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Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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Sonnenstrahlen zwischen Regenwolken hindurch.
    »Na ja, wir werden sehen«, entgegnete Anna. Plötzlich besserte sich ihre Laune, als hätte jemand unerwartet eine Million Pfund auf ihr Bankkonto eingezahlt.
    Evelyn war mit dem Taxi zum Restaurant gekommen und hatte sogleich beschlossen, weder die Speisekarte oder das Mineralwasser, das ihr serviert wurde, noch den Tisch, den sie reserviert hatten, zu mögen. Anna konnte dies schon an ihrer Miene ablesen, als sie zu ihrem Sitzplatz geleitet wurden. Aber selbst das konnte ihre Laune nicht trüben.
    »Happy Birthday, Evelyn!«, rief sie, gab ihr einen Kuss auf die eingefallene Wange und schob die Mädchen vor.
    Evelyn ignorierte sie und konzentrierte ihr Missfallen zuerst auf ihren Sohn.
    »Philip, du bist genau wie dein Vater«, erklärte sie. »Immer zu spät.«
    Anna reichte das gemeinsame Geschenk schnell an Lily weiter, da diese geradezu darauf brannte, es Evelyn zu überreichen. Michelle hatte sich ziemlich ins Zeug gelegt und bei der Verpackung des Geschenks alle Register gezogen.
    »Ein Schal«, stellte Evelyn fest, nachdem sie das Papier und das Kräuselband beiseitegeschoben hatte. »Das nächste Mal, wenn ich in meinem offenen Cabrio-Sportwagen sitze oder meinen Lunch mit Prinzessin Anne einnehme, werde ich ihn auf jeden Fall tragen. Habt ihr Mädchen den Schal ausgesucht?«
    »Anna war’s«, antwortete Lily, die den Sarkasmus nicht verstanden hatte. »Sie sucht immer so schöne Farben aus.«
    »Wie nützlich«, erwiderte Evelyn. Doch Anna war das egal. Sie hatte etwas, an das sie sich innerlich klammern konnte und das ihr jeden Säuretropfen, den Evelyn heute versprühte, versüßte.
    Später an jenem Abend kuschelte sich Anna im Bett an Phil, der auf der Seite lag und sein Handy auf Nachrichten überprüfte.
    »Mir hat das Restaurant sehr gut gefallen«, erklärte sie glücklich. »Das Essen war richtig lecker.«
    »Ja. Wenn man es recht bedenkt, war Mum in einer ganz passablen Form.«
    »Ich habe mich beim letzten Mal, als ich zum Vorlesen in Butterfield war, bei Joyce nach ihrer Vergesslichkeit erkundigt. Der Arzt sagte, es läge nur am Stress und handele sich keineswegs um erste Anzeichen von Demenz. Man versucht in Butterfield, die alten Leute geistig so fit wie möglich zu halten; er war erfreut, dass sie liest und auch an den anschließenden Diskussionen teilnimmt. Offenbar müssen wir uns erst Sorgen machen, wenn sie aufhört, sich anderen gegenüber garstig zu verhalten.«
    »Gut.«
    »Das ist besser als gut!«
    Phil sah von seinem Handy auf. »Stimmt, das ist es. Du hast recht. Danke, dass du mit Joyce gesprochen hast. Und auch dafür, dass du das Geschenk organisiert und dafür gesorgt hast, dass wir uns beim Mittagessen nicht gegenseitig an die Gurgel gegangen sind.« Er seufzte. »Hätten wir das also für dieses Jahr auch überstanden. Na ja, zumindest bis Weihnachten.«
    »War mir ein Vergnügen. Weißt du eigentlich, was Lily mir heute gesagt hat?« Sie schmiegte sich an seinen Rücken.
    Phil legte das Handy beiseite, zog die Bettdecke hoch und knipste die Nachttischlampe aus. »Irgendetwas darüber, dass Mrs. Piggle magische Superkräfte besitzt? Zumindest war das das Letzte, was mir zu Ohren kam. Manchmal mache ich mir richtig Sorgen wegen ihrer blühenden Fantasie. Aber kann es so etwas wie zu viel Fantasie eigentlich geben?«
    »Nein!« Anna stupste ihn an. »Sie findet, wir sollten ein Baby bekommen. Du und ich.«
    »Bitte?«
    »Das hat sie gesagt.« Anna beugte sich vor und knabberte verspielt an seiner Schulter. »Ich bin zu ihr hochgegangen, um sie zu holen, und wir haben uns ein wenig unterhalten, als sie plötzlich meinte, ›Ich finde, ihr solltet ein Baby bekommen, weil ihr uns vermissen werdet, wenn wir wieder zu unserer Mum gezogen sind‹.«
    »Und was hast du darauf geantwortet?« Phil drehte sich nicht um, doch Anna war das egal. Sie war ganz in ihre Glückseligkeit gehüllt.
    »Ich habe gesagt, dass wir das sehen werden. Ich wollte ihr natürlich nichts versprechen, aber war das nicht süß von ihr? Sie hat zugegeben, dass sie zuerst wütend war auf Sarahs Baby, jetzt hatte sie jedoch genügend Zeit, um sich an den Gedanken zu gewöhnen, und freut sich sogar auf das Baby.«
    Phil drehte sich um, doch Anna hielt erschrocken inne, als sie seinen erbosten Blick bemerkte.
    »Nicht zu fassen, dass du das getan hast«, fauchte er.
    »Dass ich was getan habe?«
    »Dem Mädchen die Worte in den Mund zu legen! Ganz ehrlich, Anna:

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