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Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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einen Wolf, das kann der Hund nicht gewinnen. «
    » Verdammt, dieser Köter war so hässlich und riesig, größer als dieser räudige Wolf. Ich glaube, ich habe noch nie ein gewaltigeres Gebiss gesehen. Wie konnte er nur verlieren? «
    » Na ja, das musste er wohl, weil die meisten auf ihn gesetzt haben, Pek. «
    » Augenblick, du meinst, die haben was an dem Kampf gedreht, Gabba? «
    » Keine Ahnung, aber ich setzte nie auf Favoriten. «
    » Was geht da draußen vor? « , fragte Vil, der es hämmern hörte, aber wegen der vielen Leute nichts sah.
    » Ich nehme an, sie ziehen die Gitter hoch für den Faustkampf. Wird gleich losgehen. «
    » Was ist, Vil, wirst du dieses Mal setzen? So ein Kampf ist doch fade, wenn man dabei nicht selbst etwas zu gewinnen oder zu verlieren hat. «
    » Beim nächsten Mal vielleicht. Wer kämpft denn? «
    » Keine Ahnung, es sind ein Dutzend Kämpfe, nicht bloß einer, und die meisten, die da in den Ring gehen, tun es zum ersten Mal « , meinte Gabba und setzte grinsend hinzu: » Für viele ist es auch der letzte Kampf. «
    Vil war gar nicht mehr wild darauf, diese Kämpfe zu sehen. Irgendwie hatte dieses Mädchen ihm die Lust darauf genommen. Er blieb, widerwillig, und sah dann aus einer der hinteren Reihen zu, wie zwei riesenhafte Fleischberge in den Käfig kletterten, die von einem Ausrufer mit sehr blumigen Umschreibungen als blutrünstige Monster vorgestellt wurden und dann mit lederumwickelten Fäusten aufeinander einschlugen.
    Es war ein plumpes Gemetzel, ein rohes und blutiges Schauspiel, das beendet wurde, als einer dem anderen den Kiefer brach, woraufhin dieser in die Knie ging und aufgab. Sein Gegner war aber nicht bereit, das zu akzeptieren. Er verpasste dem Knienden einen heftigen Schlag in den Nacken, der wieder irgendeinen Knochen brechen ließ, und brach in lautes Triumphgeheul aus, als der andere in den Staub sank und sich nicht mehr rührte. Dabei blutete der Sieger selbst aus einer riesigen Platzwunde über der Stirn. Blut lief ihm ins Auge und in den Mund, und er spuckte es in die ersten Reihen. Zu bemerken schien er es nicht.
    Gabba hatte wieder gewonnen, und Peker, der dieses Mal auf den gleichen Kämpfer gesetzt hatte, war auch halbwegs zufrieden. Vil ließ sich überreden, ebenfalls zu setzen. Die nächsten Kämpfer waren ein halb wilder Damater aus dem Westen und ein riesiger Bergmann aus dem Grubenviertel. Vil setzte auf den Einheimischen und verlor. Gibean lachte breit: » Mann, Vil, jeder hat doch gesehen, dass der vielleicht größer und stärker ist, aber auch, dass er nichts vom Kämpfen versteht. Aber der Damater, Mann, ich habe seine Augen gesehen, die reine Mordlust. «
    » Warum kämpft er dann? « , fragte Vil aufgebracht.
    » Na, was soll er machen? Die Große Mine steht immer noch unter Wasser, und es gibt in Xelidor nicht mehr genug Arbeit für Leute, die nichts anderes kennen als Bergwerke. Diese Kämpfe sind für viele Männer in Xelidor im Augenblick der einzige Weg, ein paar Kronen zu verdienen. «
    Es gab noch drei weitere Kämpfe, und schon beim zweiten fand sich Vil inmitten der brüllenden Männer wieder. Er setzte auf den Sieger und trank auf den Gewinn, dann setzte er zweimal auf die Verlierer und ärgerte sich schwarz, was der Branntwein nur allmählich änderte. Seine Freunde mussten ihn stützen, als sie die Arena wieder verließen.
    Zwei Tage später war Vil erneut dort, allein, ohne Peker, der mit einem, vielleicht auch mit zwei Mädchen verabredet war, und ohne Gibean, der irgendwelche wichtigen Geschäfte zu erledigen hatte. Er schlief mit Tilama, der Hure, betrank sich und setzte mit wechselndem Erfolg auf die Kämpfer. Es kam ihm nicht auf das Geld an, der Laden warf mehr Gewinn ab, als er je erwartet hatte, aber er liebte den besonderen Kitzel der Wette. Auch am nächsten Kampftag war er dort und am übernächsten ebenso.
    » Und du willst mir nicht erzählen, wohin du immer wieder verschwindest? « , fragte Tiuri, die den Laden mehr und mehr allein führte. Sie hatte inzwischen sogar schon einen Gehilfen angestellt, einen stets verdrossenen jungen Mann aus der Nachbarschaft, der das Pech hatte, im Gesicht mit einem großen Feuermal geschlagen zu sein.
    Sein Vater, ein von Sorgen gebeugter Schuster, der aus dem fernen Westgarth stammte, hatte offenbar schon überall in der Nachbarschaft gefragt, aber die anderen Händler in der Gasse wollten den Jungen nicht in ihrem Laden haben. Sie versicherten zwar einmütig, dass sie

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