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Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Spiel, Gabba? «
    Wie klar und deutlich ihm diese kleine Szene jetzt wieder vor Augen stand. Ob das eine Bedeutung hatte? Oder war es einfach nur, weil er so überreizt war?
    » Ich brauche eine Pause, Tiuri « , hatte Gibean abgelehnt. » Aber vielleicht mag dein Bruder sein Glück versuchen. «
    Tiuri hatte gelächelt, und sie hatte schon jetzt ein Lächeln, das Männern gefährlich werden konnte. » Glück hat damit nichts zu tun. Was ist, Vil? Gabba kneift. «
    Und er hatte mit ihr gespielt, obwohl er sich eigentlich nach Schlaf sehnte, und sie hatte jede Partie gewonnen.
    Das war vor einigen Stunden gewesen, und jetzt stand er in der Dunkelheit und wartete auf die Gelegenheit, einen weiteren Namen von seiner Liste streichen zu können.
    Endlich klirrten die Schlüssel im Schloss. War er eingenickt? Er hatte den Mann nicht kommen hören.
    » Nanu, habe ich denn nicht abgeschlossen? « , fragte eine Stimme. Im Flur wurde eine Lampe entzündet. » Na, wo sind denn meine Schätzchen? « , rief die Stimme, die Vil nicht vergessen hatte.
    Er hörte das leichte Trappeln von Katzenpfoten. Das Licht wanderte in die Küche. » Ich habe euch etwas Feines mitgebracht. Schaut nur, was ich euch Feines mitgebracht habe, meine Süßen. Na, ist das nicht lecker? Nicht alles auf einmal, nicht alles auf einmal. «
    Vil übte sich in Geduld. Der Mann schien glücklich zu sein, sprach mit den Katzen, fragte sie, wie ihr Tag gewesen war, bekundete, sie um ihr sorgenfreies Leben zu beneiden, und klagte über seinen langen und freudlosen Tag. Endlich schlurften seine Schritte wieder durch den Flur. Das Licht kam näher und wurde in die kleine Wohnstube getragen.
    » Ich grüße Euch, Hauptmann « , sagte Vil sanft.
    » Verflucht, wer ist das? « Der Mann hielt das Licht höher. Sein Augenleiden war noch schlimmer geworden.
    » Erkennt Ihr mich nicht, Hauptmann Triefauge? « , fragte Vil.
    » Verflucht, nein. Und ich rate Euch zu verschwinden, bevor ich Euch grün und blau schlage. «
    » Aber wir sind hier nicht in der Halde, Hauptmann. Hier darf sich ein Mann wehren. «
    » Die Halde? Was wisst Ihr von der Halde? « Der Hauptmann stand immer noch in der Tür, die Lampe in der Hand. Er hatte seine Stiefel ausgezogen, Mantel und Schwert abgelegt. Aber Angst schien er nicht zu haben.
    » Wollt Ihr nicht Euer Schwert holen? «
    » Verflucht, ich brauche doch für so eine halbe Portion wie dich kein Schwert, Jüngelchen. «
    » Dann seid Ihr noch dümmer, als ich dachte « , erwiderte Vil und zog seinen Dolch.
    Der Mann starrte ihn kurz an und zog sich in den kurzen Flur zurück. Offenbar begriff er erst jetzt den Ernst der Situation. Vil folgte ihm langsam.
    Das Triefauge ging rückwärts, langte nach dem Schwert, das dort an der Wand lehnte, jedoch ohne Vil aus dem Auge zu lassen.
    Ein lautes Fauchen verriet, dass er auf eine seiner Katzen getreten war. Er verlor das Gleichgewicht, und Vil war bei ihm, bevor er es wiedergefunden hatte. Er drängte den Mann an die Wand und hielt ihm das Messer an die Kehle.
    » Wer … wer zum Henker seid Ihr? « , stieß der Hauptmann hervor.
    Im flackernden Licht der Lampe konnte Vil die Angst in seinen Augen sehen. Der Mann schien ihn wirklich nicht wiederzuerkennen.
    » Ich bin ein Geist, Hauptmann, zweimal gestorben, und doch stehe ich hier. «
    » Was soll der Unsinn? «
    » Ihr solltet mich kennen, Triefauge. Oder habt Ihr so viele Missetaten auf dem Kerbholz, dass Ihr Euch daran nicht erinnert? Ihr habt mitgemacht, als der Brenner und der Eisenkönig meine Mutter und meine Schwester untereinander aufgeteilt haben, habt unsere armselige Behausung niedergebrannt, um uns in deren Arme zu treiben. Und Ihr habt den Eisenkönig gedeckt, der meine Mutter mit einem Kantholz erschlagen hat. «
    » Mutter? Schwester? Ich weiß nicht, was Ihr meint, Menher! «
    » Sagt mir, wie geht es meinem Freund Delior, dem Brenner? «
    » Was? «
    Vil drückte die Messerschneide tiefer in den Hals des Mannes. Ein paar Tropfen Blut traten hervor.
    » Bei den Himmeln, so hört doch auf. Was wollt Ihr nur von mir? «
    » Der Brenner, ich will wissen, ob er noch auf der Halde ist! «
    » Verflucht. Zu Tode gesoffen hat sich Euer Freund, ist an seiner eigenen Kotze erstickt, wenn Ihr es genau wissen wollt. «
    » Er ist tot? «
    Ein heftiges Nicken war die Antwort.
    Vil starrte den Mann an. Der Brenner war tot? Dann würde es heute schon enden? Er konnte die letzte offene Rechnung hier und jetzt begleichen?
    » Was ist? Ihr

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