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Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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vorkommen, so werde ich dich wieder auf die Straße zurückschicken. Ja, ich werde diese Nacht darüber schlafen, und vielleicht werde ich es schon morgen früh tun. «
    » Bitte nicht, Meister, es tut mir doch leid. «
    » So? Den Eindruck habe ich nicht, junger Vil, den Eindruck habe ich leider nicht. Und jetzt geh mir aus den Augen. Ich bin sehr enttäuscht. «
    Vil fühlte sich eigenartig. Wenn seine Schwester erst befreit war, würde er die Schmiede ohnehin verlassen müssen, es konnte ihm also eigentlich gleich sein, was dieser Mann von ihm hielt. Aber aus irgendeinem Grund war es das nicht.
    Er verließ die Schmiede, um einen Augenblick allein zu sein, und streifte ziellos durch die Gassen. Plötzlich hatte er das Gefühl, beobachtet zu werden. Er fuhr herum und erblickte dieselbe schmächtige Gestalt am Ende der Gasse, die er schon einmal gesehen hatte. Und wieder blieb ihr Gesicht im Schatten einer Kapuze.
    Als er hinüberlaufen wollte, um sie zur Rede zu stellen, drehte die Gestalt sich um und verschwand hinter der nächsten Ecke.
    Vil lief schnell hinterher, aber er war nicht schnell genug. Hinter der Ecke lag eine kurze Gasse. Sie war menschenleer. Der Fremde hatte sich scheinbar in Luft aufgelöst.

» Da erlaubt sich jemand einen Scherz mit mir, Herr. «
    Esrahil Gremm blickte zerstreut von dem Tee auf, in den er viel zu viel Zucker hineingelöffelt hatte. » Einen Scherz? « , fragte er schließlich, weil die Köchin mit hochrotem Kopf vor ihm stand.
    » Es ist das dritte Mal. Aber ich schwöre bei den Himmlischen, als ich heute Morgen den Flur gekehrt habe, war sie noch nicht da. Doch kaum bin ich fertig, lugt sie unter der Tür hervor. Genau wie gestern, Herr, und wie am Tag davor! «
    » Wer lugt unter welcher Tür hervor? «
    » Na, diese Feder, Herr. Eine lange graue Möwenfeder, die dritte, wie schon gesagt. Ich habe den Gärtner unserer Nachbarn gefragt, aber er hat niemanden gesehen. Ich weiß ja, dass in gewissen Kreisen diese Feder ein Zeichen dafür ist, dass ein Seefahrer Gefallen an einem jungen Mädchen gefunden hat, doch wahrlich, ich kann mir nicht denken, wer mir … «
    » Eine Möwenfeder? « Gremm stellte die Tasse so eilig ab, dass es klirrte.
    » Ja, Herr. Es sind sicher die Kinder von diesen Leuten, die das Haus am Ende unserer Straße erworben haben. Sie verspotten mich. Dabei bin ich eine ehrbare Witwe, und mein Mann, den hat die See geholt. Ich weiß, ich bin ansehnlich für mein Alter, aber dennoch, es gibt leider niemanden, der mir so nahe steht, dass er es wagen könnte, auf diese Art … «
    » Und es ist bereits die dritte Feder? «
    » Ja, Herr. Beim ersten Mal dachte ich noch, es habe sich jemand in der Tür geirrt, und beim zweiten Mal habe ich mich nur gewundert, doch jetzt weiß ich, es treibt jemand bösen Spott mit mir. Es müssen diese Bälger von jenen Fremden sein, die das Haus … «
    » Ein Streich, gewiss. Ich werde mich darum kümmern, Inna. «
    » Ihr, Herr? «
    » Natürlich. Gebt mir nur die Feder. Ich werde mit dem Vater dieser Kinder reden, damit solche Streiche zukünftig unterbleiben. «
    » Danke, Herr. Ich bin vielleicht nur eine Köchin, aber auch ich habe ein Herz, das verletzt werden kann, wenn derart grausam damit umgegangen wird. «
    Gremm fand noch ein paar Floskeln, um seine Köchin zu besänftigen, versprach hoch und heilig, diese Angelegenheit zu regeln, und wartete voller Unruhe auf die Nacht.
    Als es dann endlich spät genug und die Köchin in ihre vermutlich noch leerer als sonst wirkende Witwenwohnung gegangen war, schlich er aus dem Haus und begab sich hinunter zum Hafen. Er kämpfte mit mäßigem Erfolg gegen den ständigen Drang, sich nach möglichen Verfolgern umzusehen, konnte aber im aufziehenden Winternebel keine entdecken. Er ging einmal am Roten Löwen vorüber, um ganz sicher zu sein, kehrte dann um und trat schließlich ein.
    Sester Elgos saß allein auf seinem Stammplatz hinter einem großen Krug Branntwein und begrüßte ihn mit einem finsteren Blick.
    Gremm legte die Möwenfeder auf den Tisch. » Was soll das? Es ist nicht jeder so einfältig wie meine Köchin, die das nur für das Zeichen eines verliebten Seemannes hielt. «
    » Ich fürchtete schon, du hättest es vergessen, Esra. Morgen hätte ich die Feder persönlich zu dir nach Hause gebracht. «
    » Wie gesagt, die Köchin hat sie gefunden, alle drei, und sie hat schon dem Gärtner der Nachbarn davon erzählt, und wer weiß, wem noch. «
    Elgos schob ihm einen Stuhl

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