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Der Priester

Der Priester

Titel: Der Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerard O'Donovan
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erzählt haben. Es ist wichtig, dass diese Leute nicht das Gefühl haben, sie könnten uns einfach so herumschubsen.«
    Schwester Sorenson entspannte sich etwas, offenbar war sie erleichtert, dass sie ein so vertrauenswürdiges Mitglied der Vierten Gewalt als Adressaten für ihre Geschichte ausgewählt hatte.
    »Wo wir gerade dabei sind, erinnern Sie sich vielleicht noch an die Namen der Gardaí, die am Tag vorher hier waren? Die, die in den Streit mit diesem Botschafter verwickelt waren? Die scheinen ja fast genauso schlimm zu sein.«
    »Das waren sie auch«, pflichtete Schwester Sorenson ihr bei. »Besonders die junge Frau, die das Sagen hatte. Die war ganz hübsch angezogen, aber ein Mundwerk hatte die. Hat sich benommen, als ob sie auf dem Wasser gehen könnte.«
    »Und wie hieß sie?«
    »Das weiß ich nicht mehr, tut mir leid. Der Name fing mit B an – so ähnlich wie Brady oder Bronson, aber das war’s beides nicht.«
    »Und die anderen?« Siobhan blickte hoffnungsvoll von ihrem Notizblock auf. »Vielleicht der, der in den Kampf verwickelt war?«
    »Ah, ja, ich glaube, sie hat Andy zu ihm gesagt. Ja, da bin ich ziemlich sicher. Das hat sie zu ihm gesagt, als sie ihn von dem anderen runterziehen wollte …«
    »Und Sie sind sicher, dass der Garda den Kampf angefangen hat?«
    »Oh ja, ganz sicher. Und ohne jede Vorwarnung. Er hat sich sofort auf den Mann gestürzt, als der durch die Tür gekommen ist.«
    Siobhan war so sehr damit beschäftigt, das alles zu notieren, dass sie die nächste Enthüllung fast verpasst hätte.
    »Inspector Mulcahy war der Einzige, der sich der armen Jesica gegenüber halbwegs anständig benommen hat.«
    Siobhan glotzte sie an und wusste nicht, ob sie ihren Ohren trauen konnte. »Inspector Mulcahy, sagten Sie?«
    »Ja, ich bin sicher, dass er sich so vorgestellt hat.« Schwester Sorenson lächelte jetzt etwas schüchtern. »Das war der Einzige, der wie ein richtiger Garda aussah, fand ich.«
    »Also Mike Mulcahy von der Drogenfahndung?« Das konnte unmöglich stimmen. Bei der Polizei musste es diverse Mulcahys geben. Aber im Rang eines Inspectors?
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen.« Schwester Sorenson schwieg und konzentrierte sich mit geschürzten Lippen. »Ich wüsste nicht, warum jemand von der Drogenfahndung dabei gewesen sein sollte. Von Drogen hab ich nichts gehört. Aber jetzt, wo Sie so fragen, muss ich zugeben, dass er nicht so richtig zu den anderen beiden zu gehören schien, wenn Sie wissen, was ich meine. Wenn ich so darüber nachdenke, war er vielleicht nur deshalb da, weil er Spanisch sprach und die anderen unbedingt mit der kleinen Jesica reden wollten.«
    »Er sprach Spanisch?« Siobhan wartete gar nicht auf eine Antwort: Sie ging in Gedanken schnell die Möglichkeiten durch, die ihr in den Sinn kamen, probierte Wege aus, verwarf andere, versuchte, alle Einzelteile zu einem Gesamtbild zusammenzusetzen. Wenn Mulcahy wirklich hinzugezogen worden war, gab es womöglich auch noch eine Verbindung zum internationalen Drogenhandel. Langsam entwickelte sich das zu einer richtig tollen Story.
    Jetzt musste sie der Sache nur noch auf den Grund gehen.
    Mulcahy rief Liam Ford an, und es dauerte nur ein paar Minuten, bis er das Ergebnis der Anfrage hatte. Ein Piepton, der übers Telefon an sein Ohr drang, kündigte einen Treffer an. Als Mulcahy zum letzten Mal in dem überfüllten Büro der Drogenbekämpfungstruppe in Dublin Castle gearbeitet hatte, hätten sie für so eine Anfrage nach Überprüfung eines Verdächtigen mindestens ein paar Stunden gebraucht. Jetzt wusste man praktisch sofort, woran man war.
    »Yep, wir haben hier zwei Patrick Scullys. Einen aus Ballyheigue in Kerry, der wird’s aber wohl nicht sein. Der andere wohnt tatsächlich in Blackrock. Geboren am 25.03.86. Dann ist er jetzt dreiundzwanzig. Letzte bekannte Tätigkeit: Studium am University College Dublin. Passt das so weit?«
    »Das ist er. Was habt ihr über ihn?«
    »Nicht viel. Wurde wegen Besitzes geringer Mengen Haschisch festgenommen. Zwei Komma zwei Gramm hatte er bei sich. Bei einem Konzert in der Universität. Er ist mit einem Klaps auf die Finger davongekommen, weil es sein erstes Vergehen war. Seitdem gibt’s nichts Neues, wobei es ein paar Berichte gibt, in denen er als Kleindealer von Ecstasy erwähnt wird. Über härtere Drogen ist nichts bekannt. Und das war’s dann auch schon.«
    »Also ein typischer Studentendealer, der sich damit ein bisschen was dazuverdient.«
    »Klingt so. Ein

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