Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)
Boss anbieten? Und, Peker hatte diese Frage zu Recht gestellt, was versprach er sich davon?
Als die anderen Männer den Keller verlassen hatten, sagte der Boss erst einmal gar nichts, sondern sah Vil nur lange schweigend an. Dann sagte er: » Du weißt, dass ich dich eigentlich auf dem Grund des Meeres versenken sollte oder besser noch im Brunnen der hiesigen Wache? «
» Ja, Boss. Aber es war ein Unfall. «
» Klar. Du räumst einem Mann nachts das Laboratorium aus, er erwischt dich, und dann fällt er die Treppe hinab und bricht sich das Genick – ein Unfall, was sonst « , höhnte Ino. » Kannst du mir also einen guten Grund nennen, warum ich dich nicht an die Fische verfüttern sollte? «
» Nein, Boss. «
» Hätte mich auch gewundert. Aber ich kann dir einen nennen, einen Namen – Vil Merson. Sagt dir das was? Ah, ich sehe, meine Quellen sind zuverlässig wie immer. «
» Welche Quellen, Boss? « Eigentlich gab es bis jetzt nur einen Menschen im Katzenviertel, der seinen richtigen Namen kannte, Skari, und Vil fragte sich, ob sie ihn verraten hatte.
» Für einen Mann in meinem Beruf ist es wichtig, die richtigen Leute zu kennen, Kleiner. Daher weiß ich, dass du nicht nur ein Sohn des berüchtigten Hexers bist, sondern auch der Erbe der Gremms. «
Nein, offensichtlich hatte er sein Wissen doch nicht von Skari, was Vil irgendwie beruhigte.
» Wusstest du, dass dein Onkel für den Hohen Rat kandidiert? «
Vil runzelte die Stirn. Er hatte nur einen Onkel, einen Sonderling, der aus Gründen, die er nie erfahren hatte, aus der Familie praktisch ausgeschlossen worden war. » Onkel Esrahil? «
» Ich sehe, du weißt, von wem ich rede. Wie es aussieht, bekommt dein Onkel ziemlich viel Unterstützung von den übrigen Pfeffersäcken. Es kann also durchaus sein, dass er in den Rat einzieht. « Ino lächelte plötzlich sehr breit. » Weißt du, wie ungeheuer nützlich es für uns sein kann, einen Mann im Hohen Rat zu haben, Kleiner? «
» Nein, Boss. «
» Ich schon. Und deshalb habe ich beschlossen, dir zu helfen, denn du bist sein nächster Verwandter, und er wird sicher sehr dankbar sein, wenn ich deinen hübschen Hals vor dem Henker rette. «
Der Boss wusste offensichtlich nicht, dass Vil den Mann seit Jahren nicht gesehen hatte. Er beschloss, es dabei zu belassen.
» Und wie wollt Ihr mir helfen, Boss? «
» Ich werde dafür sorgen, dass man dich für tot hält. «
» Aber dieser Bettler, er hat mich gesehen. «
» Oh, ich denke, wir können ihn überreden, den Mund zu halten. Ich kann sehr überzeugend sein, Kleiner. «
Vil nickte langsam. » Und was soll ich tun? «
» Du? Vorerst nichts, aber hinterher, wenn die Sache gelaufen ist, wirst du dafür sorgen, dass dein Onkel spurt. Ansonsten wirst du nur noch tun, was ich dir sage, und vor allem wirst du nichts tun, was ich dir nicht sage – noch einmal werde ich dich nämlich nicht heraushauen. Ist das klar? «
» Ja, Boss. «
» Dann gib mir die Hand drauf. «
Vil hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. Doch was blieb ihm übrig? Er reichte Ino die Hand. Damit war der Pakt besiegelt.
Sie hatten ein Versteck für ihn in einem alten Stollen, gut verborgen und abgeschirmt von der Welt, die ihn suchte. Er lag unter dem Altkaiserviertel, weil, so der Boss, man ihn dort am allerwenigsten erwarten würde. Das mochte sein, aber wohl fühlte sich Vil dort nicht. Er fragte sich, was der Boss vorhatte, aber selbst Peker, der ihn gelegentlich besuchte, schien in den Plan nicht eingeweiht zu sein. Auch Gibean, der ihm Essen brachte, das er irgendwo » günstig erworben « hatte, schien nicht zu wissen, was vorging.
Aber dann stürzte Peker eines Abends völlig außer Atem in das Versteck. » Komm « , stieß er hervor. » Schnell doch! «
» Was ist denn los? « , fragte Vil, als er hinter dem Freund durch einen dunklen Tunnel rannte. Er bekam keine Antwort. Sie erreichten einen Keller, in dem der geheime Zugang zu diesem Stollen lag, huschten hinauf und traten auf die Straße. Vil war irritiert, da Peker die einfachsten Regeln der Vorsicht nicht zu beachten schien, aber als er durch die Tür trat, sah er, dass die ganze Stadt in heller Aufregung war.
Es brannte, irgendwo unten am Meer, ein großes Feuer, der Nachthimmel war hell erleuchtet. Vil hörte die Glocken der Stundentürme läuten, und er sah Menschen, die auf der Gasse standen oder in Richtung Hafen wanderten oder, und das schienen ihm die klügsten zu sein, die zum Brunnen liefen, um Eimer
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