Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)
Schatullen war? «
» Nein, aber ich glaube, das ist auch besser so. Der Boss sagte, es sei schwieriger als gedacht, sie loszuschlagen. Aber das kann dir doch egal sein – du hast dein Geld. «
Vil nickte – nur leider war es lange nicht genug.
» Jedenfalls hast du Mut, Vil, und du bist noch recht schmächtig für dein Alter, das ist ein Vorteil, den ich nutzen will, solange er anhält. Vielleicht wäre es besser, du würdest in der Schmiede aufhören, bevor du noch zu groß und stark für unsere Zwecke wirst. «
Aber das wollte Vil nicht, denn er hatte nicht vor, für alle Zukunft ein Dieb zu bleiben. Er würde gerade so viel erwerben, dass es reichte, um seine Schwester freizukaufen, aber dann würde er dieses unehrliche Leben nicht weiterführen. Nein, er würde vorerst bei Meister Turro in der Schmiede bleiben, auch wenn er nicht genau wusste, warum.
Ein Schmied wollte er schließlich auch nicht werden. Vermutlich würden sie ohnehin die Stadt verlassen müssen, sobald er Tiuri befreit hatte. Doch auch das war ein sehr vager Plan, und er hatte nicht vergessen, was er seiner Mutter versprochen hatte: das Unrecht zu rächen, das ihnen angetan worden war. Das aber konnte er nicht, wenn er in der Fremde war. Ich bringe Tiri in Sicherheit, dann kehre ich zurück und tue, was getan werden muss, dachte er.
In der Woche darauf bekam er eine nächste Gelegenheit, sich als Dieb zu bewähren. Es war späte Nacht, als sie ihr Ziel, ein Haus auf der Ritterseite – vermutlich gehörte es einem reichen Kaufmann oder Minenbesitzer –, erreicht hatten. Es war in Dunkelheit getaucht, kein Lichtschimmer war zu sehen.
» Und wenn die nur schlafen? « , fragte Vil nervös.
» Skari hat gesagt, dass es heute Abend verlassen sein wird. Irgendein wichtiger Gesandter des Seebundes ist in der Stadt, und es gibt ein Fest, an dem sie teilnehmen müssen. «
» Wer? «
» Die Leute, die da wohnen, aber frage mich nicht, wer die sind. «
» Ist sie sich denn da sicher? Ich meine, Skaris Visionen, kann man sich wirklich darauf verlassen? «
» Das hat sie nicht in einer Vision gesehen, Vil, sie hat sich umgehört. Sie streift für uns durch die Stadt, hält die Hand auf und bringt das eine oder andere in Erfahrung. «
» Du meinst, sie bettelt? «
Peker grinste breit. » Tu nicht so vornehm. Diese Tätigkeit ist doch mindestens so ehrenvoll wie das, was wir hier treiben, oder? «
Sie schlichen hinüber zu dem Haus, das eingezwängt zwischen anderen ebenso stattlichen Häusern ruhig in der Gasse lag.
» Und wenn doch jemand da drin ist? «
» Laufen wir. Lass dich bloß nicht auf einen Kampf ein, so etwas tun wir nicht. Kein Blut, das ist unser Wappenspruch. Der Boss könnte sonst sehr ungehalten werden. «
» Lerne ich diesen Boss auch irgendwann mal kennen? «
» Dreh erst einmal noch ein paar Dinger und fang am besten gleich mit dem hier an. «
Sie drückten sich in den Schatten des Türsturzes, und Peker hantierte mit seinen Dietrichen.
Vil hörte es leise knarren und quietschen. Dann sprang das Schloss auf. » Ich werde dir irgendwann mal zeigen, wie man das macht, damit du vom Meister lernst « , raunte Peker und klang sehr zufrieden mit sich.
Sie schlichen durch einen langen Flur und dann in die gute Stube. Ein Licht flammte auf. Peker schirmte es mit der Hand ab. » Dort, die silbernen Becher. In den Sack damit. Und dann such nach dem Rest von dem Silbergeschirr. «
Leise stopfte Vil die genannten Becher in den Sack, den sie mit lockerem Stroh gefüllt hatten. Peker öffnete einen Schrank, dann einen zweiten, der laut in den Angeln knarrte.
» Leise doch « , raunte Vil.
» Memme, ist doch kein Mensch zu Hause. «
Ein Geräusch ließ ihn innehalten. Es war das Geräusch von Krallen, die über den Steinboden kratzten.
» Eine Katze? « , flüsterte Peker.
Sie lauschten. Das Geräusch kam näher.
» Zu groß « , sagte Vil.
Ein heiseres Knurren ertönte aus dem Flur.
» Ein verdammter Köter « , fluchte Peker.
Der Hund schritt durch die Tür. Er war riesig, und das Licht ihrer kleinen Kerze spiegelte sich in großen gelben Augen. Er fletschte die Zähne, und dann bellte er, laut und kräftig. Vil kannte die Rasse, ein Bärenhund, gezüchtet für die Hatz auf große und vor allem gefährliche Tiere.
» Verdammter Mist « , fluchte Peker wieder.
» Da, durch die Tür da. «
» Und wenn das eine Sackgasse ist? «
» Nein, das muss die Küche sein « , flüsterte Vil.
Sie zogen sich zurück. Das
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