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Der Preis des Verrats (German Edition)

Der Preis des Verrats (German Edition)

Titel: Der Preis des Verrats (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Tentler
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vermutlich Cahills DNA“, brummte Agent Tierney. Ein dritter Gerichtsmediziner kam mit einer Kamera und knipste die freiliegenden Überreste der Leiche. „Nicht, dass wir die bräuchten“, seufzte Tierney.
    Als sie vom Deep Creek aufbrachen, war es später Nachmittag. Die Gerichtsmediziner blieben zurück, damit sie die restlichen Einzelheiten aufnahmen und ordneten. Reid starrte durch das Beifahrerfenster des Autos zu den Übertragungswagen, die sich draußen vor dem Eingang des Parks versammelt hatten. Offenbar war durchgesickert, dass in dem sonst so beschaulichen Erholungsgebiet eine Tatortuntersuchung stattfand. Die Nachricht hatte die Reporter angelockt wie fauliges Essen die Fliegen.
    Reid senkte die Sonnenblende, um sein Gesicht vor den Reportern am Straßenrand zu verbergen, aber auch, um sie als Spiegel zu verwenden, für einen flüchtigen Blick zu Caitlyn auf dem Rücksitz. Sie saß zusammengekauert in ihrem Mantel da, die Hände im Schoß gefaltet. Ihr Gesicht sah bleich und abgespannt aus. Fast den ganzen Nachmittag lang hatte der Wind durch ihr honigblondes Haar geweht, sodass es jetzt wild und vollkommen zerzaust herabhing. Sie spähte aus dem Fenster, ihr Blick war verhangen. Sicher wegen der schmerzlichen Dinge, die um sie herum geschahen, und der grausigen Erinnerung an Donna Fausts sterbliche Überreste. Reid hatte sie nicht mitnehmen wollen, und er verfluchte Mitch im Stillen dafür, dass sie Caitlyn gezeigt hatten, wie gewalttätig ihr Bruder in Wirklichkeit war.
    Ich hatte dieselben Fantasien auch über dich … Ich habe mir vorgestellt, wie ich mich an dich heranmache, wenn niemand zu Hause ist, dich dann fesseln würde und …
    Er fragte sich, ob Caitlyn sich jetzt ausmalte, wie sie selbst in der flachen Erde lag, als ein weiteres Opfer ihres Bruders.Reid dachte an die anzüglichen, gehässigen Worte, die Joshua ihr in der kahlen Enge des Vernehmungsraums entgegengespien hatte. Cahill hatte sie benutzt – ihre Betroffenheit und ihr Entsetzen hatten ihn nur allzu deutlich erregt –, und trotzdem war sie standhaft geblieben, bis er den Fundort des Leichnams wie versprochen preisgegeben hatte.
    „Ich habe Hunger“, verkündete Mitch von seinem Platz hinter dem Steuer. Er blickte zu Reid. „Wir sind drei Stunden von D. C. entfernt. Ich finde, wir eisen uns von dem ganzen Rummel los und gehen irgendwo was essen.“
    Reid nickte leicht. „In Ordnung.“
    „Es gibt da ein Diner außerhalb von Swanton, genau vor der Autobahnausfahrt. Ich war schon ein oder zwei Mal da.“ Mitch sah durch den Rückspiegel zu Caitlyn. „Oder beleidigt ein billiges Schnellrestaurant, eine Cop-Bude, Ihren kulinarischen Geschmack, Ms Cahill?“
    „Verdammt, jetzt lass sie“, murmelte Reid vor sich hin. „Sie hat heute schon genug durchgemacht.“
    Mitch fischte sein Handy aus seinem Jackett, um Agent Morehouse im Wagen hinter ihnen Bescheid zu geben, dass ein Zwischenstopp geplant war.
    Das Essen in dem Diner wurde überwiegend schweigend genossen. Die Agents sprachen nur kurz über ein paar besondere Aspekte der Untersuchungen. Caitlyn hatte sich Kaffee und ein Grilled-Cheese-Sandwich bestellt, in dem sie, wie Reid bemerkte, vorwiegend herumgestochert hatte, bevor sie die auf dem Teller verstreuten Überreste zurückließ und sich entschuldigte. Dann war sie zu den Waschräumen gegangen. Nicht, dass er selbst viel gegessen hätte. In der Nacht zuvor hatte er nicht gut geschlafen, Kopfschmerzen hatten ihn geplagt und Julianne Hunters Bild in der Metro hatte ihn bis in seine Träume verfolgt. Dummerweise hatte er die vom Arzt verschriebenen Schlaftabletten nicht nehmen können. Er musste sich sehr früh an diesem Morgen in der FBI-Dienststelle einfinden, um zum Gefängniszu fahren, und wollte nicht Gefahr laufen, völlig matt und zerschlagen zu sein.
    „Irgendetwas Neues von Hunter?“, fragte Mitch und griff nach dem Ketchup in dem Flaschenkarussell am Tischende. Er drückte zu und ließ einen dicken, roten Strahl über die Pommes frites auf seinem Teller schießen.
    „Noch nicht.“ Morehouse hielt inne, während er den letzten Bissen von seinem Pastrami-Sandwich herunterschluckte. „Das psychologische Gutachten sollte morgen oder Mittwoch fertig sein.“
    Mitch knurrte, dann wandte er sich an Reid. „Wann ist deine Prüfung auf Waffentauglichkeit?“
    „Ich soll Donnerstag auf dem Schießplatz sein.“
    „Gut. Wird Zeit, dass du wieder an einer Waffe festgeschnallt wirst.“
    Mitch steckte sich eine

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