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Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Titel: Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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steckte, und der Mann schien es gar nicht zu bemerken. Hinter sich hörte Ured die Helmonter brüllen. Und dann tauchte plötzlich eine blitzende Reihe aus Stahl vor ihm auf. Pikeniere in schimmernder Rüstung, dicht an dicht, und sie sahen nicht so aus, als wollten sie davonlaufen.
    Es donnerte wieder, als die kleineren Bombarden des Seebundes feuerten. Er sah etwas zwischen den Bäumen aufblitzen, und dann hörte er das Knattern der Büchsen. Plötzlich war er zwischen Pikenieren eingeklemmt, duckte sich instinktiv, als Pfeile über ihn hinwegzischten, drehte sich um und sah die wutverzerrten Gesichter der Helmonter, die sich brüllend in das Dickicht der langen Piken stürzten. Er hörte Männer stöhnen, schreien und brüllen, hörte das Klirren der Waffen und das Wiehern der durchgehenden Pferde. Er drängte sich durch die gepanzerten Reihen, taumelte weiter, weg, nur weg aus diesem Schlachthaus, das da hinter ihm errichtet wurde.
    Heiram Grams wankte und stemmte sich mit letzter Kraft gegen das Verhängnis. Er war von einem Pferd über den Haufen gerannt worden, und rund um ihn herum waren Männer gestorben. Ein riesiger Krieger mit einer ebenso riesigen Axt hatte ihn angegriffen. Er hatte den Stiel der Waffe gepackt und versuchte, wieder auf die Beine zu kommen. Er stieß den Gegner mit einem angestrengten Schrei zurück, riss ihm dabei die Axt aus den Händen und rang den Mann nieder, weil er nicht auf die Idee kam, seinen Dolch zu benutzen. Seine Hände verkrallten sich in den Hals des anderen, dieser wehrte sich mit weit aufgerissenen Augen, aber dann lief er blau an und rührte sich nicht mehr. Grams ließ von dem Mann ab. Er war sich nicht mal sicher, ob der Helmonter tot war. Er kam auf die Beine, stolperte über die Leiber seiner gefallenen Kameraden, rutschte aus und stand wieder auf.
    Er war halb taub vom zweiten Schuss der Langen Got, dem letzten, den sie in dieser Schlacht abgefeuert hatte. Er blutete, ohne zu wissen, was ihn dort am Arm getroffen hatte, und stolperte weiter. An einem der schweren Räder lag der immer fröhliche Kerel, von einem halben Dutzend Pfeile durchbohrt, und der düstere Braan lag leblos auf ihm, als wolle er ihn beschützen. Sein Wams war blutgetränkt, und sein Blick ging starr in den Himmel, der sich hoch und blau über dem Pulverdampf erhob. Grams brannten die Augen, und er hätte den Helmonter beinahe nicht gesehen, der sich brüllend auf ihn stürzte. Er wich im letzten Augenblick aus, verpasste ihm einen Faustschlag und dann noch einen, was den Mann niederstreckte. Da saß Büchsenmeister Holl, an die niedrige Pyramide ihrer jetzt nutzlosen Kugeln gelehnt, die glimmende Zündschnur noch in der rechten Hand. Der andere Arm fehlte, aber Holl lebte noch und sah aus, als wolle er etwas sagen. In seinem Blick lag Missbilligung, und Grams, der das Gefühl hatte, dieser Blick gelte ihm, kniete neben dem Büchsenmeister nieder.
    »I ch hole den Feldscher«, stieß er hervor.
    Holl schüttelte den Kopf. »E s ist nicht richtig. So ohne Ordnung«, sagte er und legte die Stirn in bekümmerte Falten.
    »H oll, ich bitte Euch, haltet durch! Ich könnte Euch zu einem Arzt tragen, wenn ich wüsste, wo ich einen finde.« Er sah das Blut in zuckenden Stößen aus dem Armstumpf laufen. Grams hätte dem Mann so gerne geholfen, aber er wusste nicht, was er machen sollte. Holl ließ die Zündschnur sinken und winkte ihn näher heran. »D as Pulver«, flüsterte er Grams ins Ohr. »Z ündet es unter der Got. Unsere Schöne darf dem Feind nicht… Ihr versteht?«
    Der Köhler nickte.
    Holl sah ihn plötzlich prüfend an und fragte sehr leise und mit nur mildem Tadel, aber doch so ernst, als sei es das Wichtigste auf der Welt: »G rams, habt Ihr etwa getrunken?« Dann sackte ihm der Kopf auf die Brust.
    Grams stierte ihn noch einige Augenblicke entsetzt an, aber dann packte er die Zündschnur und kam auf die Beine. Um ihn herum wogte der Kampf. Pulverdampf aus Bombarden und Büchsen waberte über das Schlachtfeld, und immer noch knatterten die Arkebusen aus dem Wald der Riesenbuchen. Die Helmonter hatten die vorderen Reihen im ersten Ansturm ohne Rücksicht auf Verluste durchbrochen. Das war keine Schlacht der Kompanien und Regimenter mehr, es war eine große, blutige Schlägerei geworden. Grams verstand wenig vom Krieg, aber genug von Raufereien, um zu wissen, wie das ausgehen würde.
    Er sah einen brüllenden Trupp aus dem Pulverdampf auftauchen. Helmonter, und sie schienen genau auf ihn

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