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Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Titel: Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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unsicher und hustete Blut. Dann glitt das Schwert von seiner Schulter, er stammelte ein paar Worte und sank langsam, sehr langsam zu Boden.
    »N och jemand?«, fragte Sahif kalt.
    Die Männer sahen einander an.
    »L asst die Waffen fallen und verschwindet. Ich sage es nicht noch einmal«, zischte Sahif in die Totenstille hinein. Dann deutete er mit der Klinge auf einen pockennarbigen Jüngling. »D u bist der nächste«, verkündete er.
    Das genügte. Der Jüngling schrie auf, ließ seine Axt fallen und rannte davon. Die anderen folgten ihm eilig, aber die meisten waren so schlau, ihre Waffen zu behalten.
    Sahif dachte jedoch nicht daran, sie zu verfolgen, denn im Grunde genommen, fand er, ging ihn diese Sache nichts an.
    »K ann, kann… ich auch gehen, Herr?«, quiekte der Korporal.
    Sahif roch, dass sich der Mann in die Hosen gemacht hatte.
    »V erschwinde«, knurrte er.
    »D anke, Herr, danke!«, stammelte der Mann und taumelte davon.
    Plötzlich kam die Frau, die in den Graben gezerrt worden war, aus der Dunkelheit heran. Sie hatte einen starken Ast aufgehoben, schrie und stürzte sich auf den Korporal. Der wimmerte und hob die Arme zum Schutz, während sie schreiend auf ihn einprügelte. Und plötzlich waren auch die anderen über ihm, schlugen mit Knüppeln und Steinen auf den Mann ein, der in höchsten Tönen um sein Leben kreischte.
    »K annst du sie nicht aufhalten, Sahif?«, flüsterte Ela, die mit schreckgeweiteten Augen neben ihm stand.
    »Z u spät«, meinte Sahif mit einem Achselzucken. »U nd verdient hat er es doch, oder?«
    »A ber das ist furchtbar«, sagte Ela leise.
    »D ann sieh nicht hin!«, erwiderte Sahif wütend. Er wusste selbst nicht, warum er so aufgebracht war. Hatte er als Schatten nicht gelernt, den verfluchten Jähzorn seiner Familie zu beherrschen? Warum war er ausgerechnet Ela gegenüber ausgebrochen? War es vielleicht, weil nicht einmal sie ihm dankte?
    Als die braven Leute von Felisan von dem blutigen Klumpen Fleisch abließen, der einmal ein Mensch gewesen war, hörte er kein Wort des Dankes, und die Blicke, die sie ihm, dem Oramarer, zuwarfen, waren eher noch misstrauischer geworden. Und jetzt packten sie ihre Sachen und machten sich davon. Er konnte sie verstehen. Sie hatten einen Mann erschlagen, und sie wollten nicht vor Augen haben, was sie getan hatten. Aber sie würden es nicht loswerden, egal wie weit sie zogen, das hätte er ihnen sagen können. Er hatte den Mann nicht getötet, weil er sein Leben als Schatten hinter sich lassen wollte, und weil Ela gesagt hatte, dass nichts Gutes aus einem Mord erwachsen könne. Sie hatte Recht, diese Leute würden das noch merken. War das vielleicht seine Aufgabe? Anderen das Morden abzunehmen, damit sie davon nicht so vergiftet wurden, wie er es war?
    »W as ist denn los mit dir?«, fragte Ela.
    Er wies mit einem Nicken auf die Flüchtlinge, die in der Dunkelheit verschwanden, einzeln, jeder schien in eine andere Richtung gehen zu wollen, und niemand sah noch nach der Leiche, die auf der Straße lag. »S ieh sie dir an, Ela, und sieh dir an, wie sie mich ansehen!«
    »W undert dich das? Ich nehme an, sie fragen sich, wie es möglich war, dass du plötzlich aus dem Nichts hinter diesem Kerl aufgetaucht bist«, meinte die Köhlertochter.
    »I ch glaube nicht, dass einer von denen das gesehen hat– oder begreift.«
    »M öglich«, meinte Ela, »u nd vielleicht ist es das, was sie beunruhigt. Es ist ja schon schlimm genug, dass du ein Oramarer bist. Wir haben Krieg mit denen, wie du vielleicht weißt, also solltest du dich an ein paar feindseligen Blicken nicht stören.«
    »I ch habe ihnen geholfen! Aber es sieht aus, als würden sie mir sogar das übel nehmen.«
    Ela seufzte. »D u hast sie beschämt. Du hast dich allein gegen die Übermacht gestellt, während sie selbst schlotternd am Wegesrand saßen und sich nicht zu wehren wagten.«
    Sahif schwieg nachdenklich. Ela stand dicht bei ihm. Sie roch nach Äpfeln. Er hätte nur die Hand ausstrecken müssen, um sie zu berühren. Ihre Augen glänzten im Schein der Lagerfeuer, als sie ihn ansah. Wie nah sie ihm gekommen war. Sie war eine ganz andere Frau als die sanfte Aina, die ihm niemals widersprochen oder ihre Meinung gesagt hatte. Ela Grams nahm kein Blatt vor den Mund, nicht seit der Insel der Toten. Aber warum folgte sie ihm überhaupt durch all diese tödlichen Gefahren? Die Frage hatte er sich schon auf Bariri gestellt und keine Antwort gefunden. Er sah sie an, sah ihren Blick,

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