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Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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geruht. Er stürzte sich auf sie, schlug den einen nieder, fing sich einen Tritt in die Magengrube, wurde an den Haaren gezogen und schlug dem Angreifer den Ellbogen hart ins Gesicht, um sich zu befreien. Aber die anderen waren zu zweit, während Faras nur dabeistand und mit schreckgeweiteten Augen zusah. Vil wehrte sich nach Kräften, doch immer, wenn er einen am Boden hatte, kam der andere über ihn. Es war abzusehen, wie das ausgehen würde. Doch dann wurde der Junge, der auf seinem Rücken kniete, plötzlich schwungvoll angehoben und davongeschleudert. » Packt Euch, bevor ich mich vergesse « , raunzte eine kräftige Stimme.
    Vil kam auf die Beine und spuckte Blut. » Ich danke Euch, Menher « , keuchte er.
    » Keine Ursache. War kein fairer Kampf, und das kann ich nicht leiden « , meinte der Brenner und strich sich über den Spitzbart.
    Unwillkürlich blickte Vil hinüber zu den Steinpyramiden, die die Grenze markierten. Sein Retter war weit jenseits davon.
    » Ich habe dich eigentlich gesucht, mein Junge, denn ich habe etwas für dich oder für euch, wenn du es denn teilen willst. « Er zog etwas aus der Tasche.
    » Ein Apfel! « , rief Faras.
    » Nicht so laut, mein Junge, sonst müsst ihr euch um den auch noch prügeln. Habt ihr ein Messer? Nein, natürlich nicht. Gut, ich teile ihn für euch. « Der Brenner schnitt den roten Apfel in zwei Hälften.
    » Ich kann Euch aber nichts dafür geben, Menher. «
    » Musst du auch nicht. Ich hatte das Gefühl, ich schulde es dir. Aber wenn du mir einen Gefallen tun willst, junger Merson, dann richte deiner Mutter einen schönen Gruß von mir aus. Willst du das für mich tun?
    » Natürlich, Menher « , antwortete Vil mit vollem Mund, denn er konnte einfach nicht länger warten.

Esrahil Gremm fühlte sich noch unwohler als sonst. Seit er sich entschieden hatte, vorerst nichts für seine Schwester zu unternehmen, schlief er schlecht, und bei der unausweichlichen Arbeit mangelte es ihm an der nötigen Aufmerksamkeit.
    Und sein Schreiber, stumm und ergeben, war ihm auch keine große Hilfe, denn dem Mann fehlte der Antrieb, etwas von sich aus zu tun. Also musste Gremm ihm alles bis ins Kleinste auftragen, aber da er selbst die Übersicht verlor, verwandelte sich das kleine Handelshaus, das er führte, allmählich in ein Chaos.
    Zu allem Überfluss hatte ihm Abar Brasus noch berichtet, dass sein hingeworfener Vorschlag, bei dem Krieg im Goldenen Meer doch beide Seiten zu unterstützen, in der Versammlung der Großen ernsthaft diskutiert wurde. Er versuchte sich mit dem Gedanken zu beruhigen, dass in der Halle kaum wirkliche Entscheidungen gefällt wurden, aber angeblich waren der Hohe Rat und sogar der Archont ebenfalls angetan von der Idee.
    » Aber denkt Euch « , hatte Brasus einige Tage nach der Versammlung aufgebracht erzählt, » der Habicht, Telius Nestur, den man lieber einen Geier nennen sollte, beansprucht die Idee inzwischen für sich! «
    » Soll er nur, soll er nur, dann bleibt es an ihm hängen, wenn es schiefgeht « , hatte Gremm geantwortet und sich erleichtert, aber auch klein und elend gefühlt.
    » Wo waren wir? « , fragte er den Schreiber, weil er wieder einmal den Faden verloren hatte.
    » Die Wolle von den Bocksinseln, Herr « , antwortete der Schreiber träge.
    » Richtig. Wir müssen sie auslagern, wenn der Regen nicht bald aufhört, denn das alte Lagerhaus zieht Feuchtigkeit, und wenn die Wolle nass wird … notiert Euch das. «
    » Ja, Herr. «
    » Ist das der ganze Bestand? Ist eine Lieferung ausgeblieben? «
    » Ich sehe nach, Herr « , entgegnete der Schreiber und öffnete gemächlich ein anderes Buch, in dem sämtliche Schiffsladungen, die eingegangen wie die erwarteten, verzeichnet waren.
    Die Köchin klopfte an die Tür und meldete einen Besucher.
    » Wer ist es? « , fragte Gremm ungehalten, weil er fast sofort ein ungutes Gefühl hatte.
    » Er sagte keinen Namen, Herr, aber er sagte, es sei ungeheuer wichtig. «
    Das ungute Gefühl verstärkte sich zu einem schmerzenden Stein in seiner Magengrube, als er den Fischer wiedererkannte.
    » Was wollt Ihr denn hier – und wie habt Ihr mich überhaupt gefunden? « , zischte er, als er den Fischer in die Wohnstube gezogen hatte.
    » Euch zu finden war nicht schwer, Herr, denn mir war klar, dass ein vornehmer Kauffahrer wie Ihr sich nicht aus reiner Liebe zu den Verdammten der Halde von seinen Münzen trennt. Ihr musstet jemanden dort kennen. Es sind aber nicht viele vornehme Leute da unten, und

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