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Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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verschwendet wurde.
    Noch während sich Anna die Möglichkeiten durch den Kopf gehen ließ, hörte sie draußen vor dem Haus ein Geräusch und schlüpfte aus dem Bett, um nachzusehen.
    Ein Kleintaxi – wahrscheinlich ohne Fahrerlaubnis, oh Becca – fuhr vor dem Haus ab. Becca und Owen standen neben dem Briefkasten und küssten sich.
    Anna hielt den Atem an. Die beiden waren im Mondschein einfach bezaubernd, wie in einem Film, so unbewusst, wie sie sich ihrer jugendlichen Zartheit waren. Becca trug Owens Samtjackett über ihrem bodenlangen Kleid, und ihre Frisur hatte sich gelöst, sodass sich ihr Haar glänzend wie Wasser über ihren Rücken ergoss. Owen hatte die Krawatte gelöst und ein paar Knöpfe seines Hemdes geöffnet; in seinen Locken klebte Konfetti vom Ende des Abschlussballs. Sie küssten einander langsam und beinahe ehrfurchtsvoll – viel romantischer als ein schäbiges Herumgeknutsche am Ende einer durchfeierten Nacht. Dann trat Owen einen Schritt zurück, um Becca in die Augen zu sehen, und lächelte, als könne er sein Glück noch gar nicht fassen.
    Schnell duckte sich Anna vom Fenster weg, falls die beiden sie sehen konnten, doch sie konnte den Blick einfach nicht von ihnen abwenden.
    Mit einer beinahe schon höfischen Geste hob Owen Beccas rechte Hand, schlang seinen Arm um ihre Taille und tanzte mit ihr zu einer Melodie, die die beiden einander vielleicht vorsummten, in einem langsamen Walzer über den Bürgersteig. Becca neigte ihren Kopf in den Nacken und ließ ihr Haar wie einen glänzenden Vorhang fallen, lächelte die Sterne über ihr an und schloss die Augen, ein wenig beschwipst und trunken vor Liebe.
    Dann beugte sich Owen vor und küsste ihren langen weißen Hals. Anna ließ den Vorhang wieder zurückfallen.
    Sie fühlte sich ganz seltsam – einerseits ganz schlecht, weil sie spioniert hatte, andererseits jedoch zugleich auch glücklich, eifersüchtig und wehmütig.
    Phil gab einen lauten Schnarcher von sich und drehte sich auf die andere Seite.
    Anna betrachtete ihn einen langen Augenblick, ging dann hinunter und schaltete überall das Licht an, damit Becca wusste, dass jemand auf sie gewartet hatte.

24

    » Betty und ihre Schwestern beschreibt ziemlich genau, wie es ist, Schwestern zu haben. Sie können dich auf die Palme bringen, dir die schönsten Handschuhe klauen und in dir den sehnlichen Wunsch wecken, sie gegen einen Bruder eintauschen zu können. Letztlich liebst du sie dann aber mehr als alles andere auf der Welt. Selbst, wenn sie total nervig sind.«
    Chloe McQueen
    W eder Becca noch Chloe trugen den Tag der Prüfungsergebnisse auf dem Küchenkalender ein, doch das ganze Haus wusste, wann es so weit war.
    Becca würde ihre Ergebnisse zuerst bekommen, genauer gesagt in der zweiten Augustwoche, und Chloes sollten dann in der Woche darauf folgen. Zu Chloes großer Enttäuschung jedoch würden die drei zum Zeitpunkt der Ergebnisverkündung dann schon in Las Vegas bei Sarahs Hochzeit sein, was Chloes und Tyras Pläne »völlig ruinierte«, mit allen vier Apricotz in der Longhampton Gazette abgebildet zu werden, wie sie mit ihren Abschlusszeugnissen fotogen wedelten und freudig in die Luft sprangen.
    »Wenn es das Cheerleader-Team statt uns in die Zeitung schafft, rede ich nie wieder ein Wort mit Paige«, schmollte Chloe, als das ausgemusterte Apricotz-Mitglied Paige ihren Gegenangriff auf Facebook veröffentlichte.
    An dem Morgen, als Becca ihre Ergebnisse bekommen sollte, schleppte sich Anna wie gewohnt in den Buchladen, obwohl sie jeden Funken Selbstbeherrschung aufbringen musste, um nicht zu Hause zu bleiben und auf die Noten zu warten. Phil und sie hatten sich vorher darauf geeinigt, sich so zurückhaltend und besonnen zu verhalten wie möglich, obwohl ihnen natürlich die Nerven blank lagen. Selbst Sarah hatte eingewilligt, darauf zu warten, dass Becca sich per Skype bei ihr meldete.
    Becca selbst tat ziemlich cool und aß ruhig ihr Frühstück, während Anna und Phil nur nervös an ihrem Toast herumknabbern konnten, bis sie sich allein auf den Weg zur Schule machte.
    Sie versuchte immer noch, cool auszusehen, als sie kurz vor Mittag die Tür des Buchladens aufstieß, doch der strahlende Blick ihrer Augen verriet sie sofort.
    »Und?«, schrie Anna, die sich nicht mehr zurückhalten konnte.
    Becca lächelte und reichte ihr ein Blatt Papier. In allen Fächern hatte sie die Bestnote erhalten. Ihre Stufenkoordinatorin hatte ihr sogar einen witzigen Goldstern auf die Urkunde

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