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Der Preis -Thriller (German Edition)

Der Preis -Thriller (German Edition)

Titel: Der Preis -Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gray
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paar Jahren gute Chancen auf den ganz großen Pott. Dann wird sie nämlich Vauxs Vorstandssitz erben. Was hast Du denn erwartet ? Dass sie all dies einfach so wegwirft?
    Wach endlich auf, Nolde! Das Leben ist ungerecht. Die Menschen sind mies. Und du und ich - wir sind oben angekommen. Da , wo die Haie laueren. W er mit den Haien schwimmt, der darf nicht bluten . Aber , mein Freund, Du blutest gerade . U nd zwar heftig .“
    Nolde brachte zunächst nicht den Mu t auf Hammer zu widersprechen. Zumal es soviel gar nicht gab, was er ihm hätte entgegenhalten können. Jedenfalls nicht objektiv betrachtet.  Doch irgendwann wurde das Schweigen zwischen ihnen zu drückend und schwer, als das Nolde es hätte noch länger ertragen können.
    „Aber es kann auch nicht jeder ganz ohne Gewissen auf die Welt kommen, wie Du“, sagte er. 
    Hammer öffnete eine kleine Flasche Gordon’s aus der Minibar und trank sie in einem Zug aus.
    „Gewissen? Das ist nur etwas für Leute, die sich d as auch leisten können. Leisten nicht im Sinne von Geld, sondern von Arroganz und Bequemlichkeit.“
    Hammer hielt die leere Flasche Gordon’s vor sein Gesicht und betrachtete sie eine ganze Weile nachdenklich.
    „Karl Kraus hat mal gesagt: Der Teufel ist ein Optimist, wenn er glaubt, dass er die Menschen noch schlechter machen könnte. D ass Du als Einziger, davon offenbar noch nie irgendetwas gehört zu haben scheinst, macht mir Angst, Nolde.“
    Nolde erhob sich. Schwankend stand er einen Moment im Raum und blickte auf Hammer herab, der auf dem Bettrand saß und so tat als sei er gegen Nolde angewiderte Blicke immun.
    „Was?“ fragte Hammer schließlich.
    „Ich geh jetzt pinkeln“ antwortete Nolde und setzte sich in Bewegung. 
    Doch nach nur wenigen unsicheren Schritten blieb er stehen.
    „ Erstens, Dein Zynismus kotzt mich an“, sagte Nolde „Zweitens, ist es nicht vorbei . Noch lange nicht. Und Drittens …“
    Nolde schwankte bedenklich hin und her, während er nach Worten suchte.
    „Und Drittens …? Was - Drittens?“ fragte Hammer.
    Nolde rülpste.
    „Hab ich gerade vergessen. Aber es war wichtig. Glaub ich zumindest ...“
    Hammer füllte schweigend ihre Gläser nach.
     
     
     
    7 . Paris / Genf / 19. – 28 . April 2012
     
                 
    Nolde saß mit zwei seiner Detektive im Laderaum eines blauen Lieferwagens und blätterte gelangweilt in einem Magazin.
    Die Zeit, die ein Detektiv in irgendeinem Dreckloch, Wagen oder Cafe verbrachte, während er darauf wartete, dass irgendwo, irgendwann, irgendetwas passierte , war der Teil, den sie in den Kriminalfilmen immer übergingen.
    Nolde wusste weshalb. Es war schlichtweg stinklangweilig.
    Natürlich kam es nicht jeden Tag vor, dass sich Nolde neben drei seiner Männer in einen blauen Observationswagen quetschte. Aber das Wild, hinter dem sie her waren, rechtfertigte die Ausnahme von der Regel: Ein Entwicklungsingenieur bei einem großen Softwareunternehmen, der seit geraumer Zeit Spitzentechnologie seiner Firma an einen von deren U.S. Konkurrenten verkaufte.
    Nolde Securities war nicht das erste Sicherheitsunternehmen , welche s die Geschäftsführung des Technologieunternehmens auf den Fall dieses Ingenieurs an ge setzt hatt e.
    Aber Nolde war sicher , seine Firma würde die letzte sein, die man mit diesem Fall betraute, weil er – anders als seine Vorgänger – nicht vorhatte, den Ingenieur davon kommen zu lassen.
    Da der Mann als eine führende Koryphäe in modernster Kommunikationstechnologie galt, waren Noldes Vorgänger stets davon ausgegangen, dass er die Betriebsgeheimnisse auf elektronischem Wege an seine Auftraggeber übermittelte. Man hatte daher Telefone, Computer und Wohnungen des Mannes dutzende Mal mit Wanzen, Kameras und Mikros ausgestattet und dessen Computer und Telefon mit Überwachungstrojanern versehen . Das Ergebnis sah jedes Mal gleich aus: Null.
    Nolde verfolgte jedoch einen anderen Ansatz. 
    Seine Prämisse bestand darin, dass der Mann, gerade weil er ein solcher Spezialist in seinem Fach war, sich für die Kommunikation mit seinen mysteriösen Auftraggebern , eben keinerlei dieser technischen Mittel bediente.
    Noldes Leute hatten sich deswegen gar nicht erst damit abgegeben , Wanzen zu setzen oder Überwachungstrojaner einzuschleusen, sondern sich ganz auf klassische Observation konzentriert .
    Im Laufe der Zeit gelang es , anhand der Observationsergebnisse die wahrscheinlichsten Übergabemöglichkeiten auf zwei herunterzureduzieren.

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