Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)
wir das nicht tun, gäbe es wohl nur noch Frauen in der Heimat. Nein, wer sich uns anschließt und sich bewährt, kann es weit bringen. Sieh genauer hin, drei meiner Leute stammen aus Haretien, zwei andere von einem Schiff aus Cifat, das das Pech hatte, unseren Weg zu kreuzen. Heute sind es Westgarther, und niemand würde wagen, das Gegenteil zu behaupten.«
Jamade hörte kaum zu, weil sie eigentlich etwas anderes beschäftigte. Die Sperber war von Felisan aufgebrochen. Man kannte Kapitän Buda dort. Askon würde sich und seine Leute in tödliche Gefahr bringen, wenn er dorthin segelte. War es das, worauf Hanas Aggi spekulierte? Sie musste Askon warnen, aber dann zögerte sie. Felisan war ihr Ziel, und die Sperber war nun einmal die schnellste Möglichkeit. Es würde auch nicht ihr Problem sein, wenn im Hafen jemand Fragen stellte, wie dieses Schiff zu seiner neuen Mannschaft gekommen war.
Die Krieger hatten unterdessen das Schiff durchsucht, und unter dem Achterdeck weitere Waffen, eingewickelt in Stoffballen und Tuchrollen, gefunden. »I ch habe mir gleich gedacht, dass Kapitän Buda nicht nur wegen ein paar Stoffen den Weg nach Aban auf sich genommen hat«, meinte Askon, der mit Kennermiene die Schwerter prüfte. Büchsen waren auch wieder dabei, aber von denen hielt er nicht allzu viel. »L angsam und laut. Ohne Zweifel tödlich, wie wir erfahren mussten, doch schon, wenn das Pulver feucht wird, völlig nutzlos.«
Die Westgarther verluden die wenigen Habseligkeiten, die sie bei ihrer Flucht mitgenommen hatten, von der Rahane auf ihr neues Schiff.
»U nd was machen wir mit ihr, Kapitän?«, fragte Turgal.
»W ir übergeben sie den Wellen und dem Wind. Diese beiden mögen ihr Schicksal fortan bestimmen.«
»S ie war ein gutes Schiff.«
»D as war sie, doch ist sie alt geworden, und dieses Schiff ist größer und schneller– wir werden damit reichlich Beute machen und viel Ruhm erwerben unter den Seeleuten Westgarths, mein Freund.«
»A ye, Käpt’n.«
Sie lösten die Entertaue, die die beiden Schiffe verbanden, und schon bald wurde die Rahane vom Wind in eine andere Richtung getrieben als die Sperber, die von ihren neuen Herren auf einen Kurs Richtung Norden gezwungen wurde.
***
»W ir haben beschlossen, zunächst den Hafen von Malgant anzusteuern«, verkündete Ghula Mischitu.
Sahif versuchte ruhig zu bleiben. »I hr habt mir ein Schiff nach Felisan versprochen.«
»E rkauft mit dem Blut des Königs«, warf Sagur bitter ein. Sein verbliebenes Auge blickte finster auf Sahif.
»H abt Ihr vor, unseren Vertrag nicht zu erfüllen, Ghula?«, fragte Sahif betont höflich.
»I ch würde es tun, doch kam ich mit der Königin überein, dass es besser ist, diese gemeinsame Reise so kurz wie möglich zu halten. Es steht viel Blut zwischen uns, und je länger der Waffenstillstand besteht, desto leichter wird er brechen.«
»Z umal es die Leichenfresser mit solchen Fragen nicht so genau nehmen.«
Ghula Mischitu widersprach dem Steuermann scharf und beharrte darauf, dass die Waffenruhe der vergangenen Nacht nur für die Bergung der Toten und Verwundeten vereinbart gewesen war. »E s war nie die Rede davon, dass sie bis Sonnenaufgang halten solle.«
»D ie Nacht, sie sollte die ganze Nacht halten!«
»D ie endet im Morgengrauen!«
»G enug!«, fuhr Sahif dazwischen. »I ch verstehe, dass die Lage auf diesem Schiff gefährlich angespannt ist. Und doch muss ich auf der Erfüllung unseres Vertrages bestehen, Mischitu.«
Sagur lachte. »E s ist nicht ihr Schiff, Schatten, sondern das der Königin. Du wirst in Malgant von Bord gehen, mit den Scholaren. Dort soll sie sehen, wie sie dir ein Boot besorgt. Schafft sie das nicht, so habe ich auch nichts dagegen, wenn du sie für ihren Wortbruch tötest.«
»S chlechte Nachrichten?«, fragte Ela, die sich eine Weile zu den Scholaren gesetzt hatte.
»D ie Ghula kann ihr Wort nicht halten. Wir werden ein anderes Schiff brauchen.«
»A ber dann wird der Vorsprung dieser Schlange Jamade ja immer größer!«
»S o ist es. Und ich kann es nicht ändern.«
Ela entging der finstere Blick nicht, mit dem er die Ghula beobachtete. »B itte, Sahif, tue nichts Unüberlegtes.«
»W ir werden sehen«, lautete die knappe Antwort. Aber dann seufzte er und sagte: »I ch werde gar nichts tun, Ela, denn durch mein Zutun sind seit gestern viele Menschen gestorben. Mein Bedarf an Blut ist für das Erste gedeckt.«
»A ber die Wächter– das konntest du doch nicht wissen!«
»U nd
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