Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)
Kehle aufgeschlitzt. «
Wieder lächelte der junge Mann, aber es lag Melancholie und Schmerz in seinem Blick, ein Schmerz, so dachte Lizet, der nicht von seinen vielen Wunden stammte. » Ich kenne keinen Telius Nestur « , sagte Menher Einarm. Dann fiel sein Kopf zur Seite.
» Er ist tot « , stellte Leutnant Nevian überflüssigerweise fest.
» Ich würde eher sagen, er ist uns entkommen « , erwiderte Lizet.
Er ging hinüber in den Palast, um den Tod der beiden Anführer des Aufstandes zu melden.
Die Halle war hell erleuchtet, und die Stimmung schien Lizet unangemessen gut zu sein.
» Ah, Hauptmann Lizet, meldet Ihr uns den Sieg? « , rief ihm Rat Isper zu, kaum dass er eingetreten war.
» An der Alten Schanze wird noch gekämpft, aber ich melde, dass Nestur und der Einarmige tot sind. «
» Gute Neuigkeiten, sehr gute Neuigkeiten! « , jubelte Isper.
» Aber unser Hauptmann scheint nicht sehr glücklich zu sein « , meinte Archont Memnon.
» Es gab viele Tote, Exzellenz. «
» Bedauerlich, sehr bedauerlich. «
» Ach was, weniger Mäuler, die es zu stopfen gilt « , knurrte Isper.
» Und die Scholaren? « , fragte Lizet, dem fast der Kragen platzte.
» Ah, Ihr legt den Finger auf die Wunde, Lizet « , rief der Archont gut gelaunt.
» Ihr habt uns im Stich gelassen – verraten! « , stieß eine Stimme hervor. Es war Bruder Melid, der Mann, der ihn früher oft begleitet hatte. Lizet war erleichtert, dass er noch lebte.
» Ehrwürdiger Melid, ich vermute, dass Euch der Schmerz Eure unbedachten Worte diktiert. Wir wollen sie daher nicht auf die Goldwaage legen « , erklärte Memnon freundlich.
Melid trat aus den Schatten. Er trug einen Verband um den Kopf, und seine weiße Robe war voller Ruß und Blut. » Ich werde sie nicht zurücknehmen! « , erklärte er mit fester Stimme.
» So? Wir werden sehen. Bedenkt die Verantwortung, die Ihr nun tragt, Bruder Melid. «
» Welche Verantwortung? « , fragte Lizet leise einen Ratsherrn, der neben ihm stand.
» Wie es aussieht, ist Melid der ranghöchste aller noch lebenden Scholaren « , erwiderte der Mann, es war Rat Varos, leise.
» Aber was ist mit Ghula Mischitu? «
Varos’ Miene verdüsterte sich. » Es scheint, es ist einem der Aufständischen irgendwie gelungen, in den Palast einzudringen. Er hat die Ghula ermordet. «
» Im Palast? « , fragte Lizet.
Varos’ Blick beantwortete die ungestellte Frage. Der Rat wusste ebenso gut wie er selbst, dass kein einziger Aufständischer in den Palast des Archonten gelangt war.
» Und die Scholaren? Wie viele haben das Feuer überlebt? « , fragte er leise weiter, während Melid tapfer mit dem Archonten stritt.
» Ein Dutzend, vielleicht ein paar mehr, man weiß es noch nicht. «
» Aber es lebten über zweihundert in der Akademie « , rief Lizet schockiert und vielleicht etwas zu laut.
Der Archont erhob sich und winkte ihn heran. » Hauptmann, auf ein Wort. «
Sie zogen sich in eine Nebenkammer zurück. » Habt Ihr Fragen, Hauptmann? «
» Nein, Exzellenz, das heißt, ich habe vielleicht etwas von Bedeutung zu melden. «
» Ah, wirklich? « Memnon klang ironisch, und Lizet hatte das Gefühl, so idiotisch wie Leutnant Nevian zu klingen. Etwas von Bedeutung? Sie hatten gerade einen Aufstand in Blut ertränkt.
» Telius Nestur, er starb nicht im Kampf, er wurde ermordet. «
» Ermordet? Ist das sicher? «
» Ich sah ihn sterben – und ich habe seinen Mörder gesehen. «
» Und ihn erkannt? «
» Ich denke, dass es Vil Malakin war, der angebliche Vetter von Gremm. «
» Ihr denkt? Aber sicher seid Ihr nicht? «
» Es war zu dunkel. Aber ich werde ihn festnehmen und befragen, wenn Ihr erlaubt, Herr. «
» Ich erlaube es vorerst nicht, Hauptmann. Es ist lobenswert, dass Ihr fragt. «
Lizet nickte. Was blieb ihm anderes übrig? Der Archont hatte ihm doch ausdrücklich befohlen, Gremm und seine Familie in Ruhe zu lassen.
» Aber dieser Malakin, Herr. Ihr wisst doch, dass das nicht sein wirklicher Name ist. Er ist ohne Zweifel der Sohn von Aretor Merson, Exzellenz. Schon seit einigen Jahren taucht er immer wieder unter falschem Namen auf, und immer sterben Menschen, wenn er sich irgendwo zeigt. «
» Ja, darüber sprachen wir bereits, nicht wahr? Eure Besessenheit ist wirklich faszinierend, Hauptmann. Ich nehme an, Ihr habt die erforderlichen Beweise? «
» Selbstverständlich, Herr. «
» Gut. Ich möchte, dass Ihr sie für mich aufbewahrt. Wir werden sie eines Tages brauchen, doch nicht
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