Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)
Fischer haben doch mit diesem Mord nichts zu tun. Er kann dort gar nichts … «
» Noch nicht « , meinte Sester Elgos und erhob sich. » Ich muss mich wohl beeilen. «
» Was hast du vor? « , fragte Gremm verwirrt.
» Eigentlich eine Sache, für die ich einen zweiten Mann bräuchte, doch bezweifle ich, dass du ein Mann bist. Nein, du gehst besser heim. Man sollte dich auch nicht mehr in der Nähe dieses Dorfes sehen, denn wenn sie dich verhaften, wird es nicht lange dauern, bis sie von dir genug erfahren, um auf mich zu kommen. «
» Aber Sester … «
» Schon gut. Du kannst eben nicht aus deiner Haut, Esra. Aber bezahl das da für mich – und komm nicht wieder her. «
Gremm saß noch lange und starrte auf den leeren Stuhl, den der massige Mann so selbstbewusst ausgefüllt hatte. Dann zahlte er und schlich nach Hause. Er hoffte inständig, dass seine Frau nicht aufwachte, denn er hatte keine Ahnung, wie er ihr diesen späten Ausflug erklären sollte.
» Wenn Ihr jemals wieder etwas essen wollt, Rohana Merson, werdet Ihr arbeiten müssen, hart arbeiten! « Semer Geffai war immer noch wütend und offenbar fest entschlossen, seine Wut an Vils Familie auszulassen. » Das hat man nun von seiner Großherzigkeit! Da nehme ich Euch auf, und was ist der Dank? Ihr bringt mir die Seuche ins Haus! «
» Es war nicht die Seuche, Menher « , wandte Tiuri ein.
Vil betrachtete den feisten Mann, der sich über so eine Nichtigkeit wie ein paar verbrannte Bretter – denn mehr war ihre Unterkunft ja nicht gewesen, ein paar Bretter, ein halbes Dach, eine Höhlung im Fels – derart in Rage redete, wo doch viel schlimmere Dinge geschehen waren. Faras war tot, und der Auftritt des Eisenkönigs erschien Vil irgendwie unwirklich. Dennoch entging ihm nicht, dass der Mann jegliche Höflichkeit, die er früher seiner Mutter gegenüber an den Tag gelegt hatte, vermissen ließ. Er nannte sie nicht einmal mehr Doma, und sie ließ es mit bleichem Gesicht einfach über sich ergehen, widersprach nicht, wies ihn nicht zurecht. Vil fühlte die Klinge unter seinem Hemd. Wenn der Eisenkönig so weitermachte, würde er sie bald benutzen.
Doch dann erschien plötzlich der Brenner. Sein blondes Haar stand wirr vom Kopf ab, selbst sein sonst sorgsam gepflegter Spitzbart sah aus wie ein zerrupfter Besen. » Bei allen Himmeln, Semer, lass sie in Ruhe! «
Der Eisenkönig fuhr herum. » Halte du dich da heraus, Brenner! Die Sache geht dich nichts an! «
Der Brenner stolperte an ihm vorbei, blieb stehen und legte eine Hand aufs Herz. » Doma Rohana, ich habe es gerade erst erfahren. Was für ein schrecklicher Verlust! «
» Ihr seid betrunken, Menher Delior. «
» Gewiss, Doma, doch bin ich hier, um Euch meine Hilfe anzubieten. «
» So? Willst du den Schaden bezahlen? « , höhnte der Eisenkönig.
Der Brenner streifte die Asche mit einem Blick und erwiderte: » Ich kann dir ein paar Bretter geben für das da. Dann kannst du es ebenso prachtvoll wieder aufbauen, wie es war. Und Euch, Doma Rohana, biete ich eine Unterkunft an, wenigstens, bis dieser Palast wieder steht. «
» Was versuchst du, Brenner? Willst du sie abwerben? Willst du, dass sie in deiner Lasterhöhle deinen Fusel ausschenkt? «
Der Brenner schüttelte den Kopf. » Eine Dame wie Ihr, Doma Rohana, sollte nicht arbeiten. Nicht für mich, aber erst recht nicht für den da. « Dabei griff er zart nach ihrer Hand.
Vils Mutter blickte stirnrunzelnd erst auf die Hand, dann auf den Mann und erwiderte: » Ich danke Euch für Euer Angebot, Menher, doch habe ich Eure Schänke gesehen. Sie ist wohl kaum die richtige Umgebung für meine Kinder. «
» Oh, es gibt eine kleine Höhle etwas abseits der Schänke. Ich nutze sie als Lager, doch kann sie Euch und Euren Kindern auch als Unterkunft dienen. Sie hat sogar eine Tür, die man verriegeln kann. «
» Aber sie haben Schulden bei mir, riesige Schulden! «
Der Brenner seufzte und verdrehte die Augen. » Wie viele Krüge soll ich dir bringen, Semer? «
Der Eisenkönig verstummte für einen Augenblick. Dann sagte er: » Ich will dein Gebräu nicht, Brenner, und auch sonst nichts von dir. Ich will, dass diese Leute ihre Schulden selbst bezahlen! Oder ich rufe die Wachen und lasse sie in Ketten legen, damit sie endlich begreifen, wo sie hier sind und wer hier das Sagen hat! «
» Ich kann weiter bei Euch im Haus arbeiten, Menher « , rief Tiuri plötzlich.
» Und ich werde weiter Eisen für Euch sammeln « , stieß Vil widerwillig
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