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Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Titel: Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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vorstellen, dass der Mann seine Wunden überleben würde.
    »S o macht doch Platz für die Männer des Seebundes!«, kommandierte Teis Aggi und schickte einige Frauen los, Verbandszeug zu organisieren. »D ie Burg ist, wie gesagt, leider noch nicht in unserer Hand, Hoheit, und ich weiß nicht, ob wir stark genug sind, sie zu nehmen.«
    Gajan nickte zerstreut.
    »D as kann ein Problem werden, wenn der Feind vor den Mauern steht«, erklärte Aggi.
    Jetzt begriff Gajan: Es war sinnlos, die Stadtmauern zu verteidigen, der Feind konnte über die Burg in die Stadt gelangen. Ein Oberst erreichte das Tor. Seine Uniform war zerrissen, und er blutete aus einer Wunde am Arm, aber er wollte sich nicht verbinden lassen, sondern lenkte sein Pferd zum Protektor, der immer noch auf seinem Schimmel thronte und grimmig darauf zu warten schien, dass man ihm endlich Beachtung schenkte. Er bekam große Augen, als der Oberst ihm etwas zuflüsterte, schien aber selbst nicht viel von Zurückhaltung zu halten: »H abt Ihr gehört, Gajan? Diese Truppen marschieren unter dem Banner des Großen Skorpions. Der Padischah selbst gibt Atgath die Ehre!«
    Die entsetzten Blicke der Menschen um ihn herum schien er nicht wahrzunehmen. Er fuhr fort: »D as ist unser Ende, das ist Euch doch wohl klar, oder?«
    Gajan verfluchte den alten Schwarzseher innerlich, dann aber rief er: »V ielleicht hat das auch etwas Gutes, Pelwa.«
    »W as soll daran gut sein?«
    »M eine Schwägerin Shahila fürchtet ihn doch weit mehr als uns, wenn auch nur die Hälfte von dem stimmt, was mein Bruder Beleran mir früher erzählt hat. Sie wird ihn niemals freiwillig in die Burg lassen. Also, Kopf hoch, ihr Männer und Frauen. Noch ist nichts entschieden!« Er rief es laut, aber er bezweifelte, dass er irgendjemanden überzeugte. Er gab sich keinen Illusionen hin: Sie hatten Atgath genommen, aber sie saßen in der Falle.
    »S eht nur!«, rief plötzlich einer der Soldaten: »D a kommt General Hasfal!«
    »E r lebt! Er ist unverletzt!«, riefen die Soldaten.
    Gajan hatte von Tarim ob Hasfal schon viel gehört. Er galt als vielversprechender junger Feldherr, in dem manche schon den mythischen Glanz der alten Helden des Seebundes wiedererstanden sahen. Jetzt wirkte Hasfal müde und verwirrt, aber weder er noch sein Schimmel hatten einen einzigen Kratzer abbekommen. War es ein Wunder, wie die Soldaten riefen? Oder war es nur ein Beweis von Feigheit? Die Männer jubelten ihm zu. Dieser General scheint überaus beliebt bei seinen Leuten zu sein, dachte Gajan . Vielleicht gibt er ihnen die Hoffnung, die sie brauchen.
    Er stieg vom Pferd, und der Mann, der ihm die Zügel abnahm, war offensichtlich kein Atgather. Er hatte dunkle Hände, und da der Hals des Pferdes sein Gesicht verdeckte, durchfuhr Gajan wie ein Blitzschlag der Gedanke, es könne Kumar sein. Aber dann kam der Mann auf die andere Seite und erkundigte sich besorgt, ob alles in Ordnung sei, und es war ein Soldat von den südlichen Inseln, nicht der Freund, den er hatte ermorden müssen.
    Er nickte. »A lles in bester Ordnung, Kumar.«
    Der Mann sah ihn befremdet an, und Gajan erschrak über seinen Fehler. Er biss sich auf die Lippen. Er durfte nicht die Nerven verlieren, nicht jetzt, es stand zu viel auf dem Spiel.
    ***
    Shahila at Hassat, Baronin von Taddora und Herzogin von Atgath, saß in ihrem Gemach und kämmte sich in ruhigen Bewegungen das lange schwarze Haar. Das sollte ihr beim Nachdenken helfen, doch es fiel ihr schwer, sich zu konzentrieren. »W ie viele haben wir verloren, Almisan?«, fragte sie.
    »E twa zwei oder drei Dutzend Bergkrieger, Hoheit, noch mehr Soldaten, aber die haben sich meist ergeben oder, schlimmer noch, dem Pöbel angeschlossen.«
    Sie nickte und strich weiter mit der Bürste durch ihr Haar. »U nd wie ist die Stimmung in der Burg?«
    »D ie Bergkrieger sind zu allem entschlossen, Hoheit, und sie fürchten den Tod nicht. Die Atgather Soldaten sind allerdings weit weniger erpicht auf den Heldentod. Wir können ihnen nicht trauen.«
    »U nd die Dienerschaft?«
    »V erängstigt, Hoheit. Es heißt, Quents Geist habe Herr und Herrin der Burg verflucht.«
    »Q uents Geist?«
    »E r wurde gesehen, als weiße nebelhafte Erscheinung auf den Mauern, Hoheit.«
    Shahila nickte wieder und ließ die Finger durch ihre glatten Haare streichen. »L ass sie gehen, Almisan.«
    »D ie Dienerschaft?«
    »A uch die Wachen. Frage sie, ob sie bleiben oder gehen wollen. Ich denke, ein unzuverlässiger Verbündeter

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