Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
Vom Netzwerk:
wächst schnell bei den jungen Leuten, aber sie vergeht ebenso schnell wieder. Also, noch einmal – wie viel? «
    » Eintausend Kronen « , verkündete Wik, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Vil lächelte. » Sagen wir lieber fünfhundert, und dazu meine Versicherung, dass Eure Frau nie erfahren wird, was Ihr unter dem Dach der von Euch so verehrten Göttin Bamaal treibt. «
    Der Oberst zwinkerte zweimal nervös, dann stimmte er zu, und sie kamen überein, die Entscheidung erst kurz vor dem Ablegen der Schiffe bekannt zu geben, damit die jungen Leute nicht auf dumme Gedanken kämen, wie Wik es ausdrückte.
    Vil blieb nach diesem Treffen noch lange allein in der Kammer. Er sagte sich, dass es so das Beste für Tiuri war, auch wenn sie das zuerst nicht begreifen würde. Was konnte ihr so ein Fähnrich und Schuhmachersohn schon bieten außer Sorgen? Im Hause Varos würde sie dagegen leben wie eine Prinzessin. Und sie würde sicher sein, ganz gleich, was ihm selbst zustoßen würde.
    Als er gegen Morgen das Bamaal verließ, schlug er einen kleinen Umweg ein. Er holte Gremm aus dem Bett und machte ihm klar, dass er sich aus diesen Familienangelegenheiten besser heraushielt.
    » Aber Tiuri ist meine Nichte, und ihr Glück liegt mir sehr … «
    » Es war dir egal, als wir in der Halde verrotteten, jetzt ist es ein bisschen spät für solche Einmischungen, Onkel. Ich bin ihr Bruder, in diesen Fragen entscheide ich, sonst niemand. Haben wir uns da verstanden? Gut. Also noch einmal – du wirst dich in Zukunft aus unseren Angelegenheiten heraushalten, ist das klar? «
    Gremm hatte eingeschüchtert genickt. Immerhin hatte er Tiuri noch nichts gesagt, und so konnte Vil ihr selbst die frohe Botschaft überbringen, dass Carem nicht auf der Liste der Abkommandierten stand.
    Es ist nicht einmal gelogen, dachte er, denn noch stand der Name nicht auf diesem Pergament, das das Schicksal dieser närrischen Liebe besiegeln würde.
    Tiuri dankte ihm mit einer stürmischen, aber kurzen Umarmung und rannte dann aus dem Haus, um ihren Fähnrich zu treffen, noch bevor er ihr Vorwürfe machen konnte, dass sie sich in dieser Angelegenheit auch an ihren Onkel gewandt hatte.
    Er sah ihr nach. Sie nahm sich nicht einmal die Zeit, die Haustür zu schließen, und ihr schwarzes Haar wehte wie ein Trauerschleier hinter ihr her, weil sie so rannte.
    Sie würde ihn hassen für das, was er getan hatte, das war ihm bewusst. Vielleicht würde sie niemals verstehen, dass er es nur zu ihrem Besten getan hatte. Also war es besser, dass sie es nie erfuhr.
    Acht Tage lang war seine Schwester der fröhlichste Mensch von Xelidor, dann, als Vil eines Nachts spät nach Hause kam, fand er eine in Tränen aufgelöste Tiuri vor. Sie sah Vil kommen, sprang auf, stürzte sich auf ihn und fing an, mit ihren Fäusten auf ihn einzutrommeln. » Du! Du hast gesagt, dass du es verhindern wirst! «
    Vil gab sich erst ahnungslos und dann überrascht, als Tiuri ihm sagte, dass Carem schon am nächsten Tag in See stechen würde.
    » Aber ich habe doch mit seinem Oberst gesprochen, Tiuri. Er hat mir versichert, dass Carem nicht auf der Liste stünde. «
    » Aber er steht darauf – seit heute! « Plötzlich wurde Tiuri ganz ruhig. » Sag mir, dass du damit nichts zu tun hast, Vil. «
    Er runzelte verärgert die Stirn. » Natürlich habe ich nichts damit zu tun, was denkst du nur? «
    » Schwöre es. Beim Andenken unserer Mutter und unseres Bruders! Schwöre, dass du nichts damit zu tun hast! «
    Vil starrte sie zornig an. Was erdreistete sie sich? Er holte tief Luft, ließ sie merken, wie sehr ihn ihr Misstrauen kränkte, dann sagte er langsam: » Beim Andenken an unsere Mutter und unseren Bruder Faras – ich habe nichts damit zu tun, Tiuri. «
    Sie brach völlig zusammen. » Verzeih, Vil, verzeih. Aber Carem – ich kann ohne ihn nicht leben. «
    Unbeholfen versuchte er, sie zu trösten, seufzte schließlich und verkündete dann: » Gut, sobald es hell wird, werde ich selbst noch einmal hinunter an den Hafen gehen. Vielleicht kann ich noch etwas ausrichten. «
    » Ich komme mit! «
    » Nein, du bleibst hier. Wenn sie merken, dass eine Frau dahintersteckt, werden sie es sich gewiss nicht noch einmal anders überlegen. «
    » Aber ich muss ihn noch einmal sehen! «
    » Ich werde alles dafür tun, dass du ihn noch oft sehen kannst, Tiuri. «
    Er weckte die Köchin und trug ihr auf, auf seine Schwester zu achten, dann ging er hinunter zum Hafen. Er erkundigte sich, wo er den

Weitere Kostenlose Bücher