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Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Titel: Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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ab ins Leere.
    »D ie Wächter, das sind, das waren… Menschen ? «, fragte Ela mit großen Augen.
    »S ie werden nichts dagegen haben, wenn du die Toten befreist, Lenn«, sagte Sahif. »V ielleicht kannst du sie sogar von ihrem Fluch erlösen. Sie müssen den Marghul doch nicht mehr bewachen.«
    »F luch? Fluch oder Segen? Was wollt ihr hier? Was wollen die anderen hier? Die Insel gehört uns! Den Toten, den Wächtern!« Er stierte sie an, und in seinen Augen glitzerten gefährliche Funken.
    Plötzlich sah Sahif ein Flimmern über die Handflächen des Alten laufen, und er spürte unvermittelt eine sehr starke magische Präsenz.
    »W enn der Marghul tot ist, wirklich tot ist, dann, ja, dann…«, murmelte der Alte. Doch dann trübte sich sein Blick, und seine Hände erschlafften. Er sprang jäh auf und rief: »G eht, geht. Geht alle! Geht alle! Ihr habt hier nichts verloren! Geht, oder ich verjage euch! Sie verjagen euch!« Und dann drehte er sich um, rannte die Mauer entlang und wurde schnell von der Dunkelheit verschluckt.
    Für eine Weile blickten sie schweigend in die Richtung, in der er in der Dunkelheit verschwunden war.
    »A ugenblick«, sagte Ela langsam, »h abe ich das richtig verstanden? Diese unheimlichen Wächter, das waren einmal Zauberer? Und sie sind verwandelt worden, als sie gegen den Marghul kämpften?«
    »U nd sie kämpfen heute noch, oder wenigstens hinderten sie ihn all die Jahrzehnte daran, die Stadt zu verlassen. Leider greifen sie auch jeden anderen Lebenden an, den sie auf der Ebene antreffen«, meinte Sahif. »A ber die entscheidende Frage ist doch, ob Lenn nun den Bann aufheben kann oder nicht.« Das war zumindest die Frage, die ihn beschäftigte. Für einen Augenblick war aufgeblitzt, dass Lenn viel mehr war als ein armer Irrer. Er war ein Zauberer, vielleicht sogar ein mächtiger. Gehörte er womöglich zu jenen, die vor langer Zeit den Bann um die Insel gelegt hatten? Dann konnte er ihn doch vielleicht auch aufheben– wenn er wieder zu Verstand kam.
    Ela starrte in den rötlichen Nachthimmel. Kein Stern war zu sehen. Sie seufzte. »W oher soll ich wissen, was er kann und was nicht? Zauberer, Schatten, das ist mir alles zu hoch.«
    Sahif lächelte, erhob sich und löschte das Feuer. »K omm, Ela Grams. Wir gehen zu den Scholaren. Vielleicht wissen die etwas über diesen Bann und wie wir ihn lösen können.«
    »E r war nah daran, uns zu helfen. Vielleicht sollten wir ihm nachgehen und…«
    »N ein, ich glaube nicht, dass wir jetzt noch zu ihm durchdringen. Für einen Moment war er beinahe klar, doch am Ende war die Erinnerung wohl zu viel für ihn. Ich werde ihn morgen suchen, falls Ghula Mischitu keinen besseren Rat für uns hat.«
    »A ber, dass es Menschen sind…«
    »M enschen waren, Ela Grams, jetzt sind es Massarti, Wächter, von der Magie in den Wahnsinn getrieben, Geister, wie Lenn sagte.« Sahif hielt kurz inne, dann fügte er hinzu: »W irst du mir morgen bei der Suche helfen? Ich glaube, wenn ihn jemand überzeugen kann, dann du.«
    In der verlöschenden Glut ihres kleinen Feuers sah er, dass sie erfreut lächelte.
    ***
    Es war nicht schwer für Jamade, die Westgarther zu finden. Sie hatten sich im Schein einiger Fackeln unten am Hafen versammelt und stritten lautstark. Nur wenige Posten waren aufgestellt, als könnten die Scholaren nicht auf die Idee kommen, ihrerseits anzugreifen. Jamade suchte sich ein Trümmerstück der alten Kaianlage und setzte sich, immer noch verborgen in den Schatten, um das Schauspiel zu betrachten.
    Es war Prinz Askon, der das Wort führte, ihm stand ein weißbärtiger Krieger gegenüber, der seinen Führungsanspruch offenbar in Frage stellte.
    »S ie haben uns erwartet, soviel ist klar«, knurrte der Prinz. »D eshalb konnte der Angriff nicht gelingen.«
    »I ch habe dir gesagt, dass wir Späher und auch mehr Bogenschützen brauchen werden, wenn wir Aussicht auf einen Sieg haben wollen.«
    »E s ist leicht, das hinterher zu sagen, Alfar, sehr leicht«, höhnte Askon.
    »I ch habe es dir vorher gesagt!«, rief der Alte zornig.
    »S o? Wie kommt es dann, dass ich mich nicht daran erinnere? Und wie kommt es, dass ich kein Blut und keine Wunde an dir sehe? Wo warst du? Meine Leute haben ihr Leben gegeben, während du nicht den Mut und die Kraft hattest, die Mauer an ihrer schwächsten Stelle zu stürmen.«
    Der Alte machte einen drohenden Schritt auf Askon zu. Jamade konnte sehen, dass er rot vor Zorn war. Sie sah noch etwas anderes: Der Alte

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