Der Preis -Thriller (German Edition)
herum, dann fraßen sie einen allmählich innerlich auf. Das galt genauso für Privatdetektive.
Trotzdem.
Madame Vaux und ihre Blase waren zu weit gegangen. Dass sie die Elite der französischen Manager darstellten, machte die kriminelle Energie, mit der sie vorgegangen waren, nur umso erschreckender.
Nolde weigerte sich daran zu denken , wozu sonst diese Leute noch fähig waren. Wie weit waren sie bereit zu gehen, sollten sie sich eines Tages ernsthaft in ihrer Macht bedroht sehen? Begingen sie dann Morde? Zettelten sie Kriege an?
Nolde war erleichtert gewesen , als sie Milena dann zum Heli zurück begleiteten und sie sich zum Schluss auch noch bei Hammer und ihm bedankte. Vielleicht war es kein wirklich überschwänglicher Auftritt gewesen, aber auf Nolde hatte er ehrlich genug gewirkt.
Er nippte an seinem Scotch und steckte sich eine neue Zigarette an, bevor er eine ziemlich alte Madonna Platte auflegte.
Schließlich trat er auf die weitläufige Terrasse seines Penthouses hinaus und warf einen langen Blick in den transparenten Abendhimmel. Derselbe leere und heiße Himmel über Paris, der seinen Vater nicht gehalten hatte , in dem Moment, als er starb.
Er fragte sich, was Nolde Senior zur Affäre Fanu gesagt hätte.
Nolde fand, er brauchte erstaunlich lange , um eine schlüssige Antwort darauf zu finden.
„ Diese Fanu Affäre? Das war doch nichts als die übliche Scheiße“ - genau das hätte der alte Mann dazu gesagt. Und wahrscheinlich hätte er damit sogar irgendwie R echt gehabt.
Morgen war ein neuer Tag, dachte Nolde. Ein neuer Tag, an dem genauso viel himmelschreiende Ungerechtigkeit geschehen würde, wie an jedem anderen zuvor.
Nichts würde sich ändern. Außer, dass eine Frau namens Milena ein größeres Büro und ein teureres Appartement bezog.
Alles wie gehabt.
Nur nicht in Bezug auf ihn selbst und seine Firma.
Denn die – lagen beide gerade weit vorn.
6 . Auteuil / 13. Juli 2011
Nolde saß mit geschlossenen Augen an seinem Schreibtisch und fühlte sich wie ausgekotzt. Die Erinnerungen an die Ereignisse vor zwei Jahren waren so deutlich gewesen. W iderli ch deutlich.
Nolde dachte an den alten Gottvater Zeus, von dem es hieß, er hätte sich vor der Erscheinung der Nemesis gefürchtet, wie ein Kind vor den bedrohlichen Schatten unter seinem Bett. Es mochte ja sein, dass Zeus mehr Gründe hatte sich vor dem Erscheinen seiner Nemesis zu fürchten, als Nolde. Dennoch machte das nichts einfacher. Im Gegenteil: Ein Gott in Angst? Was könnte beklemmender sein, als das?
Scotch, dachte er, ich brauch Scotch. Und zwar so viel davon, dass er mir zu den Ohren herausläuft. Weil ich wahrscheinlich erst dann vergessen werde.
Doch ausgerechnet heute hätte Nolde es nicht ertragen sich ganz allein zu betrinken. Aber er wusste dass Hammer nicht weit von hier in einem Hotelzimmer ein Schäferstündchen mit einer seiner Geliebten verbrachte, während seine Frau Marie glaubte er sei zusammen mit einem Observationsteam unterwegs um einen Banker zu überwachen, den seine Vorgesetzten in Verdacht hatten, Insidergeschäfte zu betreiben .
Hammer hatte Marie sicher erklärt , er würde vermutlich bis tief in die Nacht hinein auf seinem Posten bleiben.
Eigentlich, dachte Nolde, geschah es Hammer nur recht, dass aus seinem Schäferstündchen nichts werden würde, weil Nolde ihn zwingen würde sich mit ihm zu betrinken.
Nicht sehr weit von hier saß Hammer in ein em Hotelzimmer und wartete auf eine seiner Geliebten. Aus dem Schäferstündchen würde nichts werden. Denn heute Nacht würde Nolde Hammer zwingen sich mit ihm zu besaufen.
29 .
Hammer sah Nolde an, dass der nicht gekommen war, um über das Wetter zu diskutieren.
Er warf sich sein Sakko über den nackten Oberkörper, flüsterte einen Moment mit dem erschrockenem, halbnackten Mädchen , das in dem Hotelbett lag und schickte sie mit einem Klaps a uf ihr festes Hinterteil ins Bad. Sie sammelte ihre Sachen ein und verschwand nach nebenan . Wenig später kehrte sie angekleidet und fri sch geschminkt zurück, gab Hammer einen freund schaftlichen Kuss auf die Wange und verließ nach einem zickigen Blick auf Nolde da s Hotelzi mmer.
Die Szene versetzte Nolde einen Stich. Keine Frau würde sich je von ihm derart behandeln lassen, wie dieses Mädchen sich von Hammer behandeln ließ, dachte er und fragte sich zum x-ten Mal, worin Hammers Geheimnis im Umgang mit dem anderen Geschlecht wirklich bestand.
Nolde wartete ab, bis
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