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Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Titel: Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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nicht, die Umarmung zu erwidern. »K önnt Ihr mir vergeben?«, fragte er mit gebrochener Stimme.
    »N atürlich«, flüsterte sie. »N atürlich.«
    Seine Nackenhaare stellten sich auf. Etwas stimmte hier nicht. Er spürte einen stechenden Schmerz im Rücken. Ungläubig starrte er Shahila an. Sie löste die Umarmung, trat einen Schritt zurück, lächelte und veränderte sich.
    Almisan keuchte. Seine Hand fuhr nach hinten. Er fühlte den Griff des Messers und zog es heraus. Das war sein Blut, da an der Klinge. Er stierte das Messer, dann die junge Frau ungläubig an. »D u?«, fragte er erstaunt.
    Jamade lächelte immer noch. »I ch, Meister.«
    Er sackte in die Knie, schüttelte den Kopf. Er hatte sich täuschen lassen. Aber es war gut. Wie hätte er weiterleben sollen, ohne Ehre– und ohne Shahila? Er kippte vornüber und starb.
    »I st es getan?«, fragte eine zitternde Stimme.
    Jamade nahm dem Toten das Messer aus der Hand, wischte das Blut sorgfältig an seinem Umhang ab und steckte die Klinge ein. »W ie Ihr es befohlen habt, Herrin.«
    »E r hat nicht leiden müssen, oder?«
    »N ein, Herrin. Es ging schnell. So schnell, dass er es kaum begriffen hat.«
    »K annst du ihn zudecken? Ich will ihn nicht sehen müssen.«
    Jamade löste den langen Umhang von Almisans Schultern und deckte den Leichnam zu. Warum hatte die Herzogin Almisan tot sehen wollen, wenn sie den Anblick dann nicht ertrug? Sie verkniff sich die Bemerkungen, die ihr auf der Zunge lagen, und sagte: »E r ist zugedeckt.«
    »G ut«, erwiderte eine unsichere Stimme, »d ann lass uns zur Kammer gehen.« Die Herzogin trat endlich aus ihrem Gemach. Sie ging schnell, mit unbewegter Miene, an dem Toten vorüber und würdigte ihn keines Blickes, aber Jamade war es doch, als wären ihre Augen vom Weinen gerötet.
    ***
    »S agt den Leuten, sie sollen sich beeilen!«, drängte Gajan. Hatte nicht eben die Erde gebebt? Es war ihm so vorgekommen, aber vielleicht hatte er sich auch getäuscht.
    »S ie gehen, so schnell sie können, Prinz«, brummte Teis Aggi.
    »U nd sie sollen nur das Allernotwendigste mitnehmen. Essen, eine Decke, mehr nicht.«
    »D as sagen wir ihnen schon, Hoheit«, antwortete Aggi. Neben ihm türmten sich die Gegenstände, die sie den Leuten abgenommen hatten, Kisten, Kästen und Körbe mit lieb gewordenen Habseligkeiten. Ela Grams organisierte gemeinsam mit ihren Brüdern Asgo und Stig, die ihr nicht mehr von der Seite wichen, eine Kette, mit der sie die Sachen ins nächste Haus schafften, denn erst, nachdem das versprochen war, waren die Leute bereit, sich davon zu trennen.
    »S ie nehmen immer noch mehr mit, als sie sollten, Bruderherz«, meinte Hanas Aggi.
    »H ast du dich um unsere Mutter gekümmert?«, fragte der Hauptmann.
    »S ie ist schon unten und schimpft mit jenen, die es ihr nicht recht machen– also mit allen«, antwortete Hanas grinsend. »S elbst vor den Mahren hat sie keinen Respekt.«
    »S chneller, Leute, schneller, der Feind hat sich schon zum Angriff gesammelt«, hielt Prinz Gajan die Leute zur Eile an. Sie hörten auf ihn. Seit er in der Nähe war, stiegen sie mit weit weniger Gezeter in die unterirdischen Gänge hinab.
    »S teht schon fest, wo der Angriff erfolgen wird?«, fragte Teis.
    »I m Süden vermutlich«, murmelte Prinz Gajan sichtlich nervös.
    »K eine Sorge, Hoheit, wir haben es bald geschafft. Dann kann sich sogar General Hasfal mit seinen Leuten unter die Erde zurückziehen.«
    »D er General sieht mir nicht aus wie jemand, der sich zurückzieht«, meinte Hanas.
    Der Prinz nickte zerstreut. »U nd Hadogan ist schon unten?«, fragte er.
    »S chon seit einiger Zeit, Hoheit«, erwiderte Teis zum wiederholten Male.
    »A ber, Teis…«, rief Ela Grams. »E r ist doch wieder herausgekommen.«
    »W as?«, fragte Gajan bestürzt. Hadogan ging ihm aus dem Weg, seit der Korporal von Kumar gesprochen hatte. Er hatte versucht, mit ihm zu reden, vergebens. »W o ist er?«
    »E r sagte, er wolle nach Euch suchen, Hoheit«, erklärte die Köhlertochter. »H abt Ihr ihn nicht gesehen?«
    Gajan wurde blass. Hadogan war tapfer, viel tapferer als er selbst. Er würde das tun, wozu Gajan der Mut fehlte, das, was unvernünftig und sinnlos war. Er würde sich dem Mann anschließen, der die Truppen an der Mauer befehligte.
    »H asfal«, murmelte Gajan. Dann drehte er sich um und rannte. Es war ihm gleich, dass die Menschen, die sich in die Schlange eingereiht hatten, um sich unter der Erde in Sicherheit zu bringen, ihn

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