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Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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die Beine und rannte weiter.

Lizet fluchte. Schon war der Verdächtige in dem Durcheinander verschwunden. Und keiner seiner Leute hatte auch nur daran gedacht, die Verfolgung aufzunehmen. War es wirklich Vil Malakin gewesen? Er war sich fast sicher, aber eben nur fast. Wenn man ihn gefasst hätte …
    Er schüttelte verärgert den Kopf, aber seine Leute waren eben Gespenster, keine Krieger, und offenbar entschlossen, sich aus dieser Schlacht so weit wie möglich herauszuhalten.
    » Ich glaube, das ist vielleicht Rat Nestur « , meinte Leutnant Nevian, der sich zu dem Toten hinabbeugte.
    » Nicht nur vielleicht, er ist es « , sagte Lizet und fluchte wieder. » Wir hätten ihn lebend gebraucht. «
    » Aber vielleicht ist es nicht schlecht, dass er tot ist. Es spart uns viel Zeit und Mühe. «
    Du bist wirklich ein Dummkopf, dachte Lizet. » Leider können wir ihn jetzt nicht mehr fragen, wer sich noch alles an dieser Verschwörung beteiligt hat. Er kann das unmöglich alles allein geschafft haben. «
    » Und wie gehen wir weiter vor, Hauptmann? «
    » Wie befohlen, Leutnant. Sucht die Gärten nach Männern und Frauen mit weißen Armbinden ab. Das sind die Unterführer dieser Aufständischen. Wenn wir Glück haben, hat der eine oder andere dieses Gemetzel überlebt. Aber sammelt auch die Toten. Wenn wir ihre Namen zusammentragen, mag sich auch etwas ergeben. «
    Ein markerschütternder Schrei erklang, und aus einer Hecke sprang plötzlich ein Mann mit einer Holzfälleraxt in den Händen auf Lizet los.
    Der war völlig überrumpelt. Sein Schwert war noch nicht einmal halb aus der Scheide, als die Schneide der Axt schon über seinem Kopf schwebte. Aber plötzlich endete der Schrei, und die Bewegung stockte. Die Axt glitt aus kraftlosen Händen, und der Mann brach tot zu Lizets Füßen zusammen. Hinter ihm stand Leutnant Nevian mit blutiger Klinge.
    » Ihr seid schnell « , brachte Lizet heraus. Dieser Mann hätte ihm fast den Schädel eingeschlagen!
    » Ich übe « , sagte der Leutnant mit einem Achselzucken und hob Laub auf, um seine Klinge abzuwischen. Dann ließ er es jedoch fallen. » Es ist schon voller Blut « , erklärte er.
    Lizet fuhr seine Leute an, die, bis auf Nevian, ebenso erschrocken schienen wie er selbst, damit sie sich endlich auf die Suche nach diesen Unterführern machten. Dann entfernte er sich unter einem Vorwand, suchte sich eine dunkle Ecke und lehnte sich an einen Baum, um den Schock zu verdauen. Es war ein Augenblick der Schwäche, aber er ging vorüber. Als er sich wieder gefasst hatte, stellte er fest, dass die Schlacht geschlagen war: An der Alten Schanze wurde noch Widerstand geleistet, aber der Kampf war entschieden, die Menge geflohen. Soldaten waren schon dabei, die Leichen einzusammeln.
    Als er später den Tempelplatz betrat, fand er dort schon mehrere lange Reihen von Toten vor. Seine Männer zerrten Gefangene durch die Reihen und zwangen sie im Fackelschein, die Gefallenen zu identifizieren.
    » Ah, Hauptmann, da seid Ihr! « , rief Leutnant Nevian. » Ich habe Euch gesucht! «
    » Offensichtlich habt Ihr mich gefunden. Was gibt es? «
    » Wir haben vielleicht den Einarmigen. «
    » Er lebt? «
    » Noch, Hauptmann, doch es sieht schlecht aus. «
    Es sah wirklich schlecht aus. Der Mann lehnte an einem gefällten Baum, sein Hemd war zerrissen und voller Blut, und sein Atem ging stoßweise.
    Er hat also gar nicht nur einen Arm, dachte Lizet, der erkannte, dass sie monatelang von einem einfachen Namen in die Irre geführt worden waren.
    » Vielleicht überlebt er es nicht « , flüsterte Nevian.
    Lizet ersparte sich die Erwiderung. Hier gab es kein » Vielleicht « mehr.
    » Wie ist Euer Name, mein Freund? « , fragte er, als er niederkniete.
    » Man nennt mich Meister Einarm « , röchelte der Mann, der überraschend jung war.
    » Ist es das, was wir auf Euren Grabstein schreiben sollen? «
    » Als ob Xelidor sich die Mühe machte, mir ein Grab zu geben « , antwortete der junge Mann lächelnd.
    » Schön. Ich habe eigentlich nur eine Frage an Euch, Menher Einarm. War ein gewisser Vil Malakin an Eurer Verschwörung beteiligt? «
    » Das ist keine Verschwörung. «
    » Nennt es, wie Ihr wollt, aber sagt mir, ob Malakin daran beteiligt war. «
    » Ich sage Euch nicht meinen Namen, warum sollte ich Euch einen anderen nennen? « , keuchte der Einarmige.
    » Nun, vielleicht, weil dieser Mann Euren Freund Telius Nestur ermordet hat. «
    » Nestur? «
    » Er hat ihm dort unter den Bäumen die

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