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Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Fähnrich finden würde, und man nannte ihm das Schiff, auf das er kommandiert war. Es kostete ihn nur eine Handvoll Kronen, dem Fähnrich noch einmal Landgang zu verschaffen und ihm eine Nachricht zukommen zu lassen. Er bestellte ihn in den Roten Löwen.
    Es war das erste Mal seit dem Feuersturm, dass er Carem aus der Nähe sah. Er sah blass aus.
    » Ich wünschte, wir würden uns unter glücklicheren Umständen wiedersehen, Carem. «
    » Soweit ich weiß, hat Tiuri mich schon lange zu Euch nach Hause einladen wollen, Menher. «
    » Ja, ich habe das stets aufgeschoben, weil ich doch nicht ahnen konnte, was sich ereignen würde. «
    » Tatsächlich, Menher? Ihr wusstet nichts von dieser Reise, die ich so plötzlich antreten muss? «
    » Euer Misstrauen ist ein wenig kränkend, Carem. Ich habe mit Eurem Oberst gesprochen, ebenso mein Vetter. Wir waren sicher, dieses Schicksal würde Euch erspart bleiben. Aber offenbar haben wir uns getäuscht. Und nun bin ich hier, weil ich Euch helfen will. « Er legte einen Lederbeutel auf den Tisch.
    » Was ist das? «
    » Reisegeld. Dreihundert Kronen, die Euch das Leben an Bord und in den Kolonien erleichtern sollen. «
    Carem rührte den Beutel nicht an. » Ich werde nicht dortbleiben. Und Tiuri wird auf mich warten. «
    » Welche der Inseln ist denn Euer Ziel? «
    » Asmana. «
    Vil gab sich betroffen. Asmana war die südlichste und gefährlichste aller Kolonien. Man hörte schreckliche Dinge von Wilden und von einem Fieber, das Leute aus dem Norden dahinraffte wie die Fliegen. Der Oberst hatte ganze Arbeit geleistet.
    » Fähnrich, ich bewundere Eure Leidenschaft, wirklich, doch wenn ich ehrlich bin, glaube ich nicht, dass Ihr meine Schwester oder diese Stadt jemals wiedersehen werdet. Fünf Jahre sind eine lange Zeit, und der Süden ist voller Verlockungen, wie man sagt. Ihr werdet dort unten eine andere Braut finden. «
    » Niemals. Weder das Fieber noch die Meere, die zwischen uns liegen, werden mich aufhalten. Ich werde schneller zurückkehren, als Ihr glaubt. Sagt das Tiuri. «
    » Das werde ich ganz gewiss nicht tun. Ganz im Gegenteil, Ihr könntet mir und vor allem meiner Schwester einen Gefallen tun und ihr einen Brief schreiben. Schreibt ihr, dass sie Euch vergessen soll, dass Ihr sie freigebt und dass sie nicht zur alten verbitterten Frau werden soll, die Jahre oder Jahrzehnte vergeblich darauf wartet, dass ein längst verstorbener Soldat zurückkehrt. «
    » Niemals! «
    » Schaut, Carem. Selbst für den Fall, dass Ihr diese Reise überleben solltet – wie lange wäret Ihr fort? Wenigstens fünf Jahre! Bis dahin wird sie Euch ohnehin vergessen haben. Macht es Ihr doch ein bisschen leichter. Seht, da liegen Feder und Pergament. «
    » Ich werde Ihr schreiben, doch gewiss nicht, was Ihr von mir verlangt, Menher Malakin. «
    Vil stand auf. » Gut, wenn Ihr meine Schwester um jeden Preis unglücklich machen wollt, dann schreibt ihr von Eurer unendlichen Liebe. Ich freue mich schon darauf, nächtelang die Tränen zu trocknen, die sie Euretwegen vergießt. «
    » Menher, ich verstehe Euch. Aber ich werde Tiuri nicht belügen, niemals. «
    Vil seufzte und änderte den Tonfall. » Na schön, Ihr habt mich überzeugt, Carem. Hier, nehmt das Geld. Es war nie an irgendwelche Bedingungen geknüpft, falls Ihr das geglaubt haben solltet. Ich weiß, dass Ihr ein ehrlicher Mann seid. Wenn Ihr eines Tages vielleicht als Hauptmann zurückkehrt und Tiuri Euch immer noch will, wer weiß, vielleicht gebe ich dann einer Verbindung zwischen Euch und meiner Schwester doch noch meinen Segen. Und jetzt schreibt den verdammten Brief, wie Ihr ihn eben schreiben wollt. Ich warte draußen und werde nach Tiuri schicken, damit sie sich von Euch verabschieden kann. «
    Als er vor den Roten Löwen trat, rief er einen Jungen herbei und schickte ihn mit einer Nachricht an Gibean ins Bamaal. Dann wartete er.
    Carem sah blass aus, als er aus der Schänke trat. Er hielt ein gefaltetes Pergament in der Hand. » Es gibt dort drin keinen Siegellack. Ich konnte ihn nur mit Kerzenwachs verschließen « , erklärte er unbeholfen.
    Vil verkniff sich ein Lächeln. » Ich danke Euch. Ich hoffe, der Brief wird ihr Trost sein, wenn sie Euretwegen die Nächte durchweint. «
    Er reichte ihm die Hand zum Abschied.
    Carem Halfar drückte sie innig. » Ich danke Euch, Menher. Danke für das Geld und dass Ihr auf Tiuri für mich aufpasst, während ich fort bin. Ich glaube, ich habe Euch falsch eingeschätzt. Ich dachte,

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