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Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Nestur hätte sich die Lorbeeren dafür aufgesetzt « , erwiderte Gremm, der gar nicht gewusst hatte, dass in Oramar ein Bruderkrieg ausgebrochen war.
    » In der Tat, das hat er « , warf der pausbäckige Kauffahrer ein, der sich als Rorus Vinir vorgestellt hatte. » Euer guter Freund Brasus hat jedoch dafür gesorgt, dass sich herumspricht, auf wessen Schiff diese Idee zuerst den Hafen erreichte. «
    Gremm war einigermaßen entsetzt. » Aber Brasus – warum, um der Himmel willen, habt Ihr das getan? «
    » Ehre, wem Ehre gebührt, Gremm « , gab Brasus zurück.
    » In der Tat ist es so, dass unter uns jungen Kauffahrern eine gewisse Unzufriedenheit darüber herrscht, wie Telius Nestur die Dinge im Rat handhabt « , ergänzte Vinir.
    » Er ist sehr erfahren in diesen Dingen « , gab Gremm vorsichtig zurück. Ihm schwante nichts Gutes.
    » Erfahren? Erstarrt trifft es besser. Der Habicht hat nur die großen alten Häuser im Blick und tut nichts für die jungen und aufstrebenden Männer dieser Stadt. Ganz im Gegenteil, er nutzt seinen Einfluss, um uns bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu behindern. «
    » Es sitzen noch neunundvierzig andere Herren im Rat. «
    Vinir lächelte. » Ihr wisst vielleicht, dass bald zehn dieser Herren zur Wahl stehen. «
    » Wie jedes Jahr « , meinte Gremm, dem die Richtung des Gesprächs immer weniger behagte.
    » Nestur ist einer von denen, über die abgestimmt wird. «
    » Und er hat viele Freunde, wird also vermutlich bestätigt werden « , murmelte Gremm.
    » Nicht, wenn es für die Kauffahrer einen wählbaren Gegenkandidaten gibt. «
    Gremm schob Brasus’ Hand, die sich freundschaftlich auf seinen Arm gelegt hat, höflich zur Seite. » Nein, meine Herren, schlagt Euch das aus dem Kopf. «
    » Aber Ihr seid sehr angesehen, Gremm, und gleichzeitig unbescholten, eine reife Leistung in einer Stadt wie Xelidor. «
    » Ich werde nicht zur Wahl antreten! Schon gar nicht gegen Nestur! «
    » Bitte, Menher « , versuchte es Brasus noch einmal. » Ich kann verstehen, dass Euch das überrascht, und Eure Zurückhaltung ehrt Euch, aber wir brauchen Euch. Denkt doch daran, was Ihr in dieser Position bewirken könntet – auch für Eure Schwester. Schlaft eine Nacht darüber oder zwei, denkt in Ruhe nach und gebt uns nächste Woche einfach eine Antwort. «
    » Nein, Menhers, ich sage Nein und nochmals Nein, und dafür muss ich keine Woche warten. Schon mit Rücksicht auf meine leidende Frau kann ich ein solch verantwortungsvolles Amt weder anstreben noch bekleiden. Ich danke Euch für diesen Vorschlag, aber es bleibt bei meinem Nein. Und nun entschuldigt mich, ich habe zu tun. «
    Als er die Tür hinter den beiden ziemlich verblüfft wirkenden Männern schloss, lehnte er sich ermattet an die Wand. Hatte er sie zu heftig vor den Kopf gestoßen? Er hoffte nicht, denn so viele Freunde hatte er in der Stadt nicht mehr. Aber das fehlte ihm noch, dass man ihn in die Politik einspannte. Nein, er hatte ganz andere Sorgen. Er fragte sich, wie Brasus überhaupt auf die Idee kommen konnte, ihm das vorzuschlagen, er wusste doch, wie es um seine Frau stand.

» Er hat Angst vor den Wolken « , spottete Goll, der schlimmste unter den Gesellen, als Vil wieder einmal bei einem lauten Geräusch zusammengezuckt war und nach oben gestarrt hatte. Der Geselle war zwei oder drei Jahre älter als Vil, nicht viel größer, aber in seinen Armen steckte eine ungeheure Kraft. Er stand den ganzen Tag am Amboss und schwang den schweren Hammer. Bei einem Kampf, auf den Vil jeden Tag mehr Lust verspürte, wäre also mit purer Stärke nichts auszurichten.
    Drei Wochen war er nun schon Lehrling in der Schmiede, ohne dass er seinem Ziel auch nur einen Schritt näher gekommen wäre. Er konnte die zugemauerte Himmelspforte nicht finden, obwohl sie doch, und das machte ihn fast wahnsinnig, irgendwo ganz in der Nähe sein musste. » Möchte wissen, was du immer hier herumzuschleichen hast « , meinte Goll, als Vil wieder einmal den Boden in der Werkstatt nach einem Zeichen absuchte.
    Vil gab ihm keine Antwort, weil er festgestellt hatte, dass es Goll am meisten ärgerte, wenn er ihn gar nicht beachtete.
    » Hey, ich rede mit dir! « , rief Goll und warf mit einem kurzen Vierkanteisen nach Vil, der sich im letzten Augenblick duckte.
    » Weiß der Meister, wie du mit seinem Eisen umgehst? « , spottete Vil.
    » Halt’s Maul und bring mir das Eisen! «
    » Hol’s dir doch selbst. «
    Der andere legte den Hammer weg und baute sich

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