gerichtsmedizinern treffen soll.“
„Ich muss
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