Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)
Knurren des Hundes wurde lauter. Er duckte sich zum Sprung.
» Lauf! « , rief Peker und lief selbst.
Vil ließ den großen Hund nicht aus den Augen.
Der setzte endlich zum Angriff an, rannte, sprang, und zwei Reihen beeindruckend großer Zähne öffneten sich, um zuzupacken.
Vil blieb stehen und schlug in einer unwillkürlichen Bewegung mit dem schweren Sack nach dem Tier. Er erwischte es am Kopf, aber es war so sehr im Schwung, dass es jaulend weiterflog, ihm gegen die Hüfte prallte und ihn von den Beinen holte.
Mühsam rappelte sich Vil auf, die Beute fest umklammert, aber der Hund schnappte danach, verbiss sich in den Sack und schien nicht gewillt, ihn wieder loszulassen.
» Lass den Krempel hier und komm endlich « , rief Peker von der Küchentür.
Aber Vil dachte nicht daran, diese kostbare Beute aufzugeben, er konnte es einfach nicht. Er zog sein Messer aus dem Gürtel und rammte es dem Hund in den Nacken. Mit einem kläglichen Jaulen brach das Tier zusammen.
Keuchend stand Vil über den sterbenden Hund gebeugt. » Tut mir leid, mein Freund « , sagte er leise.
» Komm endlich! « , zischte Peker.
Sie rannten durch die Küche, wieder in den Flur und dann zur Haustür. Peker spähte hinaus. » Warte, Wachen « , sagte er und hielt die schwere Pforte geschlossen.
Hinter ihnen aus der Stube klang das Wimmern des sterbenden Hundes. Vil hielt es nicht aus. Er lief hinüber und versetzte dem Tier den Gnadenstoß.
Sie sprachen nicht viel miteinander, als sie sich durch Seitenstraßen wieder hinüber zum Katzenviertel bewegten. Irgendwann aber sagte Vil: » Ich hoffe, diese Kein-Blut-Regel bezieht nicht auch Wachhunde mit ein. «
» Nein, glaube nicht. Aber wenn ich das nächste Mal sage, lass los, dann lässt du los. «
» Aber wir haben die Beute. «
» Das war Glück, nichts anderes. Wenn sich dieses Vieh in dich verbissen hätte, dürftest du dich jetzt wahrscheinlich mit ein paar Wachen unterhalten, wenn es dir nicht gleich deinen Sturkopf abgerissen hätte. Wir Diebe brauchen Glück – und heile Knochen. Und das riskieren wir nicht für ein paar Silberteller. «
» Es tut mir leid « , murmelte Vil, der plötzlich befürchtete, dass Peker ihn in Zukunft nicht mehr mitnehmen würde.
Der schlug ihm plötzlich anerkennend auf die Schulter. » Mann, das war wieder gut gemacht. Hätte mich nicht getraut, mich mit so einer Bestie anzulegen. «
» Man nimmt sie normalerweise für die Bärenhatz, nicht als Wachhunde. Darum hat er auch nicht die ganze Nachbarschaft zusammengebellt. «
» Was du alles weißt, Vil « , sagte Peker gedehnt und bedachte Vil mit einem nachdenklichen Blick.
Am nächsten Tag spazierte Peker in die Schmiede und verlangte, Vil zu sprechen.
» Was willst du denn hier? « , fragte Vil und zog Peker in eine Ecke, wo die Gesellen, die sie misstrauisch beäugten, sie nicht sehen und vor allem nicht hören konnten.
» Hier arbeitest du also. Sieht für mich nach elender Schufterei aus. «
» Ist es auch, aber es ist auch gute, ehrliche Arbeit. «
» Also nichts für mich. Aber keine Angst, ich habe deinem Meister erzählt, ich sei Geselle bei dem Schneider, für den du manchmal abends Kleider zu vornehmen Herrschaften bringst. Das ist doch deine Geschichte, oder? «
» Und bist du nur hergekommen, um mich in Schwierigkeiten zu bringen? «
» Nein, verzeih, es ist tatsächlich wichtig. Ich habe über das nachgedacht, was du neulich über deine Schwester gesagt hast, und mir ist da etwas eingefallen. Nun schau mich nicht so erwartungsvoll an, es ist nicht gesagt, dass das, was ich vorschlage, wirklich hilft. «
» Was ist es? « , stieß Vil ungeduldig hervor.
» Ich kenne einen Wächter, der da unten in der Halde Dienst tut, das heißt, eigentlich kennt ihn Gabba. Ich glaube, sie haben ein paar unsaubere Geschäfte zusammen gemacht, bevor dieser Mann zur Stadtwache ging. «
» Ein Wächter? «
» Nun, Skari hat vermutlich recht, wenn sie sagt, dass du eine Elfjährige nicht für unter sechshundert Kronen freikaufen kannst, aber vielleicht kann dieser Wächter sie für uns … stehlen. Noch einmal, es ist nicht gesagt, dass das klappt, es ist ja noch nicht einmal gesagt, dass der Mann sich auf so einen Handel einlässt, und wenn, dann wird es nicht billig. Aber wir können Gabba fragen. Wie ich ihn kenne, hat er irgendetwas gegen den Mann in der Hand. «
» Das war also ein Geselle des Schneiders, für den du manchmal arbeitest? « , fragte Meister Turro, als Peker
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