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Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Titel: Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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zur Flucht. Die Männer suchten Schutz in den Hausruinen der Straße, doch die Scholaren hatten Fenster und Türen der Gebäude schlicht vernagelt, so dass es zu den Seiten keine Fluchtmöglichkeiten gab.
    »S ie verstehen es wirklich, eine Falle zu stellen«, murmelte Jamade mit einer gewissen Anerkennung. Die Büchsen waren wohl noch nicht wieder geladen, doch Armbrüste und Bogen schickten weiter Geschoss auf Geschoss in die Reihen, die sich jetzt schnell auflösten. Es waren Brandpfeile darunter, die die Szenerie in flackerndes Licht tauchten. Die Westgarther rannten, wenn sie noch rennen konnten.
    Fasziniert sah Jamade zu, wie einer, von zwei Brandpfeilen getroffen, weiter lief, obwohl sein Wams in Flammen stand. Mehrere Krieger lagen schon regungslos auf dem Pflaster, andere, von Pfeilen gespickt, versuchten, in Deckung zu kriechen, und wieder andere humpelten, so schnell sie es vermochten, in die Dunkelheit zurück, aus der sie gekommen waren, während die Scholaren gnadenlos weiterhin auf sie schossen.
    »S part Pulver und Kugeln!«, kommandierte die Ghula.
    Ein Hornsignal ertönte– es kam von der Ostseite der Festung.
    »D ie Schützen zur Ostmauer!«, rief die Anführerin der Scholaren.
    Jamade hastete über die Mauerkronen der Ruinen dorthin, wohin auch die Verteidiger rannten. Sie achtete nicht mehr darauf, ob sie Lärm machte oder nicht. Unter sich hörte sie Bogensehnen sirren. Dann rief jemand eine Warnung, vermutlich hatte er den Schutt bemerkt, der von oben herabrieselte. Aber Jamade war im Schutz der Schatten, und die Gefahr, sich bei einem Sturz das Genick zu brechen, war viel größer, als hier von einem blind gezielten Pfeil getroffen zu werden. Sie sprang auf das nächste Gebäude und hörte ein dumpfes Krachen, das sich wiederholte– natürlich: die Westgarther versuchten, mit den schweren Schlachthämmern und dem Baumstamm die Mauer zu durchbrechen! Doch dann hörte sie Männer gellend aufschreien, und als sie noch näher kam, drang ihr der Gestank von kochendem Pech in die Nase. Sie erreichte den Kampfplatz gerade noch rechtzeitig, um auch diese Angreifer davonrennen zu sehen. Der Baumstamm hatte Feuer gefangen, und Jamade erspähte einige regungslose Körper in seiner Nähe. Die Mauer schien hingegen unversehrt.
    Dann war der Spuk vorüber. Die Scholaren hatten einen leichten Sieg davongetragen, und Jamade glaubte nicht, dass sie überhaupt Verluste erlitten hatten. Den Westgarthern war es anders ergangen. Wenigstens ein Dutzend ihrer Krieger, so schätzte sie, hatten diesen dilettantischen Angriff mit ihrem Leben bezahlt. Sie kauerte sich auf der Mauer zusammen und fragte sich, was sie daraus folgern sollte. Dort lag die Festung der Sieger, doch immer noch waren es die Westgarther, die über die einzigen schnellen Schiffe verfügten. Sollte sie ihnen ihre Hilfe anbieten? Sie hätten sie bitter nötig. Sie könnte die Ghula beseitigen. Vielleicht war ein Handel möglich– ein Schiff für einen Tod? Prinz Askon musste so etwas doch eigentlich gefallen. Die Zeit drängte, aber die Vorstellung, sich mit diesen rauen, überheblichen Kriegern einzulassen, schmeckte Jamade trotzdem nicht besonders. Da sie aber keinen besseren Plan hatte, schlich sie hinunter zum Hafen.
    ***
    Ela Grams lauschte in die Nacht. »W as war das?«, fragte sie noch einmal, da sie beim ersten Mal keine Antwort bekommen hatte.
    »B üchsenfeuer. In der Stadt wird gekämpft. Westgarther und Scholaren tragen ihren Kampf schließlich doch mit Waffen aus«, erwiderte Sahif.
    »D ann war der Tote am Turm vielleicht ein Opfer dieses Kampfes, oder?«
    »N ein, das war Jamades Werk. Sie ist uns voraus. Wir sind zu langsam.«
    Er hatte sich auf die Brüstung gestützt, um einen Augenblick zu verschnaufen. Er betrachtete eines der Rutenbündel, die der Alte Lenn dort hingesteckt hatte.
    »D a! Brandpfeile! Das ist bei der Bibliothek, oder? Da wird wirklich gekämpft!«
    Sahif antwortete nicht, sondern starrte weiter auf das bizarr geschmückte Bündel, das in der Mauer steckte. Plötzlich nahm er es, zerpflückte es und warf die Zweige, die Bänder und die kleinen Tierschädel, die daran hingen, einfach hinab. Die Ebene schien leblos, aber er wusste, dass die Nebelfetzen, die er dort unten sah, kein Nebel waren. Es waren die Geister der Toten, die sich an die Mauer drängten und die alle Hoffnung auf ihn setzten.
    »W ird es denn reichen, wenn wir all diese Bündel zerstören?«, fragte Ela.
    Er schüttelte den Kopf. »D ieser

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