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Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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erwiderte Vil und dachte zurück an ein Gespräch, das er vor langer Zeit in der Halde geführt hatte, über die Göttin der Zeit, die in der Gestalt einer geflügelten Schildkröte erschien.
    » Sie könnten langsam mal die Köpfe von den Stangen nehmen « , meinte Gibean seufzend. » Es ist doch deprimierend. «
    Vil nickte: die halb verfaulten, vor der Arena ausgestellten Köpfe der mehr als zweihundert Aufrührer, die man nach dem Aufstand hingerichtet hatte, waren ein sehr düsterer Misston an diesem heiteren Frühlingstag.
    » Sieh nur, auf dem Markt gibt es jetzt Magier, die ihre Künste anbieten « , rief Gibean, der Vil ungewohnt sprunghaft vorkam.
    » Scharlatane, wenn du mich fragst « , gähnte Vil.
    » Klar, die meisten schon. Aber dass ich noch erleben darf, dass die Magie nach Xelidor zurückkehrt … unfassbar. Ich trage mich übrigens mit dem Gedanken, eine Schänke unten im neuen Katzenviertel zu eröffnen. Das Grundstück habe ich schon. «
    » Hast du auch schon einen Namen? « , fragte Vil mäßig interessiert, aber doch auch fasziniert von dem Duft des Wandels, der durch das offene Fenster hereinströmte: Die Scholaren waren verschwunden, dafür hatte der Archont Magier aus allen Ländern nach Xelidor geladen und dem eine hohe Belohnung versprochen, der die Alte Mine wieder trockenlegte. Bis jetzt hatte es aber noch keiner geschafft, und die meisten der sogenannten Zauberer hatten sich als Betrüger entpuppt.
    » Ich dachte an so etwas wie Die drei Freunde oder so. «
    » Hübsch schlicht « , meinte Vil. Seltsamerweise wanderten seine Gedanken zurück zu dem einen Freund, den er bei dem Aufstand verloren hatte – Sed. Das hatte ihn tiefer erschüttert, als er zugeben wollte.
    » Ah, Vil, du bist hier. Habe ich doch richtig gehört « , stellte eine bekannte Stimme fest.
    » Ich grüße dich, Pek. Ja, ich genieße die letzten Augenblicke der Freiheit, wie man so sagt. «
    » Ich habe irgendwie Zweifel, dass dein armes Weib dich wirklich in Ketten legen kann, Vil « , scherzte Peker. Er wirkte nervös.
    » Was ist los, Pek, alles in Ordnung? «
    » Ja und nein, Vil. Ich habe dir etwas zu sagen. «
    » Was? «
    » Ich verlasse Xelidor. Mein Schiff geht heute Abend. «
    » Du verlässt die Stadt? Was soll das heißen, Pek? Hast du das gewusst, Gabba? Natürlich hast du es gewusst. Aber mir sagt ihr nichts? Die Stadt verlassen? Was soll dieser Unsinn? «
    » Haltet mich da raus « , sagte Gabba und verschwand.
    » Ich gehe nach Melora, Vil. Ich werde mich in einer der kleinen Hafenstädte niederlassen, ein wenig Handel treiben. «
    » Handel? In einer Kleinstadt? Du? «
    Peker räusperte sich. » Tilama wird mich begleiten. «
    » Tilama? «
    » Wir haben vor zu heiraten. «
    Vil starrte ihn an, dann lachte er. Das musste ein Scherz sein. » Tilama und du? «
    » Warum nicht? « , entgegnete Peker steif.
    » Pek, ich kenne dich. Eine Frau war dir doch nie genug, und Tilama, ich meine, du weißt, dass sie dir nicht mehr das geben kann, was du so genießt, seit dieses Schwein sie verstümmelt hat. «
    » Aber sie gibt mir etwas anderes, etwas, von dem ich nicht einmal wusste, dass es mir fehlte. «
    Vil sah Peker an, lachte wieder, schüttelte den Kopf. » Komm, hör auf! Du redest hier doch nicht etwa von wahrer Liebe? «
    » Vielleicht doch. «
    Vil wurde schlagartig wieder ernst. » Und wenn ich jetzt hier nicht zufällig aufgetaucht wäre – wann hättest du mir gesagt, dass du vorhast, mich im Stich zu lassen, Pek? «
    » Ich hätte schon eine Gelegenheit gefunden, und ich lasse dich doch nicht im Stich. «
    Wie vorsichtig er ist!, dachte Vil. Er hat Angst, Angst vor mir. » Dir ist klar, dass du mir gerade den Tag ruinierst, oder? Es ist der Tag meiner Hochzeit, und mein Freund Pek beschließt, mir in den Rücken zu fallen! «
    » Nun ja, Vil, es ist ja nicht so, dass dein Freund Pek zu dieser Hochzeit geladen wäre, oder? «
    » Ist es das? « , fuhr Vil wütend auf. » Bist du beleidigt, weil du bei der kleinen Feier nicht dabei sein darfst? Und deshalb haust du ab? «
    Peker schluckte und erwiderte: » Nein, Vil, es ist einfach an der Zeit. Das Bamaal, Xelidor, dieses Leben, das ist nichts für mich. Du willst es doch auch hinter dir lassen, oder? Warum sonst diese Heirat und warum die Adoption und der neue Name? «
    » Das ist Politik, Pek, davon verstehst du nichts « , rief Vil unwirsch.
    » Eben, ich bin nur ein Dieb, und ich verstehe nicht mehr, was du hier tust. Deshalb gehe ich. Aber

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