Der Preis -Thriller (German Edition)
hat.“
Schweigen.
„ Du hast mich zum Partner gemacht, schon vergessen? Ich sollte also darüber informiert werden, wenn Du in Schwierigkeiten steckst.“
Das war ja noch die Frage, dachte Nolde. Stecke ich in Schwierigkeiten oder nicht?
„Ich hab keine Ahnung, ob es Ärger gibt, Hammer. Aber Maries Meinung zu diesen Untersuchungen würde mir helfen, genau das herauszufinden. Also sieh zu, dass sie sich sofort darüber hermacht…“
Nolde legte auf.
Er blickte zu der geschlossenen Tür und fragte sich, ob er sich nicht eben vor Hammer lächerlich gemacht hatte, indem er die Unterlagen dieser seltsamen Heiligen aus seinem Wohnzimmer derart ernst genommen hatte, sie Marie zuzufaxen. Noch dazu an einem Samstagmorgen.
„Mist“, flüsterte Nolde.
1 4 .
Als Marie anrief, stand Nolde neben seinem Herd in der Küche und schlug Eier in die Pfanne für ein Omelette. Milena saß währenddessen allein auf Noldes Wohnzimmerc ouch und tat so , als hätte sie tatsächlich Freude an dem Kaffee, den er ihr serviert hatte.
Nolde nahm das Gespräch entgegen und fragte ohne Umschweife nach den Unterlagen, die er Marie ge faxt hatte.
„Ich kann zu den Fotos nicht viel sagen“, meinte Marie. „Könnte allerdings wirklich sein, dass eine der Verletzungen – die am linken Arm – von einer Flexüle herrührt. Die andere könnte von einer Spritze stammen. Sie ist jedenfalls winzig und ich glaube kaum, dass der Kollege , sie überhaupt gefunden hätte, wäre er nicht darauf aufmerksam gemacht worden.
Die Laborwerte sind schon eindeutiger. Wer immer diese Mademoiselle Fanu ist, man hat sie nach allen Regeln der pharmazeutischen Kunst aufgepäppelt. Das hatte sie allerdings auch nötig. D enn sie muss zuvor dehydriert gewesen sein und einen heftigen Schock, wenn nicht sogar ein Trauma, erlitten haben. Jedenfalls ergibt die Kombination der Medikamente, die man ihr verabreicht hat, nur so einen medizinischen Sinn. Wahrscheinlich hat sie immer noch Konzentrationsschwierigkeiten und böse Kopfschmerzen. Halluzin ieren könnte sie zwar auch , aber das halte ich eher für unwahrscheinlich.“
Nolde dachte über Maries Auskunft nach, während er durch die Küchentür zu Milena sah, die steif do rt auf seiner Couch saß und still zum Fenster hinausblickte.
„Könnte der Bericht eine Fälschung sein?“
„Sicher könnte er das. Ich müsste die Frau schon selbst untersuchen , um das völlig auszuschließen. Medizinisch ergeben allerdings sowohl die Laborwerte , als auch der Bericht des Kollegen Sinn.“
„Also stimmen der Bericht und die Laborwerte überein?“
„Eindeutig. Beides absolut plausibel. Ich weiß ja nicht, was da bei Dir vorgeht. Und ehrlich gesagt will ich es ja gar nicht wissen, aber falls die Werte und der Bericht echt sind, dann ist diese Frau vor kurzem durch die Hölle gegangen, Nolde. Und das meine ich wortwörtlich. Besser Du behältst das also im Hinterkopf.“
Nolde ging wohlweislich nicht näher auf Maries Ermahnung ein.
„Schweißausbrüche und Schüttelfrost – passen die zu Deiner Analyse?“
„ Ja. Und da ist noch was: Es gibt Spuren einer Droge in ihren Laborwerten. Nur Spuren – okay? Keinen eindeutigen Nachweis. Aber falls das kein Laborfehler war, dann hat irgendwer mit ihrem Hirn Ping-Pong gespielt. Das Zeug – falls es denn wirklich in ihrem Blutkreislauf war – ist illegal. Es ist außerdem so gut wie unmöglich zu bekommen. „
Nolde war nicht sicher, was er damit anfangen sollte.
„W as genau muss ich in diesem Zusammenhang unter so gut wie unmöglich verstehen?“
„Soweit ich weiß, musst Du dafür schon einen speziellen Antrag beim Gesundheitsministerium stellen. Und der sollte sehr gut begründet sein, um eine Chance auf Be willigung zu haben. Stell Dir einfach vor Du seiest durch ein Trauma in eine Starre gefallen. Bei sehr umfassenden Traumata kommt das vor. Was Dein Hirn in der Situation braucht ist eine Art Kickstart. Dieses Mittel kann solch einen Kickstart bewirken. Und bevor Du danach fragst: Man kann es nicht einfach in irgendeinem Küchenla bor zusammenrühren. Dazu ist es zu komplex. “
Nolde bedankte sich bei Marie und war drauf und dran aufzulegen.
„Nolde …. Was immer ihr da treibt, Du passt mir auf meinen Mann auf, ja?“ sagte sie.
Nolde war erstaunt über diese Reaktion. Gewöhnlich zeigte Marie sich nicht so besorgt um ihren Mann.
„Marie?“ fragte Nolde lauernd.
Schweigen. Wahrscheinlich, dachte Nolde, biss sie sich gerade vor Wut
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