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Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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geklebt. Sie hatte es geschafft! Becca würde nach Cambridge gehen.
    »Ich bin so stolz auf dich!«, keuchte Anna und schlang die Arme um ihre Stieftochter. »Ich bin ja so stolz!«
    »Du bist die Erste, die es erfährt«, erklang Beccas Stimme gedämpft an Annas Hals. »Nach allem, was du in diesem Jahr für mich getan hast.«
    Ihre Stimme verebbte, doch Anna wusste auch so Bescheid. Es war nur eine winzige Geste, für Anna bedeutete sie indes alles.
    »Danke.« Sie drückte Becca noch fester und versuchte, ihre Tränen wenigstens halbwegs zu verbergen. »Ich werde mich immer an den heutigen Tag erinnern.«
    Die Ladenklingel ertönte, und Michelle steckte den Kopf zur Tür herein, die Augenbrauen taktvoll fragend hochgezogen. Sie versteckte etwas hinter ihrem Rücken; als sie aber Annas Freudentränen sah, grinste sie und holte eine Flasche Champagner hervor. »Wir können diese hier also jetzt köpfen?«
    Anna nickte tränenverschleiert, während Michelle irgendjemandem draußen ein Zeichen gab. Owen, Kelsey und Gillian kamen daraufhin mit Gläsern und Konfettiknallern in den Laden gestürmt, gefolgt von Tarvish, dessen Halsband mit Lametta geschmückt war.
    Als der Nachmittag voranschritt und sich die Stammkunden unter die Feiernden mischten – alle hatten Becca wirklich gern –, spürte Anna, wie sich ein wohliges Gefühl in ihr ausbreitete, das mit Michelles wie durch Zauberhand nie versiegenden Champagner nichts zu tun hatte. Chloe hatte ihren vorhochzeitlichen Shoppingbummel und die Suche nach einem guten Selbstbräuner unterbrochen und blätterte durch eine alte Ausgabe der Mädchenzeitschrift Jackie , während sie verächtlich grunzend die Modeseiten betrachtete. Lily hockte mit Tarvish unter der Theke, und Becca, die auf Owens Knien saß, strahlte dermaßen aus ihrem Inneren heraus, dass nicht nur Anna wehmütig wurde, sondern auch gleichzeitig ihr Beschützerinstinkt geweckt war.
    Michelles und ihre Blicke trafen sich, und sie lächelten einander vorsichtig an – das erste Lächeln, das sie einander seit Tagen schenkten. Vielleicht sogar seit Wochen.
    Annas Grinsen wurde breiter. Vielleicht würde doch noch alles gut werden.
    Chloes Prüfungsergebnisse trafen eine Woche später ein, als sie in einem knallpinken Kleid mit einem minzgrünen Tüllunterrock und ein paar schrecklich unpassenden, aufgeklebten Anker-Tattoos auf dem linken Oberarm die Brautjungfer für ihre Mutter spielte.
    Anna hatte schon schönere Kleider gesehen. Selbst Phil hatte Mühe gehabt, etwas Positives darüber zu sagen, obwohl er sich normalerweise nie für ein billiges Lob zu schade war. Chloe selbst hätte sich beinahe geweigert, es anzuziehen – mit der Begründung, sie drei sähen darin wie aus einer Werbung für Barbiepuppen aus. Doch da sich Sarahs Hochzeit thematisch um Elvis Presley drehte, hatte Anna Chloe gut zugeredet und ihr gesagt, dass es noch um einiges schlimmer hätte kommen können. Immerhin mussten sie sich keine Tollen frisieren, und das Tattoo ließ sich abwaschen.
    Chloe trug immer noch das ausladende Barbiekleid, als sie sich bei Skype einloggte, um ihre Abschlussnoten genannt zu bekommen – was sie wie das Finale von X-Factor zelebrierte. Lily und Becca waren im Hintergrund zu erkennen – zumindest tauchten hinter Chloe noch mehr rosafarbene Satinschwaden auf, und auch Sarah und Jeff liefen andauernd durchs Bild.
    Anna konnte Sarahs Babybauch klar und deutlich erkennen, der in ein Babydoll-artiges Hochzeitskleid mit Spitzenbesatz gepresst war. Ihr Anblick versetzte ihrem Herz vor Eifersucht einen Stich, besonders, weil Sarah an ihren gebräunten und Fitnesscenter-gestählten Beinen kein Gramm Fett angesetzt zu haben schien. Die Absätze ihrer Schuhe besaßen die ach so wichtigen roten Sohlen und sahen aus, als könnte man darin unmöglich gehen.
    »Sie sieht aus wie ein kandierter Apfel in einem Tempotuch«, flüsterte Phil und reichte Anna den Umschlag mit den Prüfungsergebnissen. Er war in der Schule gewesen und hatte wie versprochen den Umschlag noch nicht geöffnet.
    Angesichts dieser Solidarität lächelte Anna ihn dankbar an. Zugleich war sie aber auch ein wenig undankbar, weil er nicht hinzugefügt hatte, »bald bist du an der Reihe, Schatz«. Phil redete nicht einmal mehr über ein mögliches Baby, und das, obwohl es in Longhampton gerade einen gefühlten Babyboom gab und sie sich selbst derzeit so sehr wie noch nie nach einem eigenen Kind sehnte. Mittlerweile schob Anna Entschuldigungen vor und

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