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Der Priester

Der Priester

Titel: Der Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerard O'Donovan
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meisten mit neueren Storys, nach kurzer Zeit hatte sie die Suche allerdings so weit eingekreist, dass sie die aktuellen Mitglieder des Cortes vor sich hatte. Ein paar Sekunden später stand ihr Atem still, als ihre Augen den Namen vom Schreibblock in der Liste entdeckten.
    »Verdammt«, sagte sie und sah sich um, ob Paddy Griffin irgendwo in der Nähe war.
    Dieses eine Mal war er es jedoch nicht.
    Drüben am Harcourt Square hatten sich Mulcahys Hoffnungen auf schnelle Fortschritte nicht erfüllt. Brogan und Cassidy hatten den Großteil des Tages im Vernehmungsraum verbracht und versucht, Scully weichzukochen. Mulcahy hatte sie in einer kurzen Notiz über das informiert, was er über Grainne Mullins erfahren hatte, und einem schwer begeisterten Hanlon den Auftrag gegeben festzustellen, ob Scully möglicherweise irgendwelche Verbindungen zur IRA hatte. Auf beides war bisher keine Reaktion erfolgt. In der Zwischenzeit hatte er sich etwas mit Detective Branigan beschäftigt und schließlich herausgefunden, dass er in einer Spezialeinheit für die Bearbeitung bewaffneter Überfälle in Dublin West arbeitete. Seine Bemühungen, mit ihm in Kontakt zu treten, waren allerdings nicht von Erfolg gekrönt, da Branigan bis morgen freihatte und er es dann noch einmal versuchen sollte. Nachdem er beim Durchsehen der restlichen Antworten auf seine Anfrage in den Revieren nichts weiter Interessantes gefunden hatte, rief er Javier Martinez in Madrid an, um sich zu erkundigen, ob sich aus der ETA -Spur etwas ergeben hatte. Das hatte es nicht.
    Als Brogan und Cassidy zum abendlichen Meeting wieder zurück waren, erwies sich das als eine ziemlich trostlose Angelegenheit. Sie berichteten, der Verdächtige wäre zwar die ganze Zeit »hilfsbereit« und auf seine großspurige Art höflich gewesen, hätte sich aber hartnäckig geweigert, die Aussage zu ändern, dass er sich am Stillorgan Shopping Centre von Jesica getrennt hätte und direkt nach Hause gegangen wäre. Außerdem hatte er vehement abgestritten, dass die Drogen, die sie in seinem Schlafzimmer gefunden hatten, ihm gehörten. Tatsächlich hatte er für die Tonaufnahme nicht weniger als fünfundzwanzigmal erklärt, dass sie ihm von Mitgliedern des Durchsuchungsteams der Garda untergeschoben worden sein müssten. Derweil waren sie auch nicht mit Ergebnissen der Labortests aus dem Lieferwagen erschlagen worden, und die wenigen, die hereinkamen, enthielten keine konkreten Anhaltspunkte. Niederschmetternd war vor allem, dass die Blutproben aus dem Innenraum definitiv nicht von Jesica stammten, obwohl es sich eindeutig um menschliches Blut handelte. Jetzt musste es mit Scullys und dem seines Vaters verglichen werden, die sich jedoch beide geweigert hatten, eine Blutprobe abzugeben. Insgesamt ließ sich nicht bestreiten, dass die Ermittlungen gegen Scully ins Stocken gerieten. Brogan beschloss, ihn über Nacht in Gewahrsam zu behalten, und teilte ihm mit, dass sie ihn am nächsten Tag wegen Drogenbesitzes dem Haftrichter vorführen lassen würde und er sich bis dahin einen Anwalt besorgen sollte.
    »Und jetzt raten Sie mal, wessen Telefonnummer er dem Sergeant daraufhin gegeben hat?«, spottete Cassidy. »Die von dem verdammten Dermot Kennedy.«
    Ein wissendes Stöhnen ertönte im Raum. Jeder Polizist in Dublin kannte Kennedy als einen der dienstältesten, verschlagensten und unangenehmsten Anwälte der Stadt. Sie konnten sicher sein, dass er Brogan das Leben so schwer wie nur möglich machen würde, obwohl sie davon überzeugt waren, dass sie Scully wegen der Drogen weiterhin in Gewahrsam behalten konnten.
    »Das beweist eins«, merkte Whelan an. »Wenn Scully sich Kennedys Honorar leisten kann, ist er kein richtiger Student.«
    »Das stimmt, ich glaube aber nicht, dass die Geschworenen das auch so sehen«, sagte Brogan. Darauf wandte sie sich an Mulcahy und sagte in freundlicherem Tonfall: »Der Inspector scheint der Einzige zu sein, der heute irgendwelche echten Fortschritte gemacht hat. Würden Sie uns mitteilen, was Sie über das mögliche vorherige Opfer herausbekommen haben, Mike?«
    Die kurze Unruhe, die entstand, als ein paar Leute sich umdrehten oder die Stühle zurechtrückten, konnte den leisen Seufzer aus einem Munde nicht ganz übertönen: »Herrgott, hoffentlich fängt er nicht wieder mit dem verdammten Priester an.«
    »Sergeant«, sagte Mulcahy, starrte Cassidy an und wartete, bis es wieder ruhig geworden war, »wenn Sie keine eigenen Ideen hervorbringen, würde ich Ihnen

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