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Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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wisst nun, was Ihr wissen wolltet. Verschwindet endlich. «
    Vil ließ den Mann los.
    » In das Haus eines Hauptmanns der Wache einzubrechen, Ihr müsst toll sein! « , keuchte das Triefauge. Seine Hand wanderte zum Schwert.
    Vil schüttelte den Kopf. » Aber Hauptmann, ich bin nicht nur hier, weil ich wissen wollte, wie es dem Brenner geht. Aber ich bin froh zu hören, dass der Mann tot ist. «
    » Wartet – jetzt weiß ich es. Merson! Ihr seid der Sohn von diesem verfluchten Hexer! «
    » Endlich! Ich hätte Euch nur ungern getötet, wenn Ihr nicht wisst, wer ich bin. «
    » Getötet? Verdammt will ich sein, wenn … «
    Er versuchte, nach seinem Schwert zu greifen, aber Vil wartete dieses Mal nicht, bis sein Feind eine Waffe in der Hand hatte. Er stach zu, einmal für seine Mutter, die dieser Mann in die Hände des Brenners getrieben hatte, einmal für seine Schwester, die er an Semer Geffai ausgeliefert hatte, und ein letztes Mal für seinen kleinen Bruder, der gestorben war, weil dieser Mann nicht nach einem Arzt hatte schicken wollen. Er wischte sein Messer am Wams des Hauptmannes ab, spuckte ihm ins Gesicht und verließ das Haus.
    Es war erledigt, und kein Zittern und keine Übelkeit überkamen ihm.
    Vil holte tief Luft. Ein ungläubiges Lächeln huschte über sein Gesicht. Wie seltsam: Ein Jahr lang hatte er auf diesen Tag und auf diese Taten hingearbeitet, hatte mit Pek und Gabba und auch mit Tiuri Pläne entworfen, sie wieder verworfen und neue geschmiedet, wie er den Boss, das Triefauge und den Brenner erledigen und ein neues Leben beginnen konnte, und nun, in gerade einmal einem Tag, war alles erledigt. Wie … seltsam.
    » Wie ich sehe, gibt es in dieser Stadt auch alte Freunde, die du nicht vergessen hast « , sagte eine weiche Stimme.
    Vil fuhr herum. Die kurze Gasse lag im Dunkeln, er hatte selbst dafür gesorgt, indem er die einzige Laterne gelöscht hatte. Ein Zündholz flammte auf. Das Licht enthüllte ein schmales Gesicht unter schneeweißen Haaren.
    » Ich habe dich vermisst, weißt du? « , begann er, als sie sich in sicherer Entfernung vom Schauplatz seiner Tat befanden. Er fand, dass sie immer noch nach frisch gefallenem Herbstlaub roch.
    » Aber nicht sehr, oder? « , fragte sie nüchtern.
    Vil schluckte. Es war nicht leichter geworden, mit ihr zu reden. Er hatte sie wirklich vermisst, aber er hatte so viele andere Dinge zu tun, zu bedenken und zu planen.
    Jetzt ging sie neben ihm durch die Nacht, ganz ruhig und entspannt, obwohl sie genau wusste, was er gerade getan hatte. Er musste ihr den Mord nicht einmal beichten, denn sie hatte ihn wieder irgendwie gesehen.
    Er selbst hingegen fühlte nach der Erleichterung einen gewaltigen inneren Aufruhr. Er hatte einen Mann getötet, kaltblütig, auch wenn von dem kalten Blut der Tat jetzt nicht mehr viel übrig war. Das Triefauge hatte den Tod verdient, oder redete er sich das nur ein? Eine leise Stimme sagte ihm, dass der Mann schließlich niemanden getötet habe, und es fiel ihm schwer, diese innere Stimme zu überhören.
    » Hast du mich denn auch vermisst? « , fragte er, um sich abzulenken.
    » Ich habe dich gesehen « , erwiderte sie, was eigentlich keine Antwort war.
    » Wo denn? «
    » An fremden Orten. In Häfen, auf Schiffen. «
    » Ja, wir waren viel unterwegs. Du kannst dir sicher denken, dass es nicht ohne ist, mit Pek und Gabba zu reisen. Sie können die Finger nicht von schönen Sachen lassen, besonders, wenn sie ihnen nicht gehören. Und Pek hat dazu noch das Talent, Ehemänner und Väter hübscher Mädchen sehr, sehr wütend zu machen. Wir konnten nirgendwo lange bleiben. «
    » Und du bist zurückgekommen. Glaubst du, hier wird es besser? «
    » Xelidor ist eine große Stadt, und jetzt, da ich … erledigt habe, was zu erledigen war, wird es vielleicht etwas ruhiger. «
    » Vielleicht « , meinte Skari. » Aber ich habe dich noch einmal in Flammen gesehen. «
    » Ein Brand? Schon wieder? «
    » Ich sagte doch, Feuer ist dein Schicksalszeichen. «
    » Und wo und vor allem wann? «
    Sie antwortete nur zögernd: » Ich kann es nicht genau sagen, was meistens bedeutet, dass es noch dauern wird, bis es eintrifft. «
    » Und kommt es denn nie vor, dass etwas nicht eintrifft? « , fragte Vil. Er war plötzlich aufgebracht, weil sie schon wieder unheilvolle Dinge heraufbeschwor. Hatte er sich nicht gerade eine Zeit der Ruhe und des Friedens verdient? Er brauchte kein Feuer und keine Schicksalszeichen.
    » Es trifft immer ein « ,

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