Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
Vom Netzwerk:
einmal seiner Frau hatte er diese Begabung gebeichtet.
    Plötzlich über seinen Leichtsinn erschrocken, sprang er auf und löschte die Flamme rasch mit Daumen und Zeigefinger. Was hatte er sich nur dabei gedacht? So eine Unvorsichtigkeit konnte ihn in Xelidor den Kopf kosten! Der Archont hatte seine Leute schließlich überall, vielleicht auch unter seinem Fenster. Aber möglicherweise, so dachte Gremm niedergeschlagen, als er wieder in den Sessel sank, hatte Memnon es gar nicht mehr nötig, ihn beobachten zu lassen, weil er sowieso alle seine Geheimnisse schon kannte.

Sein Onkel hatte Vil eine Nachricht geschickt, dass er ihn dringend zu sprechen wünsche, ihn aber aus bestimmten Gründen nicht zu Hause aufsuchen könne. Vil fand das seltsam und beschied seinen Onkel aus einer Laune heraus, er könne ihn des Abends auch gerne im Bamaal besuchen.
    Und nun saß Gremm in einem der kleineren Salons inmitten weicher Kissen auf einem Diwan und schien nicht so recht zu wissen, wo er hinblicken sollte, als eines der aufreizend gekleideten Mädchen ihm Tee einschenkte.
    » Was gibt es denn so Dringendes, Onkel? « , fragte Vil.
    » Können wir nicht unter vier Augen reden? «
    Vil schickte das Mädchen hinaus.
    » Er weiß Bescheid « , begann Gremm, » der Archont … er weiß über dich und Tiuri Bescheid, Viltor. Ihr müsst die Insel verlassen! «
    » Wie kommst du darauf? « , fragte Vil ruhig.
    » Ich war neulich bei ihm. Er weiß, dass du das Bamaal leitest, und er hat ein paar Andeutungen gemacht, über deinen neuen Nachnamen, und wie seltsam es sei, dass der Name Tiuri in unserer Familie so oft verwendet würde. «
    » Andeutungen, mehr nicht? Und deshalb diese Aufregung? «
    » Du kennst Memnon nicht, Viltor. Er sieht alles, weiß alles, und ich bin sicher, dass er deinen wahren Namen kennt. Er weiß, dass du der Sohn von Aretor Merson bist. «
    » Und warum sitze ich dann hier bei einer Tasse Tee und plaudere mit dir, Onkel? Warum sitze ich nicht in irgendeinem Kerker? «
    » Das ist es ja, Viltor! Memnon spielt Katz und Maus mit uns, und dir ist hoffentlich klar, wie dieses Spiel für die Mäuse ausgeht. Er hat etwas mit dir vor und mit deiner Schwester. «
    » Mit Tiuri? «
    » Ja, stell dir vor, er will sie mit dem jüngeren Sohn von Rat Varos verheiraten. «
    » Eine Hochzeit? «
    » Mit dem reichsten Sohn der Stadt! «
    » Du hast recht, das klingt bedrohlich « , spottete Vil. Aber auch er fragte sich, was das zu bedeuten hatte.
    » Du verstehst es nicht, Viltor. Er benutzt euch, um eine Ehe zwischen den Häusern Varos und Isper zu verhindern. Damit zieht ihr euch die Feindschaft von mindestens einem dieser Häuser zu. «
    Vil dachte einen Augenblick nach. Das war wirklich eine merkwürdige Entwicklung der Dinge. Varos war reich und mächtig, er selbst war beides nicht. » Er muss etwas gegen Varos in der Hand haben « , murmelte er.
    » Er ist der Archont, er hat gegen jeden auf dieser Insel etwas in der Hand « , rief Gremm.
    » Aber mir scheint, dass ich sehr von diesem Plan profitiere, oder nicht? Wenn Tiuri eine Varos wird, dann sind wir verbunden mit einer der mächtigsten Familien von Xelidor. Ich erkenne den Nachteil nicht, Onkel. «
    » Weil du nur den Teil des Plans kennst, den der Archont dich sehen lässt. Sei dir gewiss, dass es dahinter noch einen Plan gibt, mindestens! Und am Ende wird nur einer von dieser Geschichte profitieren, und das ist Memnon selbst. Und wir bleiben auf der Strecke. «
    Vil schüttelte den Kopf. » Nein, Onkel, ich sehe es eher als eine goldene Gelegenheit, einen Zipfel des Glücks, der unverhofft in greifbare Nähe geraten ist. Ich gedenke, ihn zu ergreifen. Du weißt es vielleicht nicht, aber meine Mutter hat sich gewünscht, dass ich unserer Familie wieder zu altem Glanz verhelfe. Es sieht nun fast so aus, als sollte mir das gelingen. «
    » Ich wünschte, du würdest es endlich begreifen! Es ist eine Täuschung, Viltor, so falsch wie dein Nachname. Es ist Betrug, und am Ende kann das nur wieder in Leid und Elend enden. Glaubst du denn, Varos würde nicht irgendwann erfahren, wen sein Sohn da geheiratet hat? «
    » Und was will er dann tun? Seine eigene Familie entehren und ins Unglück stürzen? Nein, Onkel, die Verbindung mit Varos ist ein Schild, der mich und Tiuri schützen wird. Es könnte nicht besser kommen. Im Übrigen habe auch ich vor, bald zu heiraten. «
    » Du? «
    » Schau nicht so ungläubig. Meine Wahl ist auf die Tochter von Dicus Montes gefallen.

Weitere Kostenlose Bücher