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Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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beschäftigte sich mit dem Buchbestand im Lager, wenn die Dolly-Müttergruppe in den Laden kam, um über Enid Blyton zu diskutieren, weil sie die Flut der Verzweiflung und der Trauer, die sie dabei überkam, nicht mehr verbergen konnte. Selbst Michelle war dies aufgefallen, dabei war diese selbst neuerdings so beschäftigt, dass sie nicht einmal mehr mitbekam, wenn Anna zu spät zur Arbeit erschien.
    »Was?«, brüllte Chloe in den Laptop. »Was hat Dad gesagt?«
    »Nichts. Also – bist du bereit?«
    Chloe hatte darauf bestanden, dass Anna ihr die Ergebnisse vorlesen sollte. Nicht etwa als Dank für die Hilfe beim Lernen oder die Notfallrationen Schokolade, die sie immer bereitgestellt hatte, sondern, weil es unwahrscheinlich war, dass sie »wie Dad ausrasten würde«.
    »Oh mein Gott, ich bin echt nervös!« Chloe schlug sich die Hand vor den Mund; sie hatte fuchsienfarbige künstliche Nägel. »Ich will die Noten doch lieber nicht wissen. Nein, ich will sie nicht wissen. Habt ihr einen schönen Urlaub ohne uns gebucht?«, fragte sie und dehnte die Spannung wie ein Profi ins Unendliche hinaus. »Freut ihr euch darauf?«
    »Ja«, log Anna. Wie von Phil beauftragt hatte sie das Budget kräftig überzogen und eine Woche Malediven gebucht. Schon am folgenden Morgen würden sie in ein Luxushotel fliegen, in dem es vor Paaren in den Flitterwochen wahrscheinlich nur so wimmelte. Phil hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, vom Telefon aufzuschauen, als sie ihm davon erzählt hatte, sondern einfach nur irgendetwas gemurmelt. Im Grunde freute sich Anna nur auf die sieben Bücher, die sie eingepackt hatte – und keines davon war ein Liebesroman.
    »Jetzt spann uns nicht so auf die Folter«, rief Sarah aus dem Hintergrund, ohne im Bild aufzutauchen. »Ich kann nicht länger die Daumen drücken, sonst lösen sich meine Fingernägel!«
    »Sei still, Mum«, jaulte Chloe. »Hier geht es ja nur um mein ganzes Leben! Irgendwie sollte im Hintergrund Musik ertönen … so eine dezente Begleitmusik.«
    »Dumm dum«, sang Phil und imitierte den Soundtrack von Der weiße Hai . »Dumm dum. Dumm dum …«
    »Daaad! Okay, also, Anna, schieß los!«, rief sie, schloss die Augen und streckte die Hände aus, damit ihre Schwestern Händchen halten konnten.
    »Also. Die Ergebnisse von Chloe McQueen sind gerade eingetroffen und …« Nachdem Anna das Schreiben auseinandergefaltet hatte, rutschte ihr das Herz in die Hose.
    Oh, verdammt. Womit soll ich anfangen – mit den guten oder den schlechten Nachrichten?
    Phil schaute ihr über die Schulter, doch als er scharf den Atem anhielt, war alles verraten. Chloe riss die Augen auf.
    »Also«, fuhr Anna schnell fort, »du hast ein Gut in Schauspiel bekommen.«
    »Moment mal«, ging Phil dazwischen. »Sie kann doch nicht nur ein Gut bekommen haben! Das ist unmöglich.«
    »… und ein Gut in Englischer Literatur. Ein Befriedigend in Französisch, ein Ausreichend jeweils in Musik, Englischer Sprache und Geschichte …«
    Mit jedem Wort, das Anna sprach, entgleisten Chloe mehr und mehr die Gesichtszüge. Jetzt schaute sie wirklich schockiert und bekümmert drein.
    Warum bin ich eigentlich diejenige, die die schlechten Nachrichten überbringen muss?, fragte sich Anna hilflos. Sollte das nicht eigentlich Phils Aufgabe sein? Jetzt war es dafür allerdings zu spät, sie musste weitermachen.
    »Ein Ausreichend in Mathe und in Deutsch. In Naturwissenschaften hast du ein … Oh.« Sie faltete das Dokument wieder zusammen.
    »Das muss ein Fehler sein, Chloe, wir sorgen dafür, dass du noch einmal neu beurteilt wirst«, erklärte Sarahs Stimme, und Anna sah, wie Chloe sich wegdrehte und aus dem Zimmer lief. Sarahs gebräunte Beine folgten ihr.
    Becca tauchte an dem Platz auf, wo Chloe bis gerade noch gesessen hatte. Ihr Haar war zu einem riesigen Bienenkorb auftoupiert, und der schwarze Eyeliner ließ ihren Blick noch zynischer erscheinen. »Nur, damit ihr’s wisst: Übermorgen fliege ich zurück. Ihr braucht euch um nichts zu kümmern, Owen holt mich vom Flughafen ab.«
    »Hallo, Anna!« Lilys Gesicht tauchte seitlich im Bild auf. »Hi, Daddy! Ich bekomme halb weißes, halb schwarzes Haar, wie Cruella de Vil! Mum fährt mit mir zum Frisör! Und ich habe mir Ohrlöcher stechen lassen!«
    Anna sah schnell zu Phil hinüber, doch bevor er auch nur einen Ton sagen konnte, war ihr schon klar, dass er nichts Hilfreiches dazu beizutragen hatte.
    Seit dem Abendessen mit Harvey fiel es Michelle noch schwerer

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