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Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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nicht weit gegangen, als Skari plötzlich stehen blieb.
    » Was ist? « , fragte Vil, der seine Schwester wieder auf den Armen trug.
    » Ich werde nicht mitkommen. «
    » Warum nicht? «
    » Ich falle zu sehr auf, außerdem werde ich dich längere Zeit nicht sehen. «
    » Was soll denn das wieder heißen? «
    » Ich weiß es nicht. Aber ich sehe es so. «
    » Du siehst, dass du mich nicht siehst? «
    » Ja, genau. «
    » Du redest Unsinn. «
    » Vielleicht. Aber es ändert nichts. So wird es kommen. Ich werde euch nicht begleiten, wohin ihr auch geht. «
    » Aber der Boss, Kratos? «
    » Die haben mehr Angst vor mir als ich vor ihnen « , sagte Skari grinsend. Dann drehte sie sich um und ging.
    Vil setzte seine Schwester ab. » Warte doch, Skari! «
    Sie blickte über die Schulter zurück und lächelte. » Das werde ich « , rief sie und bog um die nächste Ecke.
    Vil blieb verärgert, verblüfft und verwirrt zurück.
    Peker schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter. » Mach dir nichts draus. So sind sie eben, die Gesegneten. «
    Gibean führte sie über kleine Gassen ins Seeviertel. » Hier gibt es eine alte Nekropole, die nicht mehr benutzt wird, jedenfalls hoffe ich das « , sagte er.
    Sie brachen die eiserne Tür auf und ließen sich direkt dahinter im Gang nieder. Sie hatten keine Kerzen, und durch einen Spalt in der Pforte drang etwas Licht in diese Finsternis.
    » Und verrätst du uns jetzt deinen großen Plan, Gabba? « , fragte Vil.
    » Es ist etwas, was der Boss gesagt hat, über deinen Onkel. «
    » Welchen Onkel meint er, Vil? « , fragte Tiuri, die bisher nicht viel gesagt hatte. Ihr langes dunkles Haar war angesengt, und ihre Augen blickten leer und verloren. Es gab Vil einen Stich, wenn er sie ansah.
    » Onkel Esra « , antwortete er.
    » Esrahil Gremm, um genau zu sein, vielleicht bald schon Hoher Rat von Xelidor. Er wird sich doch hoffentlich freuen, euch zu sehen « , fuhr Gibean fort.
    » Da habe ich meine Zweifel, und ich habe auch keine Ahnung, wo er wohnt « , meinte Vil.
    » Ich schon, der Boss hat mich nämlich beauftragt, mal ein Auge auf ihn zu werfen, als er erfahren hatte, wer du bist. Euer Onkel wohnt hier im Seeviertel. «
    » Und warum verstecken wir uns dann hier zwischen Särgen und gehen nicht gleich zu ihm? « , fragte Peker.
    » Der Boss wird inzwischen von der Bescherung in der Dunkelgasse gehört haben, und er ist vielleicht auch auf den Gedanken gekommen, dass wir zu Vils Onkel wollen. Und durch Vils kleinen Umweg haben wir viel Zeit verloren. Vielleicht lauern sie uns also da auf. «
    Vil wurde ernst. » Es ist nicht gesagt, dass er uns überhaupt hilft. Als wir in der Halde waren, hat er sich jedenfalls nicht um uns gekümmert. «
    » Ich sehe schon, ihr habt einen ausgeklügelten Plan « , feixte Peker.
    » Hast du einen besseren? « , fragte Gibean gereizt.
    Aber den hatte Peker nicht. Sie beschlossen, noch etwas zu rasten und es so einzurichten, dass sie erst im Schutze der späten Nacht das Haus von Vils Onkel erreichen würden. Gibean bot an, aus einer der Bäckereien des Viertels etwas Brot zu » besorgen « , aber Peker gab ihm Geld mit, um Ärger zu vermeiden.
    Vil setzte sich zu Tiuri und nahm sie in einer etwas verlegenen Geste in den Arm, aber das schien ihr unangenehm zu sein. Er wollte ihr vieles sagen, noch mehr von ihr wissen, fand aber die richtigen Worte nicht. Schließich fragte er: » In diesem Haus, in dem ich dich fand. Was ist da passiert? Hast du wirklich das Stroh angezündet? «
    Sie schwieg.
    » Ein guter Einfall « , lobte er, und er versuchte nicht an den Mann zu denken, der vor seinen Augen verbrannt war.
    » Und … Onkel Semer? «
    In Vil krampfte sich etwas zusammen. Sie nannte ihn Onkel? » Ich habe dafür gesorgt, dass er dir nichts mehr tun kann, Tiri. «
    Eine Weile blieb es still, und es war viel zu dunkel, um in ihrem Gesicht zu erkennen, was sie dachte. Plötzlich flüsterte sie leise: » Gut. « Dann legte sie den Kopf an seine Schulter und sagte nichts mehr. Kurz darauf war sie eingeschlafen.
    » Tapferes Mädchen « , meinte Peker leise.
    Vil nickte nur. Er fragte sich, was sie alles durchgemacht hatte, aber er wusste nicht, ob es klug wäre, sie danach zu fragen. Skari hätte es vielleicht gewusst. Doch Skari war nicht bei ihnen.

Esrahil Gremm hielt es zunächst für einen schlechten Scherz, als es mitten in der Nacht an seine Pforte klopfte. Er versuchte, das Klopfen zu ignorieren, doch es verschwand nicht. Er blickte aus dem

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