Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)
danke Euch, Menher, und ich werde Euch Eure Hilfe nie vergessen. «
» Ich habe Eure Mutter gekannt, junger Merson, und gemocht, sehr gemocht sogar. Falls Ihr also diese Geschichte wirklich nicht auf sich beruhen lassen könnt und nach Xelidor zurückkehrt, so kommt zu mir. Ich kann Euch vielleicht helfen, diese Rechnungen, von denen Ihr gesprochen habt, zu begleichen. «
Esrahil Gremm trat verlegen von einem Bein auf das andere, dann reichte er Vil einen kleinen Lederbeutel. » Hier, Neffe, ein wenig Geld für die erste Zeit. Es ist nicht viel, aber ich hatte nicht mehr im Haus. Ich wünsche euch viel Glück, und ich bedaure, dass wir uns schon wieder trennen müssen. «
» Wirklich, Onkel? Mir scheint hingegen, dass du ganz froh bist, uns so schnell loszuwerden. «
Tiuri lief plötzlich an ihm vorbei und umarmte Gremm, der das, offensichtlich überrascht, eher über sich ergehen ließ, als die Umarmung zu erwidern.
» Danke, Onkel Esra « , flüsterte sie und drückte ihn noch einmal fest. Dann drehte sie sich um und lief schnell an Bord.
Vil begnügte sich damit, dem Mann einfach zuzunicken, bevor er, ohne zurückzublicken, an Bord ging und sich zu den anderen gesellte, die sich unter Deck versteckten.
Esrahil Gremm blieb am Ufer zurück. Er fühlte eine tiefe Traurigkeit in seinem Inneren. Ja, sein Neffe hatte recht, er war aus vielen guten und vielleicht auch weniger guten Gründen froh, dass sie aus der Stadt verschwanden, aber diese offene und unerklärliche Verachtung, die ihm Viltor entgegenbrachte, die verstand er nicht. Hatte er nicht alles Menschenmögliche getan, um ihnen zu helfen? Kandidierte er nicht sogar ihretwegen für diesen verfluchten Hohen Rat?
» Komm schon, Esra, lass uns gehen « , sagte Elgos und schlug ihm freundschaftlich auf den Rücken, » oder willst du hier stehen bleiben, bis sie ablegen? Das wird erst mit der Flut passieren, und die lässt noch auf sich warten. Und ich glaube nicht, dass es gut für dich wäre, in diesem Aufzug am Hafen gesehen zu werden. «
» Kann sein « , erwiderte Gremm einsilbig.
Er würde nach Hause gehen. Sollte er seiner Frau erzählen, was vorgefallen war? Nein, besser nicht, sie würde sich nur wieder aufregen, entweder weil er seine Verwandten ins Haus gelassen oder weil er sie fortgeschickt hatte, ohne ihr Gelegenheit zu geben, die Kinder zu sehen. Er würde ihr natürlich irgendwann später davon berichten. Hoffentlich hatte sie nicht gemerkt, dass er das Haus verlassen hatte.
» Hast du ihnen eigentlich erzählt, dass es noch einen Merson gibt, Esra? «
» Nein, daran habe ich gar nicht gedacht. Aber Tesir ist auch nicht hier. Er ist wieder im Goldenen Meer, angeblich wegen dringender Geschäfte. Ich bin jedenfalls nicht böse, wenn ich ihn eine Weile nicht sehe. «
» Er kommt zurück? «
» Tesir? Ich fürchte, ja « , seufzte Gremm, der sich fragte, was die Mersons an dieser Stadt, die ihnen doch nur Unglück gebracht hatte, so anziehend fanden, dass sie ihr nicht fernbleiben konnten.
Fisch, das schoss ihm plötzlich in den Sinn. Er würde irgendwo am Hafen frischen Fisch kaufen, um zu Hause eine Erklärung für seinen Ausflug zu haben. Die Fischer mussten doch langsam zurückkehren, wenn sie sich denn in dieser Nebelsuppe nicht verirrten.
Der Nebel schien in der letzten halben Stunde viel dichter geworden zu sein, ungewöhnlich für einen Frühlingstag, und Gremm hatte für einen winzigen Moment die Hoffnung, dass er immer so dicht bleiben und die Mersons dieser Welt nie wieder nach Xelidor zurückfinden würden.
Die Sichel des Mondes stand niedrig über dem schwarzen Schatten der Arena. Vil drückte sich an eine Hauswand und wartete, bis die schleppenden Schritte des Nachtwächters um die nächste Ecke verschwunden waren, dann kümmerte er sich wieder um das Schloss.
Es war nicht ganz einfach zu knacken, und obwohl ihm Peker in den letzten Monaten viel beigebracht hatte, war er immer noch weit von dessen Geschick und Schnelligkeit entfernt. Endlich verriet ihm ein trockenes Kratzen, dass der Dietrich seinen Weg gefunden hatte. Ein kurzes, scharfes Knacken, und die Tür sprang auf und schwang mit leisem Knarren zurück.
Vil schlüpfte hindurch. Das blasse Mondlicht fiel auf schwarze und weiße Fliesen. Er wohnt nicht schlecht, dachte Vil und schloss leise die Tür.
Gibean hatte gesagt, dass das Schlafzimmer im ersten Stock war, also schlich er leise die Holztreppe hinauf. Vil vergewisserte sich nicht zum ersten Mal, dass der
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