Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)
passiert, dann sind es immer die Fremden, die verdächtigt werden. Wir mussten praktisch jeden Monat die Stadt wechseln. «
» Diebstahl? «
» Die paar Münzen, die du mir gegeben hast, haben kaum für eine Woche gereicht, und wenn Diebe schon arbeiten müssen, dann doch am besten in dem Handwerk, auf das sie sich verstehen. «
» Diese Freunde von dir – das sind Diebe? «
» Tu nicht so, als hättest du das nicht gewusst. Oder hat dein Freund Sester dir nichts gesagt? «
» Wir sehen uns nicht oft « , wich Gremm aus.
» Ich hörte, dass das früher anders war, Onkel. «
» Das ist lange her « , verteidigte sich Gremm, der das Gefühl hatte, dass dieses Gespräch in eine Richtung glitt, die ihm nicht behagen würde.
» Aber Sester deutete an, dass es da noch ein paar alte Verbindungen gibt. «
» Keine, die ich pflege « , behauptete Gremm, dem erst jetzt bewusst wurde, dass er lange nichts von Wraas gehört hatte, dem Schmuggler, der ihn gezwungen hatte, Hoher Rat zu werden.
» Und du besitzt einige Häuser und Lager in der Stadt. «
» Ich bin Kauffahrer. «
» Schön. Ich benötige ein Haus für mich und Tiuri. Am besten etwas mit einem Laden, denn ich gedenke, auch ein wenig Handel zu treiben. «
» Du willst Kauffahrer werden? «
» Nein, Onkel, gewiss nicht. Ich dachte eher daran, die Geschäftsbeziehungen zu deinem Freund Elgos zu vertiefen. «
» Sester? Du willst mit Schmuggelware handeln? «
» Willst du wirklich wissen, womit ich mein Geld verdienen werde, Onkel? «
Gremm schloss die Augen. Wieso tat ihm der Junge das an? Eben noch war sein Leben klar und aufgeräumt erschienen, und nun war der Junge da und schleppte seine finsteren Geheimnisse in sein Haus. » Nein, nein, du hast recht, Viltor. «
» Besser, du nennst mich Vil, wie alle. Vilron Aris, so nenne ich mich heute. Also? «
» Bitte? «
» Das Haus. Nichts Großes, am besten im Katzenviertel oder ganz in der Nähe. «
Gremm nickte unglücklich. » Ich besitze dort tatsächlich ein Haus. Es steht allerdings nicht leer. Ein Schlosser wohnt dort. Ein fleißiger Mann, der sehr hart arbeitet, um seine Familie zu ernähren. «
» Wunderbar. Ich werde mit Tiuri dort am nächsten Tempeltag einziehen. «
» Aber – der ist doch schon in vier Tagen! «
» Dann ist es wohl besser, ich verlasse dich jetzt, damit du das Nötige in die Wege leiten kannst, Onkel. Du kannst mir über Sester Elgos Nachricht zukommen lassen, wenn alles erledigt ist. Ich nehme an, dass es dir angenehmer ist, wenn wir unsere Beziehungen auf ein Minimum beschränken so wie früher. « Es klang sehr bitter, wie er das sagte.
» Willst du, dass ich dir das Haus überschreibe? « , fragte Gremm in der verzweifelten Hoffnung, den Neffen so wieder aus seinem Leben verbannen zu können.
» Nein, Onkel, denn das würde Dokumente erfordern und am Ende nur unnötige Fragen aufwerfen. Ich werde natürlich auch keinen Mietzins entrichten. Vergiss einfach, dass es dir gehört. «
Vil wartete in der Dunkelheit. Tiuri hatte recht, es war besser, es gleich und schnell zu erledigen.
Er hatte sie nach seinem Besuch bei Gremm in dem Gasthaus getroffen, in dem sie sich eingemietet hatten.
» Wie ist es gegangen? « , hatte sie gefragt, ohne das Kartenspiel zu unterbrechen, das sie mit Gibean spielte.
» Gut, bis jetzt. Wer gewinnt? «
Gibean hatte eine schiefe Grimasse geschnitten, und obwohl das Antwort genug war, hinzugesetzt: » Deine Schwester. Verflucht, sie gewinnt sogar, wenn ich versuche, sie zu bescheißen. «
» Ich erkenne eben, wenn du es versuchst, Gabba « , hatte sie zurückgegeben.
Vil musste noch jetzt den Kopf schütteln. Wie alt war sie inzwischen? Dreizehn?
» Du solltest ihr nicht noch mehr schmutzige Tricks beibringen, Gabba « , hatte er gesagt.
» Inzwischen könnte ich von ihr noch lernen. Es ist schade, dass Frauen an den Spieltischen nicht zugelassen sind. Sie könnte uns ein Vermögen verdienen. «
Und Tiuri hatte die Karten zur Seite gelegt, ihn mit ihren dunklen, großen Augen angeschaut und gefragt: » Hast du denn alles erledigt, was du erledigen wolltest, Vil? «
» Fast. Nur zwei Namen sind noch offen « , hatte er geantwortet.
» Aber du erledigst das heute noch, oder? « Wie kühl und fordernd sie gefragt hatte. Sie glich manchmal wirklich ihrer Mutter.
Und wie ruhig sie geblieben war, als er gesagt hatte, dass er nur auf den Schutz der Nacht wartete, um den vorletzten Namen auszustreichen. » Dann ist es gut. Noch ein
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