Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Titel: Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
Vom Netzwerk:
was sie wollen, oder?«
    Der Alte wandte sich ab, starrte über die Ebene und murmelte irgendetwas in seinen verwilderten Bart.
    Sahif packte ihn an der Schulter und drehte ihn herum. »D u weißt, dass sie keine Gefahr sind. Sie sind Gefangene, und alles, was sie wollen, ist, von dieser Ebene herunterzukommen, Frieden zu finden!«
    »D er Bann hält sie, der Bann hält das Böse. Gefahr, eine Gefahr«, murmelte der Alte. »D ie Dunkelheit, das Zwielicht, es will uns verschlingen. Und er, er ist es, der hinaus will, fort von Du’umu, dem verfluchten Ort, er, der Fürst der Dunkelheit.«
    »D unkelheit, genau«, hörte Sahif Ela murmeln. Und noch bevor er etwas sagen konnte, schlug sie Funken mit dem Feuerstein, und dann glomm der Zunder auf.
    »W as tust du da?«, herrschte er sie an.
    »W onach sieht es denn aus?«, kam es schnippisch zurück.
    »W as tut sie, was tut sie?«, kreischte der Alte Lenn, weil die Köhlertochter, ohne zu zögern, eines seiner Bündel aus einem Mauerspalt zog und als Nahrung für die Flamme verwendete.
    »I ch mache Licht, denn ich ertrage diese Finsternis und das Gerede von Geistern, Wächtern und Ghulen nicht länger.«
    »N icht zu hell«, brummte Sahif. »D ie da unten dürfen uns nicht sehen.«
    »F alls du die Leute in der Stadt meinst, denke ich mal, dass sie zu sehr mit ihrem kleinen Krieg beschäftigt sind, um auf uns und dieses alte Gemäuer zu achten.« Bei diesen Worten nahm sie den Alten bei der Hand und überredete ihn, sich zu setzen.
    Sahif kam es so vor, als habe sie einen beruhigenden Einfluss auf ihn, auch wenn sein Blick immer noch irrlichterte und er zusammenhangloses Zeug murmelte. Sahif setzte sich. Das Fieber, mit dem sein Körper das Gift bekämpfte, schickte ihm Schauer über den Rücken, aber er riss sich zusammen und versuchte noch einmal, dem Alten zu erklären, dass die Toten gefangen waren in einer Ebene zwischen Leben und Tod und keinen anderen Wunsch hegten, als endlich die Schwelle zum Reich des Todes zu überqueren.
    »E s geht nicht! Der Bann. Stark. Unüberwindlich. Muss sein, muss sein. Aber warum? Warum kannst du sie sehen, mit ihnen sprechen?«
    »I ch war Gast in ihrem Land, wenn du so willst, Lenn. Ich war auf der Schwelle des Todes, denn der Marghul gab mir ein Gift, das mich dorthin brachte.«
    »D u bist ihm begegnet? Du bist ihm begegnet? Und lebst noch?«
    »D afür ist dieser widerliche Marghul tot«, warf Ela ein.
    Lenn sprang auf. »T ot? Der Marghul? Unmöglich. Der Marghul kann nicht tot sein, aber du, du, du hast sein Gift getrunken, sagst du? Aber du lebst? Was erzählt ihr dem armen Lenn da? Warum belügt ihr mich so? Ihr lügt und täuscht und betrügt. Du musst tot sein, er muss leben. Es ist ganz verkehrt.« Er setzte sich wieder, Wahnsinn im Blick.
    Sahif hätte dem Alten am liebsten die Kehle zugedrückt, um diesem wirren Redeschwall ein Ende zu bereiten, aber Ela Grams schien geduldiger zu sein: »E r lebt noch, weil er sich auf Heilung versteht. Vielleicht sollte ich dir das nicht sagen, aber er ist ein Schatten, wenn du weißt, was das ist.«
    »S chatten? Schatten? Die sind fort. Alle, bis auf Iwar. Der grausame Iwar, der gnadenlose Iwar, aber Lenn tut er nichts. Du kannst kein Schatten sein!«
    »I ch bin es, Lenn. Erinnerst du dich nicht, dass wir uns hier getroffen haben? Das war doch erst vor zwei Nächten.«
    »J a. Nein. Ja. Aber der Marghul?«
    »I ch habe ihm den Kopf abgeschlagen«, erklärte Ela.
    Eine Weile starrte der Alte sie mit offenem Mund an. Dann sprang er plötzlich auf, rannte ein paar Schritte davon und kehrte zurück. »D en Kopf, den Kopf. Schwörst du, dass er tot ist?«
    »I ch schwöre es«, erklärte Ela mit fester Stimme.
    »D as Böse ist besiegt, Lenn«, versuchte es Sahif erneut. »D ie Toten, sie wollen endlich diese Welt verlassen. Und ich glaube, du kannst ihnen helfen.«
    »V ielleicht, aber dann muss der Ring geöffnet werden, die Mauer, und dann entweicht auch all das Böse. Der Marghul, ihn haben wir eingesperrt. Er darf nicht hinaus, nein, er darf nicht hinaus.«
    Sahif lehnte sich an die Mauer und schloss die Augen. Er war erschöpft. Kalter Schweiß lief ihm über das Gesicht, und ein Zittern war dazugekommen. Er hatte gehofft, dass die Wirkung des Giftes mit der Zeit schwächer werden würde, aber das war nicht der Fall. Es schien eher darauf zu warten, dass seine Kräfte nachließen, um ihm dann den Rest zu geben, und das wirre Geschwätz des Alten Lenn machte es nicht besser. Ela

Weitere Kostenlose Bücher