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Der Prinz der Hölle

Titel: Der Prinz der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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Sonja.
    Omeron blickte hoch und grinste. »Ja, Sonja, und zumindest so alt wie Thesrad. Als ich den Thron bestieg, erzählte mein Vater mir davon. Sein ursprünglicher Zweck war wahrscheinlich, im Fall einer Belagerung unbemerkt aus der Stadt zu gelangen. Zu diesem Zweck wurde er früher auch vielfach benutzt – jede Stadt im Tal hat solche Geheimgänge, glaube ich –, aber während der längen Zeit verhältnismäßigen Friedens geriet er in Vergessenheit. Wenn die alten Karten stimmen, führt er geradewegs in die Kanalisation unter dem Nordviertel der Stadt.«
    Sonja lächelte in stummer Anerkennung. Omeron war ein Führer, und kein guter Führer gibt sich je geschlagen. Er hebt sich immer einen Ausweg für den Notfall auf, und natürlich noch einen für danach. Aber gute, anständige Führer, die in einer Krise nicht versagen, waren so rar wie fette Hasen in einem asgardischen Winter. Bestimmt würde dieser Herrscher von Thesrad sich als ein solcher erweisen und in die Geschichte eingehen.
    Alle Soldaten saßen nun ab und begaben sich paarweise in den Geheimgang. Als alle außer zwölf unter der Erde verschwunden waren, hielt Lord Omeron diese letzten zurück. »Euch brauche ich zur Bewachung der Pferde«, erklärte er ihnen.
    »Aber, Lord Omeron, wir wollen kämpfen!«
    »Das weiß ich und würdige es – und ihr werdet die Gelegenheit dazu auch bestimmt noch bekommen, dessen bin ich sicher. Doch im Augenblick …«
    »Versucht nicht, Lord Omeron umstimmen zu wollen«, wandte Sadhur sich brummend an sie.
    »Du kannst leicht reden«, antwortete einer beißend. »Du darfst ja gegen dieses Schwein von einem Hexer kämpfen.«
    Sadhur verzog das Gesicht, schwieg jedoch. Er wusste, wie es in ihren Herzen aussah, und verstand ihre Enttäuschung.
    Omeron nickte. »Ihr werdet nicht zu kurz kommen.«
    »Gut, wir warten«, sagte einer der jüngeren Männer. »Bis morgen Abend. Wenn sich bis dahin nichts tut …«
    »Kehrt ihr zurück«, befahl Omeron.
    »… folgen wir«, beendete der junge Mann seinen Satz.
    »Wie ihr wollt.« Omeron schüttelte den Kopf, als wüsste er, dass er lieber etwas anderes sagen sollte. »Ich werde euch keine Befehle erteilen – nicht diesmal –, die eurem Gewissen widersprechen.«
    »Wir werden dafür sorgen, dass Ihr Euren Thron zurückbekommt, Lord Omeron!« versprach der junge Offizier. Er streckte die Hand aus.
    Omeron ergriff sie, blickte dem Mann in die Augen und lächelte leicht. »Ah …« Dann gab er seine Hand frei und wandte sich an Sadhur. »Geh schon zu. Sonja wird dir folgen, dann komme ich nach.«
    Sadhur ließ sich in das Loch fallen. Sonja trat an den Rand und sprang hinunter. Ihm fehlt auch die Demut nicht, dachte sie. Die unerlässliche Tugend eines guten Führers. Demut – das Vertrauen in die Götter. Ich könnte nie ein guter Führer werden!
    Omeron landete neben ihr und rief hoch: »Schiebt den Felsblock dahin zurück, wo er war, dann bringt die Pferde in Sicherheit! Habt ihr verstanden?«
    Der junge Offizier nickte und schlug die Faust auf die Brust. »Macht und Sieg, mein Lord!«
    »Bewacht die Pferde, und gebt uns Zeit bis morgen Nacht!«
    Omeron sagte nichts zu Sadhur, Sonja oder den anderen, als er zu dem Tageslicht hochblickte, das der Wald abschirmte, zu den Grashalmen, die von unten zu sehen waren, zu Stiefeln und Händen oben. Er sah zu, wie das Licht durch den Felsblock verdrängt wurde, wie sein Schatten in die Tiefe fiel.
    Als der Eingang ganz verdeckt war, sagte er: »Zündet die Fackeln an und geht los. Wir haben fast eine Meile vor uns, und ich möchte erst eine Frühstückspause einlegen, wenn wir das Ende des Gangs erreicht haben. Und seid so leise wie möglich. Die schweren Stiefel könnten Geräusche verursachen, die man bis in die Stadt hinauf hört.«
    Der unterirdische Marsch begann. Sonja, die Omeron folgte, blickte auf seinen breiten Rücken, das lange helle Haar, das immer wieder schimmerte, wenn Fackelschein darauf fiel. Vielleicht, dachte sie, ist dies aber doch der letzte Ausweg, den er kennt.
     
    Du-jum erwachte, umgeben von Schweigen und Sonnenschein, und hatte das Gefühl, dass sich mehrere Leute in seinem Gemach aufhielten. Als er voll wach war und auch seine Kräfte zurückgekehrt waren, erinnerte er sich, was geschehen war. Sofort setzte er sich auf, schwang die Beine über den Bettrand und starrte auf die sieben Gestalten in den dunklen Umhängen, die geduldig und unbewegt an einer Wand standen.
    »Ich danke euch, Brüder der

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