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Der Priester

Der Priester

Titel: Der Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerard O'Donovan
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paar Gedanken über seine Entdeckungen gemacht«, sagte er, ohne auf ihre Frage einzugehen. »Ich weiß nicht genau, ob wir nicht …«
    »Hören Sie, das ist bestimmt alles sehr interessant«, unterbrach Brogan ihn. »Aber könnten Sie sich die Gedanken für die Besprechung heute Abend aufsparen? Dann wissen gleich alle Bescheid. Ich brauche die Drogeninfos über Scully wirklich ganz dringend. Könnten Sie das vielleicht jetzt sofort erledigen?«
    Leck mich, dachte er. Seine eigenen Neuigkeiten konnten warten. »Okay, kein Problem. Nur eins noch: Weiß Healy schon über den Burschen Bescheid?«
    »Was hat das denn jetzt damit zu tun?«
    »Ich frag mich nur, was ich den Spaniern alles erzählen darf.«
    »Healy hat mich gebeten, Sie anzurufen«, sagte sie spitz. »Ich habe ihn vor ein paar Minuten auf den neusten Stand gebracht. Er sagte, ich solle Sie – oder genau genommen die Spanier – wissen lassen, dass wir einen Verdächtigen in Gewahrsam genommen haben. Mehr brauchen die im Moment nicht zu wissen.«
    Siobhan kam bei ihrer Recherche schneller voran, als sie zu hoffen gewagt hatte. Ivo Piric hatte schon von irgendeinem Aufruhr gehört, kannte jedoch kaum Fakten, sondern erzählte etwas von uniformierten Männern, die eine Patientin entführt hätten. Das war zwar faszinierend, klang aber, als hätte er es nur geträumt. Für zwanzig Euro wollte er jedoch gerne jemanden suchen, der genau wusste, was passiert war. Siobhan setzte sich in die leere Cafeteria, holte sich ein Stück langweiligen, grauen Fisch und ein paar schlaffe, gelbe Pommes und stellte sich auf eine lange Wartezeit ein. Doch als sie gerade erst vier Pommes gegessen hatte, war Piric schon wieder zurück. Und so hatte es sich ergeben, dass sie die letzten zehn Minuten gemeinsam mit Schwester Edith Sorenson in einem besseren Wäschekabuff verbracht hatte, eingepfercht zwischen Regalen mit gestärkten weißen Leinenlaken, während sie versuchte, den entrüsteten Wortschwall mitzustenografieren, der sich aus dem Mund der Schwester ergoss. Bisher hatte sie so indirekt, wie sie nur konnte, alles bestätigt, was Siobhans Informant ihr über die furchtbaren Verletzungen des Mädchens erzählt hatte. Aber was sie jetzt erzählte – dass die Gardaí das arme Ding verhört hätten, obwohl es dafür viel zu schwach war, dann die Rangelei mit einem Gesandten der Botschaft am Bett des Mädchens und, um das Ganze zu toppen, das Eindringen eines spanischen Einsatztrupps, der die Flure des St. Vincent’s Hospitals in seine Gewalt gebracht hatte – war das reinste Dynamit.
    »Und Sie sind sicher, dass gestern bei diesem Trupp derselbe Mann dabei war wie am Tag zuvor? Der Mann aus der Botschaft?«
    »Ja, absolut sicher. Er war nur ein Strich in der Landschaft, aber sehr von sich überzeugt. Der ist hier herumstolziert wie Franco.«
    Siobhan schnalzte mitfühlend, notierte die Anspielung und kam zu dem Schluss, dass Schwester Sorenson Mitte vierzig sein musste. »Aber seinen Namen haben Sie nicht gehört?«
    »Er hat sich nicht vorgestellt – beide Male nicht. Was ihn betraf, hätte ich ebenso gut gar nicht da sein können. Ein sehr unhöflicher Mann.«
    »Und sein Name steht auch nicht in irgendwelchen Papieren – es gibt keine Aufzeichnungen oder so was oben im Schwesternzimmer? Das wäre wirklich sehr hilfreich, wissen Sie, damit wir ihm in der Zeitung die wohlverdiente Strafe zuteilwerden lassen können.«
    Der Vorschlag schien Schwester Sorenson zu gefallen, da sie es jedoch schon abgelehnt hatte, Siobhan heimlich einen Blick in die Krankenakte des Mädchens werfen zu lassen, hegte sie keine große Hoffnung. Die Schwester schüttelte dann auch reumütig den Kopf.
    »Nein. Um den Papierkram hat Schwester Philomena sich gekümmert.«
    »Und Sie glauben nicht, dass Schwester Philomena …«, setzte Siobhan an, während sie den Namen zum Schrecken ihrer Informantin aufschrieb. »Sie glauben nicht, dass sie bereit wäre, mit uns zusammenzuarbeiten.«
    »Um Himmels willen, nein. Niemals. Sie würde mir die Eingeweide rausreißen, wenn sie wüsste, dass ich mit Ihnen rede. Das wäre mein Ende. Ich erzähle Ihnen das nur, weil …«
    »Schon gut, geht in Ordnung«, sagte Siobhan beschwichtigend. »Wenn Sie nicht ein bisschen leiser werden, locken Sie sie noch selbst hierher. Machen Sie sich keine Sorgen. Ich erzähl niemandem etwas von unserer kleinen Unterhaltung, wenn Sie das nicht wollen. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass Sie mir das

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