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Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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selbst ich, der ich mich nicht viel um den Lärm der Stadt kümmere, habe schon von der schönen Frau gehört, die mit ihren Kinder freiwillig zu den Vergessenen ging. Sie ist berühmt geworden, und so war es nicht schwer herauszufinden, dass sie einen Verwandten hat. «
    » Und was wollt Ihr nun? «
    » Die Wochen und die beiden Monate, für die Ihr bezahlt habt, Herr, sind längst vorüber, und meine Freunde fragen mich, wann der unbekannte Wohltäter uns denn endlich wieder die versprochenen Münzen zukommen lässt. «
    » Ich habe nie gesagt, dass dies eine Übereinkunft für die Ewigkeit ist! «
    » Auch der Priester stellt bereits Fragen, Herr. Er hat irgendwann bemerkt, dass wir großzügiger wurden, jetzt wundert er sich, warum wir es nicht mehr sind. Es fällt mir schwer, den Vertreter der Himmel anzulügen, Herr. «
    Gremm sah den Mann scharf an. » Ihr wollt mich erpressen! «
    Der Fischer hielt seinem Blick stand. » Ein böses Wort, Herr. Ich erinnere Euch nur daran, dass Ihr Gutes tun wolltet. «
    » Und wenn ich es nicht mehr will? «
    » Werde ich den Priester nicht mehr belügen, Herr. Es sind doch nur ein paar Münzen, für Euch sicher nur Wechselgeld, für uns Fischer kann es entscheiden, ob unsere Familien satt werden oder nicht, ob wir unsere Netze flicken können oder nicht, ob wir die Boote in Schuss halten können oder nicht, ob wir … «
    » Schon gut, schon gut, wartet einen Augenblick. «
    Gremm hastete in die Schreibstube, nahm Geld aus der Schatulle, ohne den Schreiber, der ihm mit offenem Mund zusah, eine Erklärung zu geben, und kehrte zurück. » Hier. Was hatten wir vereinbart? Acht Kronen für die Körbe, eine Krone für Euch, macht neun Kronen täglich, was bei dreißig Tagen im Monat zweihundertundsiebzig Kronen ergibt. «
    » Vierhundertfünfzehn, wenn wir die vergangenen Wochen mitrechnen, Herr. «
    » Aber Ihr habt gerade gesagt, dass Ihr wieder weniger gegeben habt. «
    » Weniger Fisch, aber mehr Lügen, Herr, und die lasten mir schwer auf der Seele. «
    » Meinetwegen. Doch so viel Bargeld kann ich Euch nicht geben, ohne Verdacht zu erregen. Hier habt Ihr hundert, den Rest bringe ich morgen oder übermorgen. «
    Gremm zählte dem Fischer die Münzen vor, tat sie in einen anderen Beutel und drückte sie dem Mann in die Hand. » Diese Vereinbarung gilt für diesen Monat. Doch dann ist Schluss, habt Ihr das verstanden? «
    » Wir werden sehen, Herr. Seit die Große Mine verloren ist, hat sich vieles zum Schlechteren entwickelt. Die Witwen, die durch die Schuld Eures Schwagers ihren Ernährer verloren haben, die Schmiede und Gießer, die nun kein Erz mehr haben, das sie verarbeiten können, sie alle kaufen nicht mehr bei uns, und die Preise fallen. Eure Großzügigkeit hilft vielen Menschen, Herr. Wir werden das nicht vergessen. «
    Als der Mann gegangen war, sank Gremm auf einem Stuhl zusammen. Der letzte Satz des Fischers klang wie eine Drohung. Natürlich, jetzt, da er nachgegeben hatte, musste der Mann glauben, ihn auch weiterhin melken zu können.
    Gremm verfluchte seine Schwäche. Früher wäre ihm das nicht passiert. Kurz entschlossen stand er auf, ging in den Flur und nahm Hut und Mantel.
    » Wollt Ihr etwa fort, Herr? Und die Abrechnung? Und Ihr wolltet noch Entscheidungen über die Wolle von den Bocksinseln treffen. «
    » Ich habe etwas zu erledigen. Geht die Zahlen einfach noch einmal für mich durch. Ich bin bald zurück. «
    Mit jedem Schritt, den Gremm zum Hafen hinablief, schwand seine Entschlossenheit. Es war eine schlechte Idee, das fühlte er, aber er hatte keine bessere. Dann, als er sein Ziel erreicht hatte, zögerte er doch wieder. Er stand da und starrte, der verblasste Löwe auf der Wand starrte zurück.
    » Na gut « , murmelte Gremm, biss die Zähne zusammen und trat schließlich ein.
    Es war früher Nachtmittag, und in der Taverne war nicht viel los. Ein paar alte Seebären saßen an den Tischen, jeder für sich allein, sie schienen ihren Gedanken nachzuhängen. Er musterte sie und kam zu dem Schluss, dass sie ihre beste Zeit lange hinter sich hatten, genau wie der Rote Löwe.
    Genau wie ich, dachte er. Viel schien sich in der Schänke nicht verändert zu haben, sie sah nur noch etwas heruntergekommener aus, als er sie in Erinnerung gehabt hatte, und der Wirt am Tresen war ein anderer als zu seiner Zeit, viel jünger. Vielleicht ein Sohn?
    Schließlich entdeckte er den Mann, den er suchte, an einem abseits stehenden Tisch. Er saß ebenfalls allein und

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