Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)
seinen Aufenthalt in Xelidor auch, um Geschäfte zu machen. Ratet, mit wem. «
Lizet dachte kurz nach. Diese ganze Geschichte rund um die Halde war verworren, und in dem großen Bild, das sich sehr vage abzeichnete, gab es noch viele weiße Stellen, aber die Richtung des Gesprächs ließ eigentlich nur eine Antwort zu: » Esrahil Gremm? «
» Ausgezeichnet. Ich sehe, man hat Euren Scharfsinn zu Recht gelobt, Hauptmann. Ja, dieser Kauffahrer macht Geschäfte mit Gremm. «
Wieder dachte Lizet kurz nach, bevor er sagte: » Ihr hättet mir das nicht erzählt, wenn es nicht dringend wäre. Das heißt, Kaim Reser ist entweder in Xelidor, oder er wird bald erwartet. «
» In der Tat. Der Gesandte macht uns schon bald erneut seine Aufwartung, und der Kauffahrer aus Frialis zählt wieder zu seinen Begleitern. Die Geheime Wacht wird diesen Mann im Auge behalten, und falls er ein Schatten ist, verfügen wir nun, dank Euch, über die Mittel, ihn zu fangen. «
Lizet fragte sich, wie diese Steine dazu beitragen sollten, einen Schatten zu fangen. Sollten etwa ausgerechnet die Scholaren, die erklärten Feinde des Aberglaubens und der Zauberei, Magie anwenden wollen?
» Eure neue Aufgabe ist nicht einfach, und sie erfordert einen Mann mit Fingerspitzengefühl, denn Ihr, Hauptmann, werdet ein Auge auf Gremm haben. Er ist jetzt Hoher Rat, da können wir schlecht die Gespenster auf ihn ansetzen. «
Lizets eben aufgeflammte Begeisterung erlosch. » Ist dies ein offizieller Auftrag? «
Die Ghula lächelte kalt. » Natürlich nicht, Hauptmann. Dieses Gespräch hat nie stattgefunden. «
Für einen Augenblick war Lizet versucht abzulehnen. Er hatte Gremm schon vor einiger Zeit vorsichtig überprüft, aber nichts gefunden, was auf eine Verbindung zu Viltor Merson hinwies. Und nun war Gremm Hoher Rat. Es war schlimm genug, dass die Scholaren sich immer mehr in seine Arbeit einmischten, und dieser Auftrag würde ihm, wenn es herauskam, das Genick brechen.
Aber hier ging es um einen Schatten, einen verfluchten, unsichtbaren Meuchelmörder mit Zauberkräften, und damit um eine ernste Gefahr für die Stadt. Livus Lizet kannte seine Pflicht. Also nahm er den Auftrag mit einem mürrischen Nicken an.
» Wann drehen wir endlich mal wieder ein richtig gutes Ding, Vil? «
» Wenn ich es sage, Pek. «
Es war schon spät, aber es war noch hell, denn der Frühling war schon weit fortgeschritten, und Vil saß vor dem Laden, den er noch nicht zusperren wollte. Auch die anderen Läden in der Gasse waren noch geöffnet. Er konnte hören, wie der Metzger seine Pasteten anpries, und von der anderen Straßenseite, wo zwei Brüder einen Obsthandel betrieben, wurden frische Erdbeeren aus Melora lautstark feilgeboten. Es klang friedlich.
» Ich habe das Gefühl, langsam einzurosten « , meinte Pek.
» Stimmt, ich habe dich jetzt schon dreimal hintereinander mit demselben Mädchen gesehen. « Es sollte ein Scherz sein, aber Vil hörte selbst, dass es zu scharf und gereizt klang.
» Dir würde ein Mädchen auch guttun « , gab Peker finster zurück, » und wenn es auch mal eine andere wäre. Ist ja nicht auszuhalten mit dir. «
» Ich weiß trotzdem nicht, warum du noch irgendwo einbrechen willst, Pek. Wir kriegen die Ware doch jetzt völlig gefahrlos aus dem Lagerhaus meines Onkels. Das meiste davon ist nicht einmal gestohlen. «
» Aber ich bin ein Dieb, kein Ladenschwengel, und diese ehrliche Arbeit schlägt mir aufs Gemüt. Dir doch auch, obwohl ich wetten könnte, dass es da noch andere Gründe gibt. «
» Wetten ist ein gutes Stichwort « , warf Gibean ein, der auf einem Fass saß. » Ich habe da eine gute Möglichkeit entdeckt, ohne lästige Arbeit noch ein bisschen Geld zu verdienen. Und es ist auch noch richtig unterhaltsam. «
» Für den, der den Trotteln das Geld aus der Tasche zieht? « , fragte Vil.
» Es ist nicht diese Art Geschäft, Vil. Es gibt da diese Wettkämpfe, unten, in den Eingeweiden der Arena. «
» Was für Kämpfe? « , fragte Vil.
» Ich habe davon gehört. Sie hetzen Hähne, Hunde und sogar Wölfe aufeinander, oder? « , fragte Peker.
» Und neuerdings auch Menschen. «
» Sie lassen Menschen für Geld kämpfen? Das ist ja wie früher im Kaiserreich. «
» Na ja, es sind Faustkämpfer, meistens stirbt nicht mal einer. Und man kann auf die Kämpfer wetten. «
» Und verlieren, Gabba « , meinte Vil.
Gibean grinste breit. » Klar, oder gewinnen. Aber das ist doch auch egal. Es wird was geboten fürs Geld, und
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