Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)
Vater und Großvater und dessen Vater auch. Aber nun endet die Linie mit mir. Das Feuer der Turros wird erlöschen, für alle Zeit. «
Vil fühlte sich reichlich unbehaglich. Wie konnte er es wagen, den Mann jetzt mit seiner Bitte zu belästigen?
» Aber du bist nicht hier, um mit mir zu trauern, oder? Weißt du, als ich dich gesehen habe, da dachte ich, vielleicht würde mein Sohn heute so aussehen. Vielleicht hätte er dein Wesen, das wild ist, aber auch gewinnend. Weißt du, ich mochte dich gleich, was wahrlich selten ist, wenn ich einem Dieb begegne. «
Vil schwieg und verkniff sich die Bemerkung, dass der Sohn des Schmieds viel älter als er selbst wäre. » Ich habe heute Geburtstag, Meister « , stieß er hervor. Das war gelogen, denn sein Geburtstag lag sechs Wochen zurück, und er hatte ihn völlig vergessen. Er war jetzt sechzehn. Eigentlich hätte sein Vater ihm an diesem Tag sein Schwert überreichen müssen. Aber der war tot, so wie Frau und Kind dieses Mannes, den er nun belog, um ihn günstig zu stimmen.
» Heute? « , Meister Turro sah ihn schwermütig an. » Gerade wie mein Junge? «
» Eigentlich hatte ich wegen meines Geburtstages einen Wunsch, eine große Bitte, doch Ihr seid in Trauer, und ich will Euch nicht darin stören. «
» Nur zu, Vil, nur zu. Ich bin froh, wenn du mich von meinen düsteren Gedanken ablenkst. «
» Ich habe Euch doch von meiner Schwester erzählt, Meister … «
» Ah, das arme Mädchen, ja! Hast du sie endlich gefunden, Vil? «
» Nein, Meister. « Offenbar war dem Schmied nicht aufgefallen, dass er gar keine Anstalten gemacht hatte, im Katzenviertel nach ihr zu suchen. » Ich habe jedoch einen Bettler getroffen, der meinte, dass er vielleicht jemanden kenne, der wisse, wo sie ist. «
» Ah, das ist nicht viel, oder? Wie kann ich dir da nun weiterhelfen? «
» Ich werde diesem Hinweis nachgehen. Doch wenn ich sie finde, so ist sie doch nicht frei. Ich muss sie vielleicht loskaufen, Meister. «
» Du solltest zu den Wachen gehen, Junge. Du bist doch nun ein Handwerker, ein Mann mit einem Beruf. Sie werden dich mit mehr Respekt behandeln als früher. «
» Das ist sicher wahr, Meister, doch dieser Bettler sagte auch, dass die Männer, die meine Schwester entführt haben, Leute in der Wache bestochen haben. Deshalb kann ich von dort keine Hilfe erwarten. Am Ende werden die Verbrecher gewarnt und verschwinden, und ich finde meine Schwester nie wieder. « Er musste sich nicht verstellen, um seine Stimme beben zu lassen. Er dachte Tag und Nacht an Tiuri und an das Versprechen, das er seiner Mutter gegeben hatte – sie zu beschützen.
» Dennoch meine ich, du solltest es zuerst bei der Wache versuchen, Vil « , sagte der Schmied.
» Mir scheint es klüger, erst meine Schwester freizukaufen und dann zur Wache zu gehen. Jedoch fürchte ich, dass ich nicht genug Geld habe, Meister. «
» Wie viel verlangen sie denn? «
» Das weiß ich noch nicht, Meister. «
» Ah, ich verstehe – du möchtest das Geld von mir, wenn es so weit ist! «
» Ja, Meister. Ich weiß, es ist eine große Bitte. Doch werde ich jede Viertelkrone zurückzahlen. «
» Wenn du es denn kannst, mein Junge, wenn du es denn kannst und nicht wieder jemanden verprügelst, den du entschädigen musst. « Der Meister versank in tiefes Schweigen, und seine Augen waren auf den Fußboden gerichtet, obwohl dort nichts zu sehen war.
» Nein, Vil, ich verstehe dich, doch erscheint es mir falsch, dir Geld zu leihen, als sei ich ein Wucherer. Verdiene es dir mit harter Arbeit, denn nur dann lernst du, seinen Wert zu schätzen. «
» Ich weiß nicht, ob meine Schwester so viel Zeit hat, Meister. «
» Dennoch, Vil, ehrliche Arbeit, das ist der Schlüssel zu einem glücklichen Leben. Und wenn du weiter so fleißig arbeitest wie in den letzten Wochen, so werde ich deinen Lohn vielleicht schon bald um eine Krone in der Woche erhöhen oder zwei. Aber leihen, Vil? Nein, Schulden sind immer der Anfang von etwas Üblem. Das kann ich nicht. «
Vil verließ die Schmiede mit Wut im Bauch. Vielleicht sollte der Mann ihm leidtun, aber das tat er nicht. Das Gefasel von einem glücklichen Leben, das durch harte Arbeit zu erringen sei, war doch lächerlich! Wie glücklich war denn dieser hart arbeitende Schmied, der allein in seiner Stube saß und weinte? Ein oder zwei Kronen mehr? Das war lächerlich!
Er war selten außerhalb der Schmiede unterwegs gewesen, denn er fürchtete, dass man vielleicht nach ihm suchte.
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